XIX.

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Raphael musste dabei zusehen, wie Alec seine Schwester aus dem Gebäude zerrte. Doch es dauerte nicht lange und Isabelle kam wieder zurück. Sie sah aufgebracht aus, also entschied Raphael, sich etwas mit ihr hinzulegen. Sie kuschelten und redeten, bis plötzlich Isabelles Handy vibrierte. Sie jedoch meinte, es sei bestimmt nur ihr Bruder und bat Raphael das Gerät auszuschalten. Gerade als Raphael tun wollte, worum Isabelle ihn gebeten hatte, sah er die Nachrichten, die Alec ihr geschickt hatte. Valentine war im Institut und Clary folglich bestimmt schon auf dem Weg. Er schaltete das Handy aus, entschuldigte sich mit der Ausrede, er hätte noch eine Verabredung und versteckte das Mobiltelefon in einem der Schränke, als er ging. Es war seine Chance Clary und damit auch dem Schwert ein Ende zu setzen. Doch Luke hatte einen anderen Plan. Mit einer Armee von Unterweltlern saßen sie nun vor dem Institut und als Luke das Zeichen gab, stürmten sie das Gebäude. Allerdings war der Plan zum Scheitern verurteilt. Dies bemerkte Raphael allerdings erst, als er schon in dem Gebäude war und Valentine mit erhobenem Schwert dort stehen sah. Ohne wirklich darüber nachzudenken, machte der Vampir eine scharfe Kurve und rannte so schnell es ging aus dem Gebäude. Kaum war er draußen, leuchtete das Institut auch schon aus allen Fenstern und er konnte die gequälten Schreie der sterbenden Unterweltlern hören. Es dauerte einen Moment, bis das Licht wieder erlosch und Raphael sich langsam traute wieder das Gebäude zu betreten. Es war schrecklich mitanzusehen. Überall lagen tote Unterweltler auf dem Boden, die Haut verbrannt und die Augen noch weit geöffnet. Von Shadowhuntern war keine Spur. Er wollte gerade anfangen, nach Clan Mitgliedern zu suchen, als ihn plötzlich jemand an der Schulter packte. Er drehte sich um und sah sofort in Simons braune Augen. ,,Frischling! Dios, was machst du hier?!" Raphaels Blick wanderte zu Simons blutverschmierten Hals. ,,Was ist passiert?" fragte er sofort. Simon erzählte von seiner Entführung und dass Jace ihn da raus geholt hatte. ,,Dios mío, Simon, schaffst du es vielleicht mal eine Woche nicht entführt zu werden?!" Raphael seufzte schwer, ehe er versuchte sich wieder etwas zu beruhigen. ,,Ist die Wunde wenigstens schon verheilt?" fragte er und hob etwas unsanft Simons Kinn an. Dieser nahm seine Hand und schob sie beiseite. ,,Ja, ja." machte er nur. ,,Mir geht's gut." Raphael sah seinen Gegenüber misstrauisch an. ,,Sicher?" Simon nickte. ,,Ja, nur etwas..." murmelte er. ,,Die anderen so zu sehen ist..." Der Frischling machte eine Handbewegung in den Raum. Raphael nickte.  ,,Ich weiß." sagte er und wollte gerade noch etwas hinzufügen, als er Isabelle etwas weiter hinten im Raum sah. ,,Simon, kannst du nachsehen, ob jemand aus unserem Clan dabei ist? Ich muss noch etwas erledigen." ,,Darf ich mich vielleicht noch sauber machen?"  ,,Claro." murmelte Raphael abwesend und ging in Isabelles Richtung.  ,,Isabelle." Sie drehte sich um und lächelte. ,,Du lebst." sagte sie erleichtert. Raphael nickte. ,,Ich konnte rechtzeitig entkommen." erklärte er, da bemerkte er, dass das Mädchen schwitzte und als er auf ihre Hand sah, zitterte sie heftig. Vorsichtig griff er nach ihrem Arm, doch sie zog ihn weg und wollte gehen. ,,Ich wollte nach meinem Clan sehen und..." setzte Raphael an, woraufhin Isabelle sich wieder umdrehte. ,,... fragen, ob du irgendwas brauchst."  ,,Nein." erwiderte die Shadowhunter jedoch kalt. Doch Raphael gab nicht auf. ,,Isabelle, bitte. Ich kann es erklären-" ,,Nein," fiel sie ihm ins Wort. ,,kannst du nicht. Ich werde nie wieder etwas von dir wollen." Damit drehte sie sich um und ging. Er ließ es gut sein und bat Magnus, ihn nach Hause zu portalieren.

Zwei Nächte später kam ihm jedoch ein Gerücht zu Ohren. Simon soll angeblich bei Tage draußen herumgelaufen sein. Doch als Raphael ihn darauf ansprach, tat er so, als würde er nicht wissen wovon er da sprach. Doch Simon war kein guter Lügner. ,,Du kriegst Panik." merkte Raphael an, woraufhin Simon nur noch nervöser wurde. ,,Überhaupt nicht." erwiderte er nicht sehr überzeugend. ,,Es stimmt, oder?" Schließlich gab Simon es zu und Raphael fragte sofort: ,,Wie ist es passiert?" ,,Weiß ich nicht so genau." meinte Simon. ,,Hier drin sind viele Karzinogene, denen ich vielleicht ausgesetzt war. Bakterien-" ,,Simon." fiel der Ältere ihm ins Wort. ,,Ich bin ein Vampir, seit sechzig Jahren. Und wie lange du schon? Zwei Wochen?! Mit dieser Art von Informationen solltest du rausrücken!" ,,Naja, ich schwör's dir, Raphael," meinte der Frischling. ,,das ist alles, was ich weiß." Bedrohlich kam Raphael ein paar Schritte näher und sagte gefährlich ruhig: ,,Ja, das hoff ich auch." Raphaels Blick wanderte zu Simons Hals, da fiel ihm eine fast schon unsichtbare Narbe auf. Der Schnitt, den der Frischling bei seiner Entführung abbekommen hatte, musste ihm sehr zugesetzt haben. ,,Al menos estás vivo..." murmelte der Ältere, woraufhin Simon ihn verwirrt ansah. ,,Was?" Den Kopf schüttelnd riss Raphael sich aus seinen Gedanken und meinte: ,,Nichts, nichts." Bevor Simon noch etwas sagen konnte, war der Clanführer auch schon wieder verschwunden.

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