16 | friendship

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MINGI | ,,Yaaah Mingi!" ,,Was?" ,,Soll ich den Schwarzen Pulli anziehen oder das Shirt hier?" Skeptisch sah ich zu Yeosang, der mir zwei Oberteile entgegen hielt. ,,Den Pulli." ,,Okay." Er grinste breit und zog ihn sich auch schon drüber. Aish... Wie kann man sich so schnell in jemanden verlieben.

Liebe.. etwas das ich nicht mehr erfahren kann.

,,Komm, ich gebe dir auch paar Sachen. Das ist vielleicht dein letztes Essen mit anderen Menschen, bevor du mir wegstirbst. Es soll also toll werden, okay?" ,,Wie du über meinen Tod redest als sei es das normalste der Welt." ,,Soll ich n Trauer verfallen und mein Leben lang einer Pissnelke wie dir hinterher trauern? Nein danke."

Yeosangs Worte ließen mich schmunzeln. Ich freute mich, dass er meine Entscheidung akzeptierte. Aber auch wenn er es nicht zeigte oder laut aussprach, wusste ich, dass es ihm trotzdem schwer fiel und er deswegen versuchte meine letzten Tage irgendwie angenehm zu machen.

Wie lange dauerte es eigentlich, jemanden umzubringen? Sollte ich sie mal anschreiben?

,,Hier, nimm das, das wird dir stehen." Yeosang warf mir nen Pulli gegen den Kopf und ließ mich somit nach hinten aufs Bett fallen. ,,Danke. Wann sollen wir nochmal da sein?" ,,Sie sagten, dass sie halb 5 mit Kochen fertig wären." ,,Hast du überhaupt deren Adresse?" Er nickte.

Ich zog mich schnell um und richtete mir meine Haare. Ich liebte diese Farbe, auch wenn meine Eltern mich ziemlich Ausgeprügelt haben dafür. Apropos, meine Rippe tat nicht mehr ganz so weh wie die letzten Tage. Sie hatte gestern etwas gedrückt aber irgendwie habe ich das total ausgeblendet.

Ich zog meinen Pulli hoch und stellte mich vor Yeosangs Spiegel, wo ich Vorsichtig mit meinen Fingern über meine Rippe fuhr. Man spürte, dass da ein riss oder sowas drinnen war. Na super...

,,Wooyoung ist Arzt, meinte Seonghwa. Er kann sich vielleicht deine Rippe anschauen. Tut sie sehr weh?" ,,Geht so. Müssen aber keine Umstände machen, das verheilt schon von selber." ,,Halts Maul, tut es nicht." Ich verdrehte die Augen.

,,Komm, wir sollten langsam los." ,,Wie lange müssen wir laufen?" ,,Nur 20 Minuten also komm nicht mal auf die Idee jetzt rum zu heulen." Ich schmunzelte. Typisch Yeosang. Wenn er mal nicht soft für Seonghwa war, dann war er wieder so savage wie sonst auch. Aber genau das liebte ich an seiner Art so sehr.

Er war vielleicht manchmal ziemlich fies zu einem und könnte dir die Kehle aufschlitzen, wenn du ihn reizt, aber er war auch ziemlich fürsorglich und liebevoll. Er war die Schöne und das Biest in einem.

Ich folgte ihm runter zur Straße und gingen dann zusammen den Weg über zu Jongho und den anderen. Ich hätte mir nie im Leben ausmalen können, mal ohne Bedenken was mit anderen zu unternehmen, vor allem da ich eigentlich bei allen Geschäftsreisen mit musste oder ein Butler auf mich aufgepasst hat.

Den ganzen Weg über konnte ich mir anhören, wie glücklich Yeosang war und sehr er sich auf Seonghwa freute und über ihn schwärmte. Es freute mich aber, wie glücklich er war. Jetzt wo Hongjoong weg war und ich ja nie kommen konnte, war er ziemlich alleine. Er ist jemand, der immer jemanden bei sich braucht.

War ich eigentlich auch so jemand?

Ich war mein Leben lang auf mich alleine gestellt. Von meinen Eltern bekam ich Geld und Verpflichtungen anstatt Liebe geschenkt und Kontakt zu anderem war mir untersagt. Ich sollte nicht in das Loch der "Normalen" verfallen und mir meiner Position bewusst sein.

Als ich Yeosang und Hongjoong kennen lernte, spürte ich das erste mal solche Verbindungen zwischen zwei Menschen. Freundschaft. Dass es wirklich jemanden gibt, der sich um mich sorgt und mich leben lässt, anstatt mich in das vorgegebene System zu stecken.

𝗖𝗔𝗡 𝗬𝗢𝗨 𝗞𝗜𝗟𝗟 𝗠𝗘 YUNGIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt