{Kapitel 10}

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„Sie ist in der Lage, die verschiedensten Erze aus der Erde zu kontrollieren - Form, Zusammensetzung, Gewicht - einfach alles", erklärte Kakashi Tsunade, nachdem er eben das Gespräch mit dem unbekannten Mädchen beendete. Er begab sich sofort zum Hokage, um Bericht zu erstatten. Tsunade schien angespannt, Shizune eingeschüchtert. Beide warteten gespannt auf Kakashis' Bericht.

Tsunade senkte ihren Kopf und schwieg. So etwas hatte sie in diesem Ausmaß noch nie gehört. Sie brauchte keine Waffen mit sich herumzutragen, sie konnte sich aus jedem Untergrund eine einzigartige kreieren - sie seufzte. „Dazu verfügt sie noch die Fähigkeit, Magnetfelder zu erschaffen und bereits bestehende zu manipulieren", fuhr er fort, was Tsuande deutlich zusetzte. „Hast du noch genaueres herausgefunden? Wie es funktioniert?" Er schüttelte nur stumm den Kopf. „In der kurzen Zeit war nichts mehr zu holen", erklärte er monoton und schloss seine Augen. „Sie hat mir erklärt, dass ihre Fingerketten, bestehend aus fünf Ringen, aus fünf verschiedene Erzen bestehen" „ -...und damit hat sie das, was sie zum kämpfen und zum verteidigen braucht, immer bei sich...", nahm Tsunade Kakashi vorweg und schloss ebenfalls zum Überlegen ihre Augen. Shizune setzte eine ängstliche Miene auf. „Deshalb auch das Tattoo an ihrem Hals..", murmelte Tsunade und stemmte ihren Kopf auf ihre Handballen. Für einen Moment war es ruhig. Alle drei nahmen sich die Zeit und überlegten. Wie sollte es nun weitergehen? Ist es zu gefährlich sie hier zu behalten? War sie eine Gefahr für das Dorf Konoha?

Tsunade schüttelte leicht den Kopf. „Hast du noch was über ihre Augen herausgefunden?", fragte sie anschließend und durchbrach somit die Stille. „Sie redet sehr verschleiert", begann er, womit er von beiden Frauen die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Sie sagt, ihre Narbe ließ ihr linkes Auge erblinden - weiß aber nicht, woher die Narbe kommt. Ihr rechtes Auge ist an die Dunkelheit gewöhnt und es wäre sehr anstrengend für sie, es dauerhaft ans Licht zu lassen", begann er langsam. „Sie glaubt zu meinen, den Verband bisher nur beim Kämpfen abgenommen zu haben" Wieder war es still. „Das ist ja krank. Tsunade, wir-„ „Sei still, Shizune!", giftete Tsunade und spielte mit der Tasse vor ihr rum, welche sie bereits ausgetrunken hatte. „Was steckt nur unter diesem Verband", flüsterte sie eher zu sich selbst als zu den anderen und kniff sich angestrengt ins Nasenbein. „Wir müssen sie weiter untersuchen - noch mehr über sie herausfinden. Wo sie herkommt, wie sie heißt, was sie kann, wer sie ist. Und das wichtigste, ob sie eine Gefahr ist", erklärte Tsunade und stand von ihrem Stuhl auf, um sich zu strecken. „Ich glaube nicht, dass sie eine Gefahr darstellt. Sie äußert sich ein wenig anders als wir es vielleicht kennen, allerdings habe ich mich wirklich nett mit ihr unterhalten", erklärte Kakashi, was Shizune ihre verkrampfte Miene wieder etwas entspannen ließ.

„Das werden wir sehen. Zuerst müssen wir herausfinden, was sie kann. Ich werde mich hinter meine Bücher klemmen und mir ihre Fähigkeiten genauer anschauen", stellte Tsunade fest und begab sich Richtung Tür. „Ach ja, Tsunade?", hielt Kakashi Tsunade auf, woraufhin sie stehen blieb und ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue anschaute. „Wenn Licht auf ihr blindes Auge scheint und man im richtigen Winkel reinschaut, dann...", stockte Kakashi kurz, um Tsunade's Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu ziehen. „...schimmert es lila", ergänzte er trocken. Tsunade schnaubte und schaute zu Boden. „Was haben wir uns da bitte ins Dorf geholt", jammerte sie nun und seufzte laut, was Kakashi zum grinsen brachte. „Hoffentlich einen künftigen, starken Ninja", murmelte Kakashi und begab sich dabei nach draußen.

~

Nachdem das Gespräch mit Kakashi beendet war, wollte er sich direkt aus dem Staub machen - Bericht erstatten, denke ich mal. Ich fühlte mich nach dem Gespräch tatsächlich ein wenig hintergangen. Ich vertraute mich ihm an und er trug alles über mich direkt weiter. Ich fühlte mich ausspioniert - jedenfalls auf der Ebene. Aber wer kann es ihnen verübeln? Sie kennen mich nun mal nicht. Und ich konnte mich sehr glücklich schätzen, dass mich nicht alle so behandelten, wie Shikamaru es tat. Jedenfalls bat mich Kakashi darum, mit zum Gebäude des Hokage zu kommen und draußen auf ihn zu warten. Ich versuchte aufzustehen, jedoch brauchte ich einen Moment. Ich saß zu lang, meine Muskeln hatten sich wieder an die ruhende Position gewöhnt - als wären sie fast ein wenig steif geworden. Als meine Beine wieder standfest waren, drehte ich mich von dem Ort weg, wo Kakashi und ich eben noch saßen. Er wartete auf mich, bis ich neben ihm ankam und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu Tsunade. Auch er sah aus, als würde er das gute Wetter hier genießen. Er hatte eine Hand in seiner Hosentasche, die andere ließ er locker beim Gehen neben sich herbaumeln. Ich schaute ihn von der Seite an, während wir die Geräusche des Dorflebens wahrnahmen. „Woher kommst du, Kakashi?", fragte ich ihn dann. Wenn ich ihm meine Herkunft schon nicht erzählen konnte, konnte er mir ja seine ein bisschen näher bringen.

Kakashi überlegte einen Moment, wahrscheinlich überlegte er, ob er auch diesen Teil, wie die Geschichte mit dem Sharingan, auf später vertagen sollte. Aber diesmal sah er etwas entschlossener aus. „Ich bin hier geboren worden. Ich schloss mit fünf Jahren die Ninja-Akademie ab und wurde dann ein Jahr später Chūnin. Danach trat ich dem Team bei, was unter der Leitung von Minato Manikaze stand, dem vierten Hokage von Konoha...", fing er an und blickte auf die Felsenwand, in welches sein Gesicht eingemeißelt wurde. Ich hörte ihm nur aufmerksam zu. „Später wurde ich ein Anbu, bevor ich einem neuen Team zugeteilt worden bin - Naruto, Sasuke und Sakura", fuhr er fort und legte seine Arme beim Gehen hinter seinen Kopf. „Hm, laut deiner Erzählung hast du aber eine ganz schön große Lücke in deinem Lebenslauf. Hat es was mit deiner Geschichte mit dem Sharingan zutun, welche du mir an einem anderen Zeitpunkt erzählen wolltest?" Kakashi senkte seinen Blick. „Du bist wirklich sehr aufmerksam", schmunzelte er mit seiner rauen Stimme, wonach jedoch wieder Stille einkehrte. „...aber das klingt, als wärst du ein ziemlich starker Ninja, Kakashi", ergänzte ich und drehte mich lächelnd zu ihm um - er erwiderte es müde. „So, da sind wir auch schon. Warte doch bitte hier unten auf mich, in Ordnung? Ich bin gleich wieder da", erklärte er mir und winkte mir zum Abschied, bevor er das große Gebäude betrat. Ich blieb vor diesem zurück. Mein Blick wanderte das ganze Gebäude entlang, bis mein Kopf in meinem Nacken lag und ich die Spitze des Gebäudes betrachtete.

Ich dachte währenddessen über Kakashis Herkunft nach - er muss ein ziemlich erfülltes Leben bis jetzt gehabt haben, oder? Die Lücke in seiner Erzählung machte mich stutzig, jedoch konnte ich es ihm nicht verübeln. Immerhin wusste er, wo er herkommt - nicht so wie ich.

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