{Kapitel 46}

1K 70 3
                                    


Nachdem ich das Stirnband von Kakashi erhalten habe, hatte ich das Gefühl, dass nichts und niemand mir meine Stimmung mehr versauen könnte. Dazu fühlte ich mich noch so durchströmt von Energie, dass ich in der Lage dazu gewesen wäre, einen Marathon zu laufen. Meine Hände kribbelten förmlich vor Freude. Ich entschied mich dazu, wohl eher aus Spaß als aus Zweck, das Stirnband genau wie Kakashi anzubringen, da ich meinen Verband zum Geständnis meines Geheimnisses ja zerissen hatte. Neji und Sakura freuten sich wirklich herzhaft für mich, sie sprang mir sogar kurz um den Hals und murmelte in meine Haare, dass sie wirklich froh war, mich kennengelernt zu haben, was meinem Herz einen leichten Satz abverlangte. Ich bedankte mich großzügig bei Kakashi, aber auch bei Neji und Sakura. Als sich die gute Stimmung wieder etwas gelegt hatte, entschieden wir uns, letztendlich nach Konoha aufzubrechen. Ich bin gegangen mit drei Leuten, die mich nicht mochten und kam zurück nach Konoha, mit nur zweien. Und ich wahr ehrlich, ich freute mich sehr, dass es Neji war. Seine anfänglich grobe Art mir gegenüber hatte ich ihm schon lange wieder verziehen. Dass ich so viel von ihm lernen konnte, hätte ich im Leben nicht gedacht. Er hatte eben auch ein Herz.

Der Rückweg verlief sehr ruhig und gelassen. Als Team wuchsen wir immer mehr zusammen, begannen sogar zu albern und zu scherzen - selbst Neji. Auch, wenn er immer der letzte war. Wir entschieden uns diesmal für ein paar andere Schlafplätze, als die, die wir auf dem Hinweg nutzten. Auch die Nächte verliefen ruhig. Ich konnte sehr gut schlafen durch das neue Klima innerhalb der Gruppe. Neji und ich fingen uns tatsächlich so gut an zu verstehen, dass wir sogar unsere Wachen zusammenlegten. Wir haben uns die ganze Zeit über dies und jenes unterhalten, wodurch die Zeit wirklich wie im Fluge verging, in der wir Wache halten sollten. Natürlich war auch der Rückweg anstrengend, aber der süße Beigeschmack, dass man die Mission erfolgreich erledigt hatte und nun sogar mehr oder weniger offiziell nach Konoha gehörte, vereinfachte die Sache ziemlich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann endlich die ersehnte Anmerkung durch Neji, der während des Tages wieder die Spitze der Gruppe bildete. "Ich sehe das Tor!", schrie er uns nur zwischen den Baumkronen entgegen, was sofort zu einem Anziehen des Tempos führte. Wir alle waren sichtlich erleichtert und freuten uns einfach nur auf Zuhause. Zuhause? Es hörte sich so fremd an, dieses Wort zu verwenden. Aber gleichzeitig machte es mich auch glücklich und stolz. Ja, ich war stolz auf Konoha und nahm mir vor, es auch von jetzt an angemessen zu repräsentieren. Die letzten Meter fühlten sich an wie ein Wettrennen zwischen uns allen. Wir kamen mehr oder weniger gleichzeitig am Haupttor an und klatschten uns alle gegenseitig anschließend mit strengem Keuchen in die Hände. "Wirklich sehr gute Arbeit, Team! Mit euch gehe ich liebend gern wieder auf eine Mission", atmete Kakashi anschließend zufrieden aus, was vor allem Sakura's Augen zum funkeln brachte. "Bevor ihr eure verdiente Freizeit bekommt, müssen wir jetzt noch zu Tsunade und uns wieder anmelden, sowie den letzten Bericht erstatten" Sakura, Neji und ich nickten nur verständnisvoll und trotteten Kakashi darauf erleichtert hinterher. Sakura neben Kakashi, Neji neben mir. Wir genossen die Ruhe und die gewöhnten Geräusche und Gerüche aus Konoha, schließlich waren wir schon eine etwas längere Zeit weg. "Kinzoku?", fragte mich der dunkelhaarige Junge schließlich neben mir und durchbrach somit die Stille. Ich schaute ihn daraufhin an und zog gespannt eine Augenbraue hoch, was er mir nun zu sagen hatte. "Hast du dir schon Gedanken gemacht, wo du ab jetzt bleiben sollst?", fragte er mich dann anschließend und schaute mir dabei allerdings nicht mehr in die Augen. Ich schielte instinktiv zu Sakura, die mich nur über die Schulter hin schief anlächelte, als hätte sie es schon geahnt. Tatsächlich war das aber eine sehr gute Frage. Denn nein, darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Geld für eine Wohnung hatte ich nicht parat, keine Ahnung, ob ich für diese erfolgreiche Mission etwas bekommen würde. Ich war schließlich bis jetzt, wenn ich in Konoha war, ausschließlich im Krankenhaus und musste mich um nichts kümmern. Witzigerweise war mir das nun ein wenig unangenehm, nun war ich schon quasi in Konoha eingebürgert, hatte aber keinen Ort, an dem ich mich niederlassen konnte. Neji erkannte wohl sofort meinen Zwiespalt und schnaubte nur ahnend durch die Nase aus. "Auf dem Hyuuga-Anwesen hätten wir noch ein paar freie Zimmer, wenn du willst...", begann er dann zu erzählen und war wohl selbst ein wenig verwundert über seine plötzlich auftretende Schüchternheit. Direkt nach seinem Ausspruch hörte ich Sakura vor uns quieken. Ich grinste nur nervös und kratzte mich währenddessen am Hinterkopf, wobei Neji nur gespannt auf eine Antwort meinerseits wartete.

"Also, ich will euch nun wirklich keine Umstände-" "Quatsch, ich hab es dir doch angeboten", unterbrach er mich anschließend und winkte meine Zweifel mit seiner Hand ab. Ich erkannte ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht, allerdings sah es aus, als würde er es weitesgehend unterdrücken. Ich lachte nur dankend auf und stieß ihm anschließend spielerisch in die Seite. "Aber sag' später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt", lachte ich nur schief, woraufhin er sich ein herzhaftes Lachen auch nicht wirklich mehr verkneifen konnte. Nach diesem Satz waren wir auch schon bei Tsunade angekommen und gingen direkt hoch in ihr Büro. Sie schien sich sichtlich über unsere Ankunft zu freuen und stand sogar überrascht bei ihrer Begrüßung von ihrem Stuhl auf. Verändert hatte sich hier tatsächlich fast nichts. Wenn ich mich nicht irrte, lagen mittlerweile sogar noch mehr Unterlagen um ihren Tisch herum verteilt. Sie sah selbst auch ein wenig fertig aus, jedoch machte sie es durch ihre aufmerksame Art uns gegenüber wieder wett. Sie blickte uns nacheinander an und blieb mit ihrem Blick an mir hängen. Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich etwas, als sie das Stirnband an meinem Kopf erkannte, jedoch wendete sich ihre Miene nach einigen Sekunden wieder etwas ins negative, was mich ein wenig stutzig machte.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt