{Kapitel 21}

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Es war circa 9 Uhr morgens - vier Tage nach der neuen Gruppeneinteilung durch Tsunade. Diese Zeit verbrachte ich vernünftig im Krankenhaus, um für meine erste Mission besonders ausgeruht und fit zu sein. Kakashi kam pro Tag mindestens zwei Mal, um mich nach meinen Sorgen und Nöten zu fragen. Vor allem er schien die Zeit zu nutzen, um mal von seinen alltäglichen Pflichten entfliehen zu können. Ebenso hatte ich das Gefühl, dass er mich regelrecht dazu drängen wollte, wieder ganz gesund zu werden. Entweder, weil er keine Lust mehr hatte, mir jeden Tag einen Besuch abstatten zu müssen, oder, weil er sich einfach selber total auf die Mission freute - ich denke eher zweiteres, da er mir gegenüber für ersteres zu freundlich und zuneigend war.

Da stand ich also nun, fühlte mich so aufgeweckt wie lange nicht mehr. Meine Schmerzen waren vollkommen verschwunden, es fühlte sich eigentlich nur noch an, wie ein leichter Muskelkater in der Bein-und Armpartie. Ich denke aber der kommt überwiegend von gestern, denn Kakashi war so lieb, ein bisschen mit mir zu trainieren, damit ich wieder in Übung kam. Allerdings ohne Chakrafluss, damit ich mich nicht zu früh wieder verausgabte. Lediglich das Werfen von Kunais und das Klettern und ausweichen haben wir geübt, was Kakashi aufgrund meiner Blindheit sehr beeindruckte. Die letzte Nacht nutzte ich, um vor allem meine weißen Bänder an meinen Unterarmen zu wechseln, denn nur ich war dazu in der Lage und sie hatten es dringend mal wieder nötig.

Ebenso gestaltete ich meinen Verband an meinem Auge neu. Ich nahm mir ein neues Band und wickelte es diesmal in einer anderen Technik um meinen Kopf, damit es nicht mehr so viel von meinem Gesicht bedeckte und auch meine Haare nicht blöd aussehen ließ. Ich war so aufgeregt auf heute, dass ich diese Nacht schon fast gar nicht mehr richtig schlafen konnte. Ob es positive oder negative Aufgeregtheit war, wusste ich nicht. Deshalb bin ich schon relativ früh aus meinem Bett gesprungen und ging nochmal alle Dinge durch, die ich für diese Mission mitnehmen sollte - schlafen konnte ich ja sowieso nicht mehr. Ich nutzte die Zeit, um mich so gut es geht zu entspannen und ging grob einige Angriffsszenarien in meinem Kopf durch, denn etwas falsch machen, wollte ich auf gar keinen Fall. Mein Team sollte sich auf mich verlassen können, schließlich ist es meinem Wissensstand zumindest das erste mal, dass ich zu so etwas die Chance bekam.

Wir sollten uns mit Kakashi am Haupttor treffen, normalerweise müssten wir vorher alle noch einmal zum Hokage, jedoch hatte Tsunade anscheinend viel zutun und deshalb erklärte sie Kakashi im Vorfeld alles, welcher wiederum uns dann alles wiedergeben wollte, wenn wir uns zum Aufbruch trafen. Ich war die erste am Tor, da ich es einfach nicht mehr abwarten konnte. Ich war etwas zu früh, aber das störte mich nicht. Ich nutzte die Zeit, um mir über die ganze Situation noch einmal Gedanken machen zu können. Also lehnte ich mich gegen das Haupttor, verschränkte meine Arme vor der Brust und wippte mit meinen Füßen nervös auf und ab. Für eine kurze Zeit schloss ich auch meine Augen, jedoch öffnete ich sie nach kurzer Zeit wieder, da ich mir die nahe Umgebung hinter den Weiten des Haupttors anschaute. Ich blickte in die Ferne und sah eigentlich nur Wald - und eben einen ewig langen Weg, der vom Haupttor wegführte. Ich atmete einmal tief durch. Bisher kannte ich nur Konoha, dort fühlte und wusste ich mich in Sicherheit zu wiegen. Doch da draußen, war das anders. Räuber, Banditen, Ninjas, die ihr Dorf verrieten. Ich war mir völlig im klaren, dass jederzeit etwas passieren könnte, während wir da draußen umherstreifen würden und das flößte mir vor allem großen Respekt ein. Doch gleichzeitig war ich auch froh, dass ich nicht alleine dieses Abenteuer bestreiten musste. Ich war glücklich, dass ich die Chance bekam, mich zu beweisen. Die Leute hier in Konoha hätten mich von vorne rein auch ganz anders behandeln können.

Ich seufzte. Hoffte, dass alles klappen würde. Ich bemerkte, dass ich mir einfach viel zu viele Gedanken machte. Klar, Vorsicht ist besser als Nachsicht, aber ein großes Problem meinerseits war es, dass ich schlecht Entscheidungen treffen konnte. Eine sehr negative Angewohnheit, vor allem als Ninja. Aber der war ich offiziell ja auch nicht. Leise hörte Schritte von meiner linken und drehte meinen Kopf etwas, dass ich aus meinem Augenwinkel erkennen konnte, welche Person zu den Geräuschen gehörte. Es war Sakura, die mich breit lächelnd ansah und sofort zu mir rannte. „Hey, Kinzoku", rief sie mir dann zu und blieb ungefähr einen Meter von mir entfernt stehen. „Bereit für deine erste Mission?", fragte sie dann aufgeregt und stellte ihre Tasche noch einmal auf dem Boden ab, um sie ein letztes Mal nach allem nötigen zu durchsuchen. „Ich glaube schon", antwortete ich ihr dann und schaute erneut aus dem Haupttor nach draußen. Sakura bemerkte meine Unentschlossenheit und schmunzelte. „Mach' dir keine Sorgen. Wir sind ein gutes Team und werden die Mission schon erfolgreich beenden", versuchte sie mich zu beruhigen, was ich mit einem Nicken dankend annahm. „Ich frage mich nur, was es für eine Mission sein wird", ergänzte sie dann und stützte ihre Hände selbstbewusst in ihre Seiten, während sie überlegte. Ich schaute ihr nur aufmerksam dabei zu, denn ich hatte nun wirklich keinen blassen Schimmer. Als sie immer noch ihren Gedanken freien Lauf ließ, schaute ich hoch auf den Stand der Sonne. „Ja, ich weiß, Neji und Kakashi sind zu spät", deutete Sakura dann aus meinem Blick auf den Sonnenstand und schüttelte ungläubig den Kopf. „Daran kannst du dich gewöhnen, zumindest bei Kakashi", lachte sie dann doch eher gezwungen als herzhaft, das schien wohl eine Eigenschaft von Kakashi zu sein, die sie nicht wirklich an ihm leiden konnte.

Kurz nach ihrer Ansage hörten wir plötzlich zwei dumpfe Schläge und drehten uns zu der Geräuschquelle um. Kakashi und Neji standen plötzlich vor uns, sie kamen wohl über die Dächer zum Haupttor, damit sie schneller ans Ziel kamen. Direkt verzog Sakura das Gesicht und Kakashi wusste genau, was ihr Problem war. „Na, immerhin seid ihr überhaupt da und habt die Mission nicht vergessen", versuchte sie sich anschließend selbst zu beruhigen und kniff sich dabei genervt ins Nasenbein. Ich wendete meine Blick ab auf Neji, der ebenfalls gerade noch ein letztes Mal dabei war seine Sachen zu checken, als Kakashi auch schon mit einem Schmunzeln das Reden übernahm.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt