{Kapitel 36}

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Kurz erstarrte ich, konnte und wollte jedoch nicht genauer über die Frau vor mir nachdenken, denn sofort blickte ich zu Neji und Kakashi, die mit ihren Gegnern anscheinend noch ziemlich beschäftigt waren. Reflexartig rannte ich nach einem letzten Blick nach hinten zu Kakashi, da er sich schließlich um zwei Gegner kümmern musste - ich wollte ihm deshalb einen abnehmen. Als Kakashi gerade dabei war dem einen von den beiden ordentlich zuzusetzen, fixierte ich den anderen, der gerade hinter Kakashi's Rücken einige Fingerzeichen abarbeitete und seine Finger mit einem tiefen Einatmer an den Mund legte. Ich riss meine Augen erschrocken auf, meine Hände waren meinem Kopf gefühlt schon einen Schritt voraus, denn ich ahnte, was er versuchen wollte. "Jutsu der metallischen Riesenspeere!", schrie ich nur mit einem leichten Bruch in der Stimme und legte meinen rechten Arm bereits weit hinter meinen Kopf in die Speerwurf-Position. Ich fühlte mich wie in Zeitlupe, hoffend, dass mein Angriff dem des Gegners zuvor kam. Erst jetzt erkannte Kakashi den bevorstehenden Angriff und riss erschrocken seine Augen auf, bevor er jedoch ebenfalls den Versuch starten wollte, sich zu verteidigen. Ich knirschte meine Zähne aufeinander, als auch schon mit einem lauten Knall drei Ströme aus Metall aus der Erde platzen, die sich in meiner Hand zu einem glänzenden Speer zusammenfügten. Sofort zielte ich auf den Körper des Gegners und warf diesen mit einem lauten, leicht hysterischen Schrei, nicht rechtzeitig zu sein, auf seine Körpermitte. Das erste Feuer verließ die Lippen des Gegners, als er jedoch mitten in seiner Bewegung erstarrte und das Feuer erlosch. Die restlichen Flammen erreichten gerade so Kakashi, bevor sie still in der Luft verschwanden, als wären sie nie da gewesen.

Kakashi atmete kurz erleichtert auf, als er sich auch sofort wieder um den anderen seiner beiden Gegner kümmern musste. Ich atmete einige Male schwer ein und aus, schließlich hatte ich bereits jetzt einige Jutsus aus meinem Petto angewendet, die auch schon eine nicht unbedenkliche Menge an Chakra verbrauchten. An sich kein großes Problem, jedoch war es das erste Mal, dass ich so kämpfen musste und daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. Ich blickte immer noch auf den Rücken des Angreifers, mit dem Speer in ihm stecken. Erst nach einigen weiteren Sekunden fiel er auf die Knie und sackte in sich zusammen, ähnlich wie die Frau eben. Jedoch kam er nicht besonders weit gen Boden, der Speer bohrte sich in die weiche Erde und ließ ihn auf den Knien mit einem leichten Widerstand stoppen. Seine Arme verloren ihre Spannung und hingen an seinen Seiten mit einem leichten Schwingen runter, das Blut verließ seinen Körper durch die Schwerkraft über den Speer als Brücke zum Boden - ich schluckte, schielte auf meine Hände, an denen Schmutz und Blut klebte. Mein Blick wandte sich blitzartig rüber zu Neji, als ich seine Stimme hörte. "Jūken!", schrie er und stürmte mit einer unheimlich hohen Geschwindigkeit auf seinen Gegner zu. Seine weite, helle Kleidung erschien im Augenwinkel wie ein leichter, heller Blitz. Er packte seinen Gegenüber mit der linken Hand an der Schulter und schlug ihm mit den Fingerspitzen mitten in den Solarplexus, sodass er schmerzerfüllt aufkeuchte und etwas Blut seinen Mund verließ. Ich runzelte ein wenig meine Stirn, da ich den Schmerz schon fast spüren konnte.

Durch mein Byakugan erkannte ich dann jedoch nach einigen Sekunden, dass sich im Körper von Neji's Gegner etwas veränderte. Jetzt verstand ich es, er brauchte nur einen richtigen Treffer landen. Es war das erste Mal, dass ich Neji beim Kämpfen beobachten konnte. Das erste mal, dass ich seine Technik anschauen durfte. Es sah so leicht bei ihm aus, er bewegte sich unfassbar flüssig und kontrolliert - das sah wirklich gut aus, fast schon hypnotisierend. Neji schickte also durch sein Jutsu sein eigenes Chakra in das Chakrazirkulationssystem des Gegners und konnte dadurch dessen innere Organe schwer schädigen - er blutete gerade von innen aus, durch ein Multiorganversagen. Neji was dies allerdings anscheinend noch nicht genug, denn im nächsten Augenblick packte er den Typen am Kragen, der bereits leicht in sich zusammensackte, stellte ihm wieder ordentlich vor sich hin und sprach ein nächstes Jutsu aus. "Hakke Kūshō!" Er stieß seinem Gegner mit voller Wucht mit seiner rechten Hand gegen die Brust. Ich sah, wie er vorher Chakra in seiner Handfläche ansammelte und damit eine unsichtbare Chakrawelle auf seinen Angreifer schoss, welche diesen mit einem lauten Knall wegschleuderte. Einige Meter weiter weg stieß er gegen einen großen Stein, schlidderte an diesem runter und verlor sein Bewusstsein. Neji blickte zu mir, ich blickte zu ihm. Ein wenig beeindruckt nickte ich ihm zu, woraufhin wir beide schwer atmend zu Kakashi rannten und uns selbstbewusst kampfbereit neben ihn stellten. Kakashi's Gegner war ebenfalls bereits fast am Ende seiner Kräfte. Er hielt sich die Schulter und drohte fast vorne über zu fallen. Ich zischte, jedoch fing er nur an zu lachen, was uns sichtlich verwirrte. "Ihr verschwendet nur eure Zeit", keuchte er und fiel schließlich doch nach vorn auf alle Viere.

"Was meinst du damit? Rede!", schrie ich nur wütig und zog dabei meine Augenbrauen zusammen. Er lachte nur kurz schelmisch auf. "Es ist schon viel zu spät, ihr könnt unseren Plan so oder so nicht mehr verhindern", erklärte er außer Atem und ließ seinen Kopf nach vorne kippen. "Was?", fragte ich nur verwirrt und schaute zu Kakashi, ob er mehr verstand als ich - jedoch sah er ehrlich gesagt genauso verwirrt aus, wie ich. "Ihr seid drauf reingefallen", lachte er weiter und blickte uns nun finster in die Augen. "Das alles hier, war nur ein riesiges Ablenkungsmanöver. Ihr habt es wirklich nicht gemerkt" Nun war der Typ schon fast dabei wirklich herzhaft zu lachen - das machte mich extrem wütend. Wieso sprach er nicht einfach Klartext mit uns?! Ich zischte und stapfte dann ohne große Überlegung zu ihm rüber, ignorierte die Kommentare von Neji und Kakashi. Ich ergriff seinen Kragen und zerrte ihn wieder hoch auf seine Beine, blickte ihm dabei tief in die Augen. Er wechselte seinen Blick zwischen meinem linken Auge und meinem Verband hin und her, bevor er erneut grinste. "Rede!", murrte ich durch verschlossene Zähne und rüttelte leicht an ihm.

"Wenn vor einem eine Leiche liegt, schaut man sich diese allein konzentriert an und untersucht sie. Findet man jedoch viele Leichen...", begann er, woraufhin ich meine Augen erschrocken weitete. "...schaut man sich nicht jede genauestens an-", vervollständigte ich murmelnd seinen Satz, woraufhin ich nur in Schockstarre meinen Atem anhielt.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt