71 | toxic love

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MINGI| ,,Wie.. meinst du das?" fragte ich zögernd Yunho und sah ihm dabei zu, wie er lächelnd in die Sterne hinauf sah. Seine Haare wehten mit dem Wind mit und er sah einfach wunderschön aus, wie er da saß. So wunderschön, obwohl mich eine grausame Geschichte erwartete.

Ich musste sagen, ich wusste nicht, was genau ich mir vorhin beim Kuss gedacht habe, doch ich konnte mich einfach nicht zurück halten. Zumal schien es ihn nicht zu stören, sogar zu gefallen und das ließ echt einen Stein von meinem Herzen fallen. Es war einfach ein Verbinden von Gefühlen. Etwas, dem man keine Erklärung geben musste.

Auch wenn es danach vielleicht ein klein wenig weird war aber das war okay denke ich mal, ich meine wie soll er auch bitte danach reagieren. Oh hold on was genau hab ich mir da überhaupt gedacht ohhh noooo. Ich warf aber meine Gedanken dazu schnell wieder weg und widmete mich Yunho zu.

,,Unsere Familie war das, was man als perfekt bezeichnen würde. Wir hatten ein Haus über dem Kopf, immer leckeres Essen, unternahmen viel gemeinsam, wir liebten uns." Er lächelte etwas. ,,Aber das ist doch was gutes, oder etwa nicht?" fragte ich also leicht verwirrt, doch er schüttelte den Kopf.

,,Nein, die Liebe war im Weg."

Yunho atmete einmal tief durch und sein leichtes Lächeln verschwand, sein Blick war jedoch weiterhin den Sternen gewidmet, als würde er ihnen gerade eine Gute Nacht Geschichte erzählen oder ein trauriges Lied vorsingen. Nicht mal ein trauriges, mehr ein fröhliches doch der Text war zu emotional.

,,Für Außenstehende schienen wir wie die perfekte Familie. Doch für jemanden der selber Teil dieser Familie war, war es nichts anderes als Folter. Liebe kann eine Grausamkeit haben, wie man sie sich nicht vorstellen kann." Begann Yunho zu erzählen.

,,Ich war das einzige Kind, musst du wissen. Ihr ein und alles, ihr Schatz. In ihren Augen war ich das wertvollste, was es gab und etwas, das um jeden Preis beschützt werden musste. Sie waren so vernarrt in mich, so besessen. Alles was zählte war ich. Alles was von Wert war, war ich.

Liebe ist gut, aber nicht in solchen Maßen. Es war schon krankhaft, wie sehr sie mich liebten. So krankhaft, dass sie mich nur für sich wollten, ein Schatz nur für sie alleine, so gierig waren sie nach mir und dieser Liebe, wie sie es immer und immer wieder nannten.

Ich durfte keine Freunde haben, nach der Schule wurde ich sofort abgeholt und raus gehen und spielen durfte ich auch nie. Ich war den ganzen Tag drinnen und wenn ich raus wollte, kamen sie mit. Auch wenn ich im Haus war, hatte ich keine Freiheit, ich stand unter ständiger Beobachtung.

Meine Tür wurde rausgenommen aus den Angeln, damit meine Eltern immer sehen konnten, was ich tue. Kannst du dir das vorstellen?" Er lachte auf und schnalzte mit der Zunge, seinen Kopf dabei ungläubig wirkend schüttelnd.

,,Ein Handy hatte ich keines und sonst habe ich die meiste Zeit mit ihnen verbracht. Beim kochen geholfen, Brettspiele gespielt, mit ihnen einen Film gesehen. Ich weiß nicht, wann ich je alleine war. Selbst meine Hausaufgaben habe ich immer mit ihnen gemacht oder sie saßen einfach da und sahen zu.

Sie wollten mich nur für sich haben und haben mich von anderen Menschen abgekoppelt. Wenn ich nach der Schule mal mit jemanden geredet habe, bekam ich Ärger und mir wurde eingeredet, dass all die Menschen nur böses wollen und ich mich von ihnen fernhalten muss.

Dass man mich ihnen weg nehmen will, unsere Familie auseinander reißen will, mich beschmutzen möchte oder mich dazu bringt mich gegen meine Eltern zu stellen. Sie hatten Angst, dass ich nicht mehr ihres bin, als sei ich ihr Eigentum, verstehst du?

Sie sagten mir immer, wie sehr sie mich liebten, dass niemand unsere Familie und diese Liebe zerstören kann. Manchmal da lachte meine Mutter krankhaft auf und sprach davon wie gerne sie all die Menschen tot sehen will. Sie hatte wirklich einen psychischen Knacks, wenn ich mich so an ihre Gesichtszüge zurück erinnere.

𝗖𝗔𝗡 𝗬𝗢𝗨 𝗞𝗜𝗟𝗟 𝗠𝗘 YUNGIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt