{Kapitel 34}

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Neji, Kakashi und ich verständigten uns in gefühlt einer Millisekunde durch unsere Blicke und rannten mit einem gleichzeitigen Nicken auch schon los gen Explosion, die man bereits von unseren Zelten aus am Himmel durch die Rauchentwicklung erkennen konnte. Wir sprinteten sofort im Höchsttempo los. Während wir über die Hindernisse zum Zielort rannten, schossen mir nur flüchtig einige Gedanken durch den Kopf. Jedoch versuchte ich alles, was mir momentan als unpassend erschien, wieder zu verbannen. Ich dachte nicht darüber nach, was alles schiefgehen könnte oder was ich alles versauen könnte. Ich versuchte, vertrauen in mich zu haben. So, wie es die anderen hoffentlich auch in mich hatten, genauso wie ich ihnen vertraute.

Der einzige Gedanke, den ich aber nicht verlieren konnte, war die Angst um Sakura. Ich fragte mich, ob die anderen beiden überhaupt gerade dachten. Wohl eher nicht, denn als ich einmal zu ihnen rüberschielte, sahen beide maximal fokussiert und konzentriert aus. Beide kniffen durch die Geschwindigkeit leicht die Augen zusammen, hatten jedoch trotzdem die vollste Kontrolle über ihren Körper und über ihre Bewegungen. Ich fragte mich, was während wir schliefen passiert ist. Warum konnte Sakura uns nicht rechtzeitig Bescheid geben? Auf unserem Weg schaute ich oft nach links und rechts und hielt dabei die Augen auf - schließlich wussten wir nicht genau, ob Sakura wirklich ein Faktor für die Explosion war. So oder so stand aber fest, dass sie nicht da war. Und da war der Lärm eben das naheliegenste. Ich knirschte meine Zähne zusammen und betete innerlich dabei, dass es Sakura gut ging. Mein Gefühl sagte da jedoch was anderes. Wir sprintenen und kletterten kreuz und quer aneinander vorbei und tauschten auch oft die Positionen durch - fast als würden wir schweben. Wir hatten ein ungeheures Tempo drauf, ich glaube so schnell war ich noch nie - das musste wohl das Adrenalin sein. Ich war am Keuchen und am Schwitzen, jedoch fühlte ich mich munter und fit, als wäre ich in meiner Ruhefrequenz. Plötzlich schrie Kakashi Neji und mir einige Taktiken für ein paar "was-wäre-wenn"-Szenarien zu, die er sich gefühlt aus dem Nichts zusammenstellte. Es wirkte so einfach bei ihm. Insgeheim hoffte ich, dass mindestens genau eine seiner geschilderten Fälle auftreten würde, jedoch war ich mir auch bewusst, dass es auch ganz anders hätte sein können - schließlich war es hier nicht einfach ein Spiel, wo es bestimmte Regeln und Normen für gab. Nein, das hier war real, die Wirklichkeit und jeder von uns könnte in den nächsten Sekunden nicht mehr daran teilnehmen. Ich schaute erneut zu Neji und Kakashi, beide sahen so selbstsicher und mutig aus. Neben ihnen fühlte ich mich wirklich wie ein Anfänger. Mir schossen Nejis Worte von heute Nacht wieder in den Kopf:

"...als Ninja darfst du nie dein eigentliches Ziel aus den Augen verlieren. Ich sage nicht, dass man keine Emotionen zeigen darf. Aber es hat sich eben schon über viele Generationen bewährt, sie auf Missionen so gut es geht auszuschalten"

Mein derzeitiges Ziel war es also, Sakura zu retten. Nicht mehr und nicht weniger. Ich durfte mich nicht von meinen Emotionen leiten lassen und mein Ziel dadurch verfältschen. Wir mussten Sakura retten. Das war unser Ziel. Und ich zwang mich dazu, mich darauf zu fokussieren.

„Es wurde nicht explizit angeordnet, was mit den Angreifern geschehen soll - das entscheidet man vor Ort, je nach Gemüt der Angreifer und Ausgangslage der Situation. Zumindest was diese Mission betrifft"

Ich versuchte, mich zu konzentrieren, nicht an die möglichen Angreifer zu denken. Ich merkte, wie mein Hass gegenüber ihnen wieder hochkommen wollte wegen der Karawane, und jetzt noch wegen Sakura. Jedoch zwang ich mich auch hier, Ruhe zu bewahren. Wir werden Sakura retten. Koste es was es wolle.

Wir standen der Rauchwolke kurz bevor, als es wieder laut knallte und wir daraufhin leicht aufschreckten. Unsere Gesichter verzogen sich immer mehr, nun bekamen wir durch die Druckwelle Gegenwind, welche einiges an Dreck, Geäst und kleinen Steinchen mit sich riss und wir uns mit unseren erhobenen Armen davor schützten. Wir stolperten schon fast durch das Dickicht vor uns, als wir auch schon auf einer kleinen Wiese zwischen einigen Bäumen versteckt durchbrachen. Kakashi, Neji und ich stellten uns schwer atmend nebeneinander und starrten alle geradeaus. Vor uns stand eine Gruppe aus vier Personen, drei Männer und einer Frau. Sie bemerkten uns selbstverständlich sofort und nahmen uns genauso in den Fokus, wie wir sie. Mein Blick wanderte etwas weiter nach links, wo Sakura zusammengekauert auf dem Boden saß und schon fast hysterisch auf ihren Knien vor und zurück wippte. Sie hielt sich schmerzerfüllt den Bauch, ihr Gesicht war verzogen. Sie schrie vor Schmerz, bevor sie sich mit einer ihrer Hände in den grasigen Boden krallte. "Sakura!", schrie ich nur mit einem Bruch in der Stimme und wollte losrennen, jedoch hielt Neji vorher seinen Arm vor mich, damit ich dies doch nicht tat - ich schluckte. "Na, wer sind die denn? Etwa deine Verstärkung?", sprach einer der Männer wütig lachend zu Sakura und breitete danach seine Arme übermütig zu uns aus.

Ich knirschte nur ungeduldig mit meinen Zähnen. "Ihr werdet genauso enden wie sie, wenn ihr euch in unsere Angelegenheiten einmischen wollt!", sprach die Frau dann ebenso selbstsicher wie der erste Mann und begab sich in Kampfstellung, bevor sie schief anfing zu lächeln. Jede Gruppe musterte sich gegenseitig. Ich sah, wie unsere Gegner miteinander redeten. Sie planten wahrscheinlich ihren ersten Angriff. Kakashi bemerkte es ebenso wie ich und übernahm das Wort. "Drei Nahkämpfer, ein Fernkämpfer. Neji, du übernimmst den Mann bei Sakura" Neji nickte nur überzeugt und begab sich ebenfalls in Kampfstellung. "Kinzoku, du übernimmst die Frau", fuhr Kakashi fort, woraufhin ich nur nervös schluckte. Jetzt ging es also wirklich ums Ganze. "Ich übernehme die letzten beiden. Haltet die Augen auf!", sagte er dann noch leise und kramte bereits jetzt eim Kunai aus seiner Tasche.

Die drei Männer sahen sich alle sehr ähnlich. Auf den ersten Blick würde ich denken, sie seien Brüder. Die Frau, um die ich mich kümmern sollte, lachte siegessicher und ahnte wohl, dass ich ihr Gegner von uns drei sein würde. Sie war größer als ich, hatte blonde, lange Haare und trug so gut wie nur schwarze, enge Klamotten. Ich versuchte, ähnlich wie Kakashi eben, meine Gegner zu analysieren. Jedoch bereitete sich dies für mich schwieriger, als ich zunächst dachte.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt