XXXV.

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,,Was sind wir?" Diese Frage wurde Raphael nun schon zum zweiten Mal gestellt. Beim ersten Mal, hatte er keine richtige Antwort für Simon gehabt, aber die Situation hatte sich geändert. Simon und Isabelle hatten Schluss gemacht, Raphael war irgendwie teilweise noch ein Unterweltler und der Krieg gegen die Shadowhunter war überstanden. Es war alles gut. Ihnen Beiden stand nun nichts mehr im Wege. Raphael drehte sich um und seine dunklen Augen trafen Simons.  ,,Was möchtest du, dass wir sind?"  ,,Wenn ich ehrlich sein darf;" begann Simon und straffte die Schultern.  ,,Ich möchte eine Beziehung mit dir. Ich hab meine Gefühle für dich jetzt lange genug versteckt oder unterdrückt. Ich liebe dich und das möchte ich dir zeigen! Ich will mit dir auf Dates gehen, mit dir ein Bett teilen und dir bis ans Ende unserer Tage mit meinen schlechten Witzen auf die Nerven gehen. Ich möchte, dass wir Partner sind; dass wir Liebende sind." Während des Vortrags hatte sich ein breites Lächeln auf Raphaels Gesicht geschlichen.  ,,Okay."   ,,Okay?" fragte Simon überrascht.  ,,Das ist alles? Ernsthaft?" Noch immer grinsend ging Raphael auf den Jüngeren zu und legte beide Hände auf dessen Hüfte.  ,,Yo también te amo, Simon." Der Tageslichtler lächelte breit und legte seine Hände auf Raphaels Schultern.  ,,Ich war in der Schule zwar nicht besonders gut in Spanisch," sagte er.  ,,aber was das bedeutet, weiß ich."  Raphael kicherte.  ,,Gut." Einen Moment herrschte eine angenehme Stille zwischen den Beiden, ehe Simon etwas verwundert fragte:  ,,Warum grinst du so?"  ,,Früher hast du selten einen Satz herausbekommen, ohne zu stottern," erklärte Raphael, woraufhin Simon etwas rot wurde.  ,,aber gerade eben . . Du warst dir zu hundert Prozent sicher, was du willst und hast nicht gezögert, danach zu fragen. Selbstsicherheit steht dir, Tageslichtler." Nun musste auch Simon grinsen. ,,Danke, Mundi." Raphael lachte.  ,,Touché."

Noch immer grinsend betrat Raphael die Küche, wo Lily und Jake gerade zusammen etwas tranken.  ,,Guten Morgen, Raphael." begrüßte Lily ihn, woraufhin Jake anmerkte:  ,,So wie der grinst, ist es tatsächlich ein guter Morgen." Raphael setzte sich zu den Beiden an den Tisch und erzählte ihnen von Simons und seiner Entscheidung.   ,,Na, endlich!" grinste Lily.  ,,Die Spannung zwischen euch war ja kaum auszuhalten!" Raphael lachte leise.  ,,Nein, ich mach nur Spaß." sagte die Clanführerin diesmal etwas ernster.  ,,Ich freu mich natürlich, dass du glücklich bist. Dass ihr beide glücklich seid."  ,,Danke." lächelte Raphael.  ,,Apropos," warf Jake ein.  ,,Wo ist eigentlich dein Romeo?"  ,,Bei seiner besten Freundin, um ihr die Neuigkeiten zu verraten." meinte Raphael, beugte sich etwas in Jakes Richtung und fügte hinzu:  ,,Übrigens, wenn du mich auch nur einmal Julia nennen solltest, haben wir zwei ein Problem. Wenn überhaupt, bin ich hier der Romeo." Jake lachte nur. 

Simon öffnete die Tür, ohne zu klopfen. Es war seltsam, dass Raphael dies überhaupt auffiel, schließlich waren sie nun ein Paar. Jedoch hatte Simon bisher immer angeklopft. Es war ungewohnt, aber irgendwie verschaffte es Raphael auch ein seltsam gutes Gefühl.  ,,Hey, Raph." begrüßte der Vampir ihn und warf sich neben den Älteren aufs Bett.  ,,Dios, bitte nenn' mich nicht so." erwiderte Raphael, konnte sich ein kleines Grinsen jedoch nicht verkneifen.   ,,Keine Spitznamen?" fragte Simon etwas enttäuscht.  ,,Nicht mal Babe oder Honey? Liebster? Darling? Sweetheart?"  ,,Spitznamen und Kosenamen sind nicht dasselbe." warf Raphael ein.  ,,Mit Kosenamen bin ich vollkommen einverstanden. Ich mag es nur nicht, wenn man meinen Namen zu verkürzen versucht." Simon setzte sich etwas auf und grinste auf Raphael hinab.  ,,Okay, Honey."  ,,Okay, mi amor." grinste Raphael zurück. Kurz darauf jedoch, wurde er etwas ernster.  ,,Da wir gerade bei dem Thema sind," setzte er an und Simon setzte sich etwas aufrechter hin.  ,,Ich glaube, wir sollten darüber reden, wie wir . . . Was in Ordnung ist und was nicht." Simon sah ihn einen Moment perplex an, ehe ein verstehender Ausdruck über sein Gesicht huschte.  ,,Oh! Ja, sicher. Also, ähm . . . " Simon hielt inne und suchte offensichtlich nach Worten. Schließlich seufzte er jedoch und sagte:  ,,Entschuldige, ich hatte dieses Gespräch noch nie. Ich hab keine Ahnung..."  Raphael lächelte sanft und nahm Simons Hand.  ,,Du musst dich nicht entschuldigen. Ich weiß auch nicht so recht, wo ich anfangen soll."  Einen Moment saßen sie einfach nur still da, während Raphael mit seinem Daumen kleine Kreise auf Simons Handrücken malte.  ,,Also, Sex ist schon mal raus ?" fragte Simon irgendwann. Raphael nickte.  ,,Ich meine, ich könnte es versuchen, aber-"  ,,Das musst du nicht!" erwiderte Simon schnell.  ,,Wenn du nicht willst, ist das total okay. Ich brauch keinen Sex, ist schon in Ordnung." Raphael nickte und murmelte:  ,,Okay." Simon nickte ebenfalls, ehe er den nächsten Punkt ansprach:  ,,Alles klar . . Küssen? Ist das in Ordnung?"  ,,Auf die Wange oder auf die Stirn." antwortete Raphael.  ,,Der Handrücken ist auch okay, schätze ich. Nur nicht auf die Lippen." Simon nickte.  ,,Aber mit dem Romantik-Zeug bist du einverstanden?"  ,,Vollkommen."   ,,Gut." lächelte Simon, legte sich hin und kuschelte sich dicht an Raphael heran. Ebenfalls lächelnd fuhr Raphael durch Simons braune Haare. 

In The ShadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt