{Kapitel 6}

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Immer noch sah, roch, schmeckte, fühlte und spürte ich das Nichts um mich herum.

So, wie es sich die ganze Zeit angefühlt hatte, so blieb es auch bestehen. Ich wusste nicht, was Zeit überhaupt für mich für eine Bedeutung hatte. Ich wusste nicht, wie viele Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, geschweige denn Jahre ich dieses Nichts um mich herum erlebte. So, wie ich das Nichts wahrnahm, so nahm das Nichts mich ebenso wahr. Ich war bedeutungslos, fiel inmitten dieses unendlichen Nichts nicht auf. War unsichtbar, irrelevant.

Doch irgendwann, irgendwie, bemerkte ich im endlosen Nichts, wie meine 5 Sinne sich veränderten - sich anpassten.

Ich wagte zu meinen, dass ich meinen Brustkorb pulsieren spürte. Auf und ab, immer und immer wieder. Ich wagte zu meinen, dass meine Gliedmaßen mit Blut durchströmt wurden und ich so dessen länge spüren konnte. Ich wagte zu meinen, dass sich meine Lungenflügel stetig mit Luft füllten und diese im kontinuierlichen Takt durch meinen Mund wieder entweichen konnte. Immer und immer wieder wiederholen sich Abläufe an und in mir, die mich spüren ließen, dass ich vielleicht doch nicht meine Zukunft im unendlichen Nichts verbringen musste.

Mein Körper wurde warm. Ich spürte nicht mehr den eisigen Luftzug an meiner Nasenspitze. Mein Herz begrüßte wohlwollend die Wärme und schlug immer schneller und schneller. Alles wurde aktiver, alles wurde lebendiger. Es fühlte sich an, wie als würde ein ewig stillgelegter Motor das erste mal wieder angeschmissen werden. Nach den ersten Anläufen fing er sich, verlor sich in den Bewegungen, hörte nicht mehr auf. Es wurde greller, größer, lauter. Bis es so unaushaltbar wurde, das alles plötzlich zu explodieren drohte.

...

Ich brauchte einen Moment, um meine Augen zu öffnen. Kurz blinzelte ich hilflos, um nicht von der Menge an einströmendem Licht überwältigt zu werden. Mein Kopf dröhnte unentbehrlich. Ich kniff meine Augen schnell wieder zusammen, um mich vor den Schmerzen zu drücken und kippte meinen Kopf etwas nach vorn, sodass sich mein hinterer Nacken spannte. Vorsichtig hob ich meine Hände an meine Augenhöhlen, um diese zu reiben. Kurz schreckte ich auf, denn schnell bemerkte ich, dass mein Augenverband nicht mehr dort war, wo er eigentlich sein sollte. Beim enttäuschten senken meiner Arme erkannte ich meinen Fingerschmuck - ein Glück war er noch da. Wieder legte ich meinen Kopf nach vorn und schaute an meinem Körper nach unten. Ich war halb zugedeckt, das Laken fein säuberlich um meine Silhouette gelegt. Meine mir bekannte Kleidung trug ich nicht mehr - ich hatte ein dunkles Gewand an, fast schon wie ein leichter Kimono.

Als ich mich in dem Raum umschaute, erkannte ich, dass ich wohl in einem Krankenhaus liegen musste. Rechts neben mir bemerkte ich ein Gerät, welches leise Töne von sich gab. Ich legte eine Hand auf meine Brust und erkannte, dass die Töne meinem Herzschlag glichen. Ich verfolgte die Kabel, die von dem Gerät ausgingen und fuhr mit meiner Hand an ihnen entlang, bis ich an der Verbindungsstelle der Maschine angekommen bin, welche fast dort war, wo ich eben meine Hand auf meinem Brustkorb platziert hatte. Ich beobachtete diese etwas, bevor ich plötzlich Geräusche von Draußen wahrnahm. Mein Blick fokussierte sich auf die Quelle, ich kniff meine Augen wieder etwas zusammen - es war mir ein wenig zu grell. Die Sonne schien, ich hörte ein paar Vögel zwitschern, auch ein paar Stimmen sprechen.

Mein Körper war sauber, trotzdem hatte ich viele Verbände um jegliche Stellen meines Körpers gewickelt, die auch immer noch sehr schmerzten. Alle Verbände sahen frisch aus, außer das weiße Band an meinen Unterarmen - das haben sie nicht gewechselt - oder nicht gewechselt bekommen. Ich grinste.

Ich drehte meinen Kopf wieder nach unten, um die Verbände an meinem Körper begutachten zu können. Ich hob wieder eine Hand und striff über den Verband an meinem Hals. ich dachte kurz nach, packte dann allerdings zu und riss ihn mir vom Hals. Dabei zerstörte ich versehentlich ebenfalls die Verbindung zu der Maschine, die meinen Herzschlag gemessen hat. Nun piepte es dauerhaft, als wäre ich tot. Mir war klar, dass bald jemand hier aufkreuzen würde und beeilte mich mit dem abgerissenen Verband mein rechtes Auge zu umwickeln - so, dass der Verband unter meinen Haaren entlanglaufen konnte. So, wie ich daran gewohnt war. Ich schnürte ihn schön fest, damit er nicht rutschte, und machte es mir wieder im Bett bequem. Nach einigen weiteren Minuten spürte ich sich nähernde Schritte, von... eins...zwei...drei Personen.

Ich atmete tief durch. Die Personen blieben für eine geraume Zeit vor meiner Tür stehen. Ich lehnte meinen Kopf wieder an mein Kissen - ich hatte immer noch starke Schmerzen und wollte am liebsten schlafen, mich ausruhen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und die drei Leute stürmten durch diese hindurch. Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Einer kam gefährlich nahe und hatte seine Waffen gezückt. Er hatte schwarzes, mittellanges Haar und band diese hinten zusammen. Der andere kam ein wenig entspannter vor, er hatte graues Haar und seine Hände sogar in den Hosentaschen - er strahlte Ruhe aus. Und die letzte Person trug ein grünes Gewand, hatte blondes, langes Haar und ein Symbol auf der Stirn.

Ich blinzelte einige Male und schaute monoton in ihre Richtung, was die Frau beruhigt zum Durchatmen brachte. „Also bist du doch tatsächlich noch am Leben", sagte sie und schaute aufmerksam in meine Augen. „Schön dich nach einer so langen Zeit voller Anstrengungen mal mit offenen Augen zu sehen", ergänzte sie ihre Erleichterung mit einem leicht unsicheren Grinsen. Ich schwieg. „...oder zumindest mit einem", murmelte sie und zog eine Augenbraue hoch, während sie den den Verband beobachtete, den ich über mein rechtes Auge geschnürt hatte. „Sie tut es dir ziemlich gleich mit dem Auge, Kakashi", begann der Junge zu reden, der seine Waffe gezückt hatte - er festigte seinen Griff um diese. Ich drehte meinen Kopf kurz zu ihm, dann allerdings wieder zurück in meine Ausgangsposition. „Ja, da magst du wohl Recht haben", lachte derjenige mit den grauen Haaren leicht und kam auch ein wenig näher. „Kakashi ist allerdings allem Anschein nach nicht blind, Shikamaru", ergänzte die Frau, woraufhin ich bei beiden einen entsetzten Einatmer hören konnte. „Sie ist blind?", fragte der Junge mit der Waffe die Frau und ließ diese ein wenig absinken. „Naja, es ist das erste mal, dass ich zumindest ein Auge von ihr sehe, vorher haben mich ihre Zellen nur auf den Verdacht gebracht. Außerdem, schau doch wie milchig es ist", erklärte sie, woraufhin alle drei mich noch genauer anstarrten, was mich ein wenig verlegen machte.

„Wieso hast du dein anderes Auge verbunden?", ergänzte die Frau und zog gespannt eine Augenbraue hoch. Ich schwieg erneut. „Tsunade, mach es ihr jetzt nicht noch schwerer als es wohl sowieso schon für sie ist. Lassen wir sie noch etwas in Ruhe und kommen später nochmal wieder, wenn sie wieder ein bisschen bei Kräften ist. Okay?", fragte der grauhaarige die Frau und lächelte anschließend etwas in meine Richtung. „Na kommt, wir sagen den Medizinern erstmal Bescheid, dass es ihr gut geht", sagte die Frau nur selbstbewusst und verließ, nachdem sie mir ein kleines, unsicheres Lächeln schenkte, den Raum. Die andern beiden folgten ihr zögernd, woraufhin der Raum wieder mit Stille durchströmt wurde.

Tsunade, Kakashi und Shikamaru also...interessant.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt