{Kapitel 37}

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"Kakashi, wann ist das Rettungsteam zu der überfallenden Karawanen-Gruppe aufgebrochen?", fragte ich gestresst und ließ den Typen wieder auf den Boden fallen. Kakashi hob seine Hand an sein Kinn und überlegte kurz, während ich nur nervös mit meinem Fuß auf den Boden tippte. "Sie müssten bald in Sunagakure angekommen sein und dort dann die Leichen beerdigen", antwortete er mir dann mit dem Blick auf den Sonnenstand gerichtet. "Verdammt!", zischte ich ihm entgegen und raufte mir dabei leicht die Haare. Neji und Kakashi waren wohl beide sehr verwirrt, zogen neugierig eine ihrer Augenbrauen hoch und warteten auf eine Antwort meinerseits. Jedoch übernahm das schon der Typ, der wieder keuchend am Boden lag und dabei dreckig schmunzelte. "In einer der Leichen ist eine so stark kompremierte Briefbombe versteckt, dass sie ganz Sunagakure zerstören wird", lachte er hysterisch und schaute dabei verstört auf den Boden. Kakashi, Neji und ich hielten vor Schreck den Atem an. Sollte das wirklich stimmen, würden wir es niemals rechtzeitig nach Sunagakure schaffen, um die Bombe zu entschärfen. Meine Hände kribbelten vor Aufregung und es machte mich wahnsinnig, dass wir immer noch hier rumstanden und unsere wertvolle Zeit mit diesen unnötigen Kämpfen verbringen mussten. "Was machen wir denn jetzt?!", fragte ich nur panisch und blickte dabei Neji ängstlich in die Augen, der widerrum nur die Stelle auf meiner Wange begutachtete.

Kakashi überlegte. Wir hatten jedoch keine Zeit und jede Sekunde könnte bedeuten, dass ganz Sunagakure in die Luft fliegt. Wir waren viel zu weit entfernt, das würden wir niemals mehr rechtzeitig schaffen. Während Kakashi überlegte, widmete ich mich wieder unserem fast bewusstlosen Angreifer. Ich packte ihn am Nacken und schmiss ihn auf den Rücken, als ich mich mit meinem Fuß auf seine Kehle stellte und er notgedrungen nach Luft schnappte. "Wann zündet sie?!", fragte ich ihn und beugte mich ein wenig zu ihm runter, damit er meine Ernsthaftigkeit realisieren konnte. "Wenn...d-das Licht der Abends-..sonne das Grab erwärmt", keuchte er nur und musste nach seinem Satz hilflos anfangen zu husten. Sofort blickte ich hoch zur Sonne. Sie stand bereits relativ tief am Himmel. Ich schnaubte nur ungläubig auf. All das, was wir bis jetzt erreicht haben, war also für die Katz. Wir hätten das ganze Problem lösen können, hätten wir nur genauer unsere Augen aufgehalten. Wir hatten sogar Neji und mich mit dem Byakugan und trotzdem haben wir versagt. Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf. Hätte ich aus der Sache nicht so eine große Nummer gemacht durch mein Geheule, hätte ich die anderen sicherlich nicht abgelenkt und wir hätten den Bereich noch weiter untersuchen können. Aber Kakashi ordnete für mich ja an, dass wir gehen sollten, damit ich den Ort so schnell es geht vergessen konnte.

Es war meine Schuld.

"Wir müssen die Dorfbewohner warnen!", schrie ich meinen beiden Teamkollegen entgegen, die jedoch nicht sehr begeistert von meiner Idee schienen. "Selbst das käme zu spät. Auch Pakkun würde es nicht mehr schaffen und wir haben keine Möglichkeit, per Luft die Nachricht zu überbringen", entgegnete mir Kakashi nur kopfschüttelnd und schaute zu Boden. "Und was sollen wir sonst tun?!", fragte ich nur ungläubig in die Runde und riss meine Arme dabei wütig auseinander. Kakashi und Neji schwiegen. Tatsächlich sahen sie nicht so aus, als würden sie etwas unternehmen wollen, was mich nur noch stutziger machte. "Wir müssen los! Wenn wir uns beeilen, dann-" "Es ist zu spät", grätschte mir Kakashi ins Wort, was mir nur erschrocken einatmen ließ - ich schwieg. "Du willst mir gerade ernsthaft erzählen, dass wir nichts unternehmen können und Sunagakure seinem Schicksal überlassen sollen?!", fragte ich schon fast hysterisch lachend und zeigte mit meiner Hand gen Sonne. "Und was ist mit Sakura? Schau sie an, sie ist völlig fertig, mit ihr kämen wir gerade mal bis zur Hälfte des nötigen Weges", sagte Neji dann etwas ernster und blickte zu Sakura - sie hatte ich ja völlig vergessen. Mittlerweile war sie anscheinend wieder bei Bewusstsein, trotzdem war sie total abwesend und nicht ansprechbar. Wir rannten zu ihr und hockten uns vor sie hin. Ich ergriff ihren Nacken und legte ihren Kopf auf meine Oberschenkel. Sakura wurde wohl ein Kunai in die Bauchdecke gerammt. Sie hatte es bereits rausgezogen, jedoch blutete es wie verrückt. Ihr Körper war bereits eiskalt und sie zitterte überall. Ich schaute zu Neji und Kakashi, die mir beide ein wenig ratlos über die Schulter schauten. Ich zischte nur. Warum musste es auch unbedingt sie treffen, wenn sie doch ein Medizinninja war...

Dann fiel mir jedoch etwas ein. Ich riss meine Augen auf und packte Sakura an die Wunde, woraufhin sie leicht zischte. Ich schloss meine Augen und komzentrierte Chakra in meiner Handinnenfläche über der Wunde. Gerade wurde mir nämlich bewusst, dass jeder Mensch im Blut doch Eisen hatte. Und Eisen war nun mal ein Metall. Wenn ich es also schaffe, genug Chakra auf ihrer Wunde zu konzentrieren und ein kleines Magnetfeld kreiere, könnte ich dadurch den Blutfluss aus ihrem Körper stoppen und das Blut quasi zwingen in ihr zu bleiben. Ich brauchte einen Moment, jedoch schien es zu funktionieren. Der Blutfluss wurde weniger und nach einigen Minuten begann die natürliche Wundheilung - die Blutgefäße zogen sich zusammen und es war eine Blutstillung möglich. Das Blut gerann. Ich übte noch eine Weile Druck auf die Wunde aus, bevor ich die Hand auch schon entfernen konnte und die Wunde relativ geschlossen war. "Wir müssen nur aufpassen, dass sie sich nicht zu viel bewegt. Sonst reißt sie wieder auf", sagte ich angespannt und legte ihren Kopf von meinen Oberschenkeln vorsichtig auf den Boden. Neji und Kakashi waren erstaunt, fanden allerdings wohl nicht die richtigen Worte es auszudrücken. Ich saß also da, schaute die beiden wehleidig an, mit der nonverbalen Bitte, dass wir doch irgendetwas tun müssen. Neji blickte mir schuldig in die Augen, bevor er seinen Blick, genau wie ich, zu Kakashi schwenken ließ und auf seine entgültige Entscheidung wartete. Kakashi ließ sich Zeit, bevor er das Wort ergriff und meinem Warten ein Ende bereitete.

"Ich habe eine Idee", sagte er nur leise und begutachtete erneut den Stand der Sonne.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt