,,Simon, was tust du da?" rief Clary, während sie Simon durch das Institut folgte. ,,Ich hab's schon Isabelle gesagt; Sie kann mich hier nicht gefangen halten." erwiderte Simon und lief weiter Richtung Ausgang. ,,Gefangen? Warte, was- Simon!" Sie packte ihn am Arm. ,,Wo gehst du hin?" Simon drehte sich um und sagte: ,,Nach Hause, Clary. Und wenn die dich noch nicht komplett um den Finger gewickelt haben, dann kommst du mit!" ,,Du weißt, ich kann nicht-" ,,Doch, kannst du!" erwiderte Simon. ,,Hier ist es nicht sicher." Da öffnete sich der Fahrstuhl hinter Simon und Jace trat zu ihnen in den Flur. ,,Genau genommen ist das der sicherste Ort, an dem sie überhaupt sein könnte." meinte er, woraufhin Simon sich umdrehte, mit dem Finger in seine Richtung zeigte und meinte: ,,Du hast mir hier nichts zu sagen, Captain America!" ,,In Anbetracht der Tatsache, dass ich bewaffnet bin, kann ich sagen, was ich will." Da war es Simon genug. Er wirbelte herum, ging auf den Blonden zu und rief: ,,Okay, na dann, komm her, Mann!" ,,Soll ich?" ,,Ja!" Schnell sprang Clary vor Simon und hielt ihn zurück. ,,Hey, hey! Was ist dein Problem?" fragte sie, was ihren besten Freund nur noch wütender machte. ,,Er ist mein Problem!" rief er. ,,Er ist genau wie Kirk Duplass aus der High School. Erinnerst du dich? Riesen Vollhonk mit Stiernacken, eingedieselt von oben bis unten und auf schwächeren herumhacken." Dann wendete er sich wieder an den Shadowhunter und schrie: ,,Wieso machst du deine Hausaufgaben nicht selbst? Nur einmal, ja?!" Jace reagierte nicht, was Simon eigentlich auch nicht erwartet hatte. Der Braunhaarige atmete nochmal tief durch, sagte: ,,Ich kann auf mich allein aufpassen." und ging weiter auf den Ausgang zu, doch Clary wollte nicht locker lassen. ,,Simon, hey! Simon! Hey! Simon!" Genervt drehte Angesprochener sich um. ,,Was?!" ,,Du wurdest von Vampiren entführt, okay?! Grade du solltest wissen, wie gefährlich es da draußen ist!" ,,Ich komm klar." erwiderte er, doch das rothaarige Mädchen vor ihm gab einfach nicht auf. ,,Hey, außer dir schweben noch Andere in Gefahr. Wenn du jetzt nach Hause gehst, dann wirst du deine Mutter und deine Schwester und sogar Maureen gefährden! Denkst du darüber nach?" ,,Genau darüber denk ich nach." ,,Ach, ja?!" ,,Ja!" rief Simon aufgebracht. ,,Wenn das wirklich alles stimmt, was du über die Unterwelt sagst, dann sind sie schon in Gefahr! Nur Zuhause kann ich sie beschützen." ,,Simon . . ." ,,Komm mit mir mit!" bat er. ,,Wir können erstmal bei mir pennen und dann überlegen wir uns 'ne Lösung." ,,Du hast keine Vorstellung davon, wie sehr ich mein altes Leben zurück haben will ...." erwiderte Clary. ,,Und Zeit mit dir verbringen will, und meiner Mom und-" Sie fing an, in Erinnerungen zu schwelgen, doch Simon konnte das gerade nicht. Er unterbrach sie und holte sie damit auf den kalten harten Boden der Realität zurück. ,,Clary, wir waren immer für einander da, seit wir klein waren. Nie haben wir jemand Anderes gebraucht. Lass mich dir helfen! Diese Leute . . . Diese Leute brauchen wir nicht." ,,Simon..." setzte Clary mit gebrochener Stimme an. ,,Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, okay, aber ich . . . Ich denke, dass das meine Leute sind." Es dauerte einen kurzen Moment, bis Simon verstand, was seine beste Freundin ihm da gerade versuchte zu sagen. Doch schließlich sah er es ein, nickte traurig und sagte: ,,Hab schon verstanden, Clary." Er drehte sich um und lief schnurstracks durch die Tür aus dem Institut nach draußen. Clary rief noch einmal seinen Namen, doch Simon ignorierte sie und lief einfach weiter. Er konnte gerade einfach nicht mehr in der Nähe dieser Shadowhunter sein. Und noch weniger konnte er den Gedanken ertragen, dass Clary jetzt auch zu ihnen gehörte.
Selbstverständlich hatte Raphael Simon schon vorher von den 'bewaffneten eingebildeten und egoistischen Jäger der Schatten' erzählt. Erst dachte Simon, er würde etwas übertreiben, weil er die Schattenjäger einfach nicht leiden konnte, doch seit er Jace kennengelernt hatte, dachte er, dass Raphael vielleicht recht hatte. Was der Vampir ihm ebenfalls erzählt hatte, war, dass die Nephilim immer ihre eigne Rasse wählten. Und Clarys Entscheidung hatte diesen Gedanken nicht gerade angenehmer gemacht.
Aber das war nicht das einzige, was Simon gerade beschäftigte. Es spukten gerade viele Sachen durch seinen Kopf, doch ein Satz war lauter, als alle Anderen. 'Danke mir nicht; Du bedeutest nichts!' Er wusste nicht, wieso ihn dieser Satz so getroffen hatte, aber Fakt war: Genau das hatte er. Raphael und Simon kannten sich nun schon eine Weile. Simon wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte er gedacht, dass die Beiden sich nicht mehr ganz so fremd waren. Ohne es richtig zu realisieren lief Simon durch die Straßen von New York, bis er schließlich wieder vor dem Vampirhotel stand. Er überlegte einen kurzen Moment, zuckte anschließend jedoch mit den Achseln und suchte den Hintereingang, durch den er am Vortag das Gebäude verlassen hatte. Die Suche gestaltete sich als schwere als gedacht, doch nach einer Weile, fand er schließlich einen anderen Eingang, der wohl noch versteckter lag, als der andere. Einen Moment fragte er sich, wie zum Teufel er nun diese Tür gefunden hatte, dafür aber die andere nicht. Er schüttelte letztendlich jedoch nur den Kopf und klingelte einfach. Es dauerte einen Moment, bis sich die Tür öffnete, doch als Raphael ihn sah, ging alles ganz schnell. Er zog den jüngeren in das Gebäude, schubste ihn gegen eine Wand und knallte die Tür zu. ,,Hast du Todessehnsucht, Mundi?!" zischte er. Simon zuckte kurz zusammen, riss sich dann aber zusammen und antwortete: ,,Bleib mal ruhig! Ich wollte nur . . ." Erst da bemerkte Simon, dass er gar nicht genau wusste, was er eigentlich hier machte. ,,Du wolltest was?" fragte Raphael, woraufhin er sich verlegen am Hinterkopf kratzte. ,,Äh, Also, . . . I-ich weiß nicht . . genau..." stotterte er. Der Ältere seufzte frustriert auf. Simon atmete tief durch, gab sich selbst einen Ruck und fragte: ,,Hast du das wirklich so gemeint? Also, was du gestern zu mir gesagt hast? Bedeute ich dir wirklich nichts?" ,,Das ist nicht dein Ernst!" knurrte Raphael. ,,Dafür bist du hierher gekommen?! Was glaubst du, wäre passiert, wenn Camille oder einer der Anderen dich hier unten gefunden hätten?" ,,Ja, ich weiß,-" setzte Simon an, wurde aber direkt von Raphael unterbrochen. ,,Wenn du es weißt, warum in Gottes Namen kommst du dann überhaupt hier her zurück?!" Gerade als Simon zu einer Antwort ansetzte, hob der Vampir die Hand und sagte: ,,Nein, weißt du was; Ich will es gar nicht wissen. Halt einfach die Klappe und geh. Und solltest du nochmal zurückkommen, werde ich dich höchstpersönlich aussaugen!" ,,Findest du das nicht etwas übertrieben?" ,,Simon, geh!" Ohne ein weiteres Wort verschwand Raphael zurück nach oben und Simon machte sich auf den Heimweg. Er hatte keine Antwort bekommen. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Er wusste es nicht, was ihn nur noch wahnsinniger machte. Bedeutete er ihm nun etwas oder nicht? Wieso kümmerte ihn das so? Wieso hatte Raphael ihm nicht geantwortet? Warum hat er so empfindlich auf Simons Anwesenheit reagiert? War er besorgt oder doch einfach nur genervt? Frustriert ging Simon nach Hause. Als er endlich im Haus war, ging er sofort in sein Zimmer, machte die Jalousien runter und ließ sich auf sein Bett fallen. Doch lange Ruhe hatte er nicht. ,,Simon, du bist hier! Na, Gott sei dank." Seine Bandkollegin kam herein und sah halb wütend halb besorgt auf ihn hinunter. ,,Oh, hey." ,,Wo warst du?" fragte sie, doch anstatt einer richtigen Antwort murmelte Simon nur: ,,Mir geht's gut." Er nahm sich einen kurzen Moment, um nach dem Gespräch mit Raphael und der schlaflosen Nacht im Institut wieder klare Gedanken zu fassen und sich zu orientieren. Erst da bemerkte er Maureens besorgtes Gesicht. ,,Was ist los?" fragte er. ,,Wir hatten Probe gestern und du warst nicht da." fing sie an. ,,Ich hab angerufen, SMS geschrieben, keine Antwort! Deine Mom meinte, du wärst unterwegs. Ich hab nicht gewusst-" ,,Tut mir leid." unterbrach Simon sie. ,,Tut mir leid. Tut mir leid, Maureen. Ich war . . ." Einen Moment suchte er nach einer glaubwürdigen Ausrede, ehe er fortfuhr: ,,Nur total mit Schulkram beschäftigt." ,,Ja . . Nein, nein, alles cool." erwiderte sie. ,,Ich . . dachte schon, dass du überfordert bist. Ähm..." Sie räusperte sich. Offensichtlich wollte sie etwas sagen, traute sich aber nicht so richtig. ,,Okay, sag's einfach." meinte Simon daraufhin. ,,Ich hatte mir das genau zurecht gelegt-" fing sie an, doch da öffnete sich Simons Zimmertür und seine Mutter stand im Zimmer. ,,Simon?" fiel sie dem Mädchen ins Wort. Sie seufzte erleichtert auf. ,,Du bist Zuhause." sagte sie, trat ins Zimmer und stellte sich vor sein Bett. Die beiden Teenager begrüßten die Dame, ehe sie fortfuhr: ,,Schatz, ich will nicht eine dieser Mütter sein und ich weiß, dass du jetzt ein Mann bist und so-" Simon stöhnte leise genervt auf und murmelte 'Das kann doch nicht wahr sein!' , während seine Mutter ihm eine Predigt hielt. ,,aber wenn du vorhast, die ganze Nacht um die Häuser zu ziehen, dann erwarte ich wenigstens einen Anruf." ,,Mom, ich bin achtzehn!" ,,Also müsstest du es besser wissen!" erwiderte die Frau. ,,Ich weiß zwar nicht, was du und Clary gestern Nacht so veranstaltet habt, aber ich bin mir sicher, dass zumindest einer von euch ein Telefon bei sich hatte." ,,Okay." ,,Also benutz' es auch." ,,Okay!" Die Mimik seiner Mutter verlor an Strenge und wechselte zu einem sanften Blick, als sie sagte: ,,Ich hab mir Sorgen gemacht." Simon seufzte. ,,Tut mir leid." sagte er. ,,Na dann..." meinte Mrs. Lewis. ,,Krieg deinen Hintern hoch. Das Essen steht schon den ganzen Tag auf dem Herd." Sie wendete sich an Maureen. ,,Du kannst gern mitessen, wenn du Lust hast." Maureen bedankte sich und Simons Mutter verschwand wieder mit einem leisen 'Okay.' . Sobald die Tür sich hinter der Frau geschlossen hatte, vergrub Simon seufzend den Kopf in seinen Händen und murmelte: ,,Du meine Fresse!" Seine Befürchtung bestätigte sich, als Maureen anfing, ihn anzumotzen: ,,Wie bitte?! Du warst mit Clary unterwegs?" ,,Maureen, tut mir leid-" ,,Du hast doch grad gesagt, dass du in Arbeit erstickst. Wenn du was mit ihr hast, dann sag's einfach!" ,,Was?! Nein!" erwiderte Simon und stand vom Bett auf. ,,Nein, nein, ich-äh . . . Ich hab nichts mit ihr." ,,Oh." machte das Mädchen daraufhin. ,,Hast du nicht..." ,,Nein." Eine kurze Pause entstand, ehe Maureen fortfuhr: ,,Das ist gut. Weil . . . Ich hätte das gern." Doch Simon verstand nicht ganz. ,,Du hättest gern was?" ,,Ich hätte gern was mit dir." Anstatt ihr zu antworten, sah Simon sie einfach nur verwundert an. Das Mädchen verstand dies offensichtlich als Zurückweisung, denn sie vergrub den Kopf in den Händen und fing wieder an, herumzuplappern. ,,Oh, mein Gott! Ich weiß auch nicht, wieso es für mich so schwer ist, darüber-" Sie stoppte abrupt, als sie ihre Arme fallen ließ und damit ein Foto von Simons Schreibtisch warf. Sie entschuldigte sich und fing an, die Scherben aufzusammeln. ,,Schon okay." sagte Simon mehrmals, doch Maureen hörte erst auf, als sie sich geschnitten hatte. Blut quoll aus ihrem Finger und tropfte auf den zerbrochenen Glasrahmen. Von dem leisen Gefluche des Mädchens bekam Simon nichts mehr mit, als er wie gebannt auf die leuchtend rote Flüssigkeit sah. ,,Ich blute, hast du vielleicht-" setzte Maureen an, jedoch bemerkte sie schnell, dass der Junge vor ihr nicht mehr zuhörte. ,,Simon? Simon?! Simon, hörst du mir überhaupt zu?" Keine Reaktion, also ging sie einfach und schloss die Tür hinter sich. Langsam trat Simon näher an den Bilderrahmen heran, strich mit seinem Finger über das Blut und betrachtete es einen Augenblick, ehe er mit seiner Zunge darüber leckte. Es schmeckte überraschend süß.
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In The Shadows
Fiksi PenggemarSimon Lewis und Clary Fray waren schon immer beste Freunde. Zusammen gehen sie durch Dick und Dünn. Sie kennen einander in und auswendig. Nur eine Sache gibt es, die Clary nicht über Simon weiß. Als sie herausfindet, dass sie eine Schattenjägerin i...