{Kapitel 22}

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„Zuerst möchte ich euch sagen, dass ich mich wirklich sehr über die neue, vorübergehende Teamkonstellation freue und denke, dass wir die Mission erfolgreich beenden werden", erklärte Kakashi und hob dabei selbstbewusst seinen Finger in die Luft. Wir standen im Halbkreis um den grauhaarigen herum und hörten ihm aufmerksam zu. „Die Mission lautet wie folgt", fuhr er dann fort und faltete seine Hände hinter seinem Rücken zusammen. Ich hielt für einige Sekunden meinen Atem an, da meine Nervosität langsam aber sicher Übermaßen erreichte. „Eine Karawane von einigen Reisenden, die notwendige Heilkräuter ins Krankenhaus nach Sunagakure bringen sollten, wurden auf dem Weg überfallen, ausgeraubt und überwiegend vollständig getötet", begann er zu erzählen und schloss dabei seine Augen. „Zwei von ihnen haben überlebt, wurden jedoch von den Angreifern entführt. Nach meinen Informationen handelt sich dabei um Experten auf dem Gebiet der Heilkräuterkunde", ergänzte er und schaute uns daraufhin ernst in die Augen. „Unsere Mission lautet, die überfallende Karawane aufzuspüren, nach Hinweisen auf die Angreifer zu suchen, diese anschließend aufzuspüren und die entführten Personen, sowie die gestohlenen Heilkräuter nach Sunagakure zu bringen", erklärte er uns trocken unsere Mission, weshalb ich erst einmal schluckte. Ich schielte nach links und rechts, für Neji und Sakura schien diese Art von Mission schon fast alltäglich zu sein, immerhin zuckte bei ihnen keine Wimper. Ich fühlte mich ein wenig überwältigt bezüglich des Umfangs der Mission, ich dachte für mein erstes Mal wird es etwas kleineres, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Tsunade wollte es mit mir anscheinend wirklich drauf ankommen lassen. Also riss ich mich zusammen und schaute Kakashi mit einem tiefen aber leisen Durchatmer wieder in die Augen.

„Wir haben keinerlei Informationen, wie viele und vor allem wer die Angreifer waren. Es könnten einfache Banditen gewesen sein, aber auch schwerwiegendere Fälle, wie verstoßende Ninjas. Wir müssen uns also auf alles gefasst machen und sehr vorsichtig sein", belehrte Kakashi uns weiter, steckte dabei allerdings seine Hände in seine Hosentaschen - wie ironisch. „Falls es also keine weiteren Fragen gibt, würde ich gerne mit der Einteilung fortfahren" Sakura und Neji nickten leicht, ich hatte jedoch keine Ahnung, was er meinte - tat es Sakura und Neji deshalb einfach etwas verzögert gleich. Kakashi überlegte kurz, bevor er erneut zu uns sprach. „Neji läuft voran, durch sein Byakugan wird er die Karawane schneller aufspüren, als wir es jemals könnten", erklärte Kakashi sicher, woraufhin Neji nur verständnisvoll nickte und auf Sakura und mich blickte. „Kinzoku, du wirst Neji Rückendeckung geben und hinter ihm bleiben", fuhr er fort und schaute mir dabei ernst in die Augen, wohl nonverbal fragend, ob es für mich in Ordnung wäre - ich nickte hastig, blickte unwissend direkt zu Neji, der mich allerdings nur aus dem Augenwinkel ansah und dabei keinerlei Emotionen zeigte. „Sakura wird hinter Kinzoku positioniert und ich bilde das Schlusslicht. Hat jeder seine Position verstanden oder sonst noch irgendwelche Fragen?", fragte er dann etwas lauter und blickte jeden von uns nach der Reihe einmal an. „Wenn dies nicht der Fall ist, möchte ich nur noch sagen, dass ich trotz des Vorfalls vor vier Tagen von jedem von Euch die vollste Unterstützung, Respekt und Konzentration erwarte. Aber ich denke, das muss ich nicht weiter ausführen", winkte Kakashi dann ab und blickte dabei vor allem auf Neji, welcher allerdings tatsächlich ziemlich verständnisvoll aussah. „Wir haben es relativ eilig, werden also nicht all zu viele Pausen einlegen, ich hoffe ihr seid alle fit - Neji gibt das Tempo vor", beendete er nun seinen Vortrag und begab sich mit uns nun schließlich endlich vor das Haupttor, ließen Konoha also für die nächste Zeit hinter uns zurück. Ich atmete einige Male tief ein und aus. Neji war ein erfahrener Ninja und sollte also das Tempo vorgeben. Ich war lange aus der Übung, hoffentlich konnte ich da überhaupt mithalten. Das gab mir schon ein wenig Bedenken, allerdings hätte mich Tsunade wohl nicht auf diese Mission gelassen, wenn sie mir nicht zumindest im Ansatz zutraute, dass ich mithalten könnte.

Also verwarf ich diese negativen Gedanken so schnell ich konnte und fokussierte mich nun nur noch auf unser Ziel - und schon ging es los. Wir begaben uns mit einem großen Satz in die Baumkronen und sprangen somit von Ast zu Ast, da wir so einerseits schneller waren, andererseits aber auch durch das Dickicht gleichzeitig geschützt werden und dazu noch einen guten Überblick hatten. Anfangs war ich sehr verkrampft, hatte so meine Probleme, meinen eigenen Rhythmus zu finden und machte mir dazu dann noch Gedanken, was passieren würde, wenn ich mich vertrete, runterfalle und so die ganze Gruppe aufhalten würde. Ich schüttelte meinen Kopf, um diese Gedanken zu verbannen. Lieber hörte ich auf meinen Körper, ob ich irgendwelche Schmerzen oder Ungewohnheiten spürte, jedoch schien fürs erste alles so zu funktionieren, wie es sollte. Ich fühlte mich energiegeladen, trotzdem musste ich mich sehr konzentrieren, da das Tempo, welches Neji vorlegte, nicht gerade einem Schneckentempo glich. Wir flogen also schon fast von Baumkrone zu Baumkrone, jedoch überwiegend ohne Unterhaltungen. Kakashi fragte uns einige Male, ob alles gut sei, aber das war es dann auch schon fast wieder. Da Neji vor mir war, versuchte ich, seine Schritte auf den Ästen zu kopieren und fand so dann auch irgendwann meinen eigenen Rhythmus. Neji war dauerhaft aufmerksam - jedes kleinste Geräusch konnte er schon, bevor es überhaupt zu hören war, wahrnehmen und uns so rechtzeitig warnen. Umdrehen tat er sich allerdings kein einziges Mal. Er konzentrierte sich wirklich einzig und allein auf seine Umgebung.

Langsam wurde es Abend, wir waren bereits den ganzen Tag unterwegs. Irgendwann kam ich in eine Art Trance, da es wirklich immer die gleichen Bewegungen waren, die ich ausführen musste und so hatte ich dann überhaupt kein Zeitgefühl mehr - das hatte Sakura mir erzählt, dass ihr das oftmals auch passieren würde. Irgendwann wurde meine Trance gebrochen, als Neji plötzlich anfing zu reden. „Wir sollten bald unser Lager aufschlagen, was meinst du, Kakashi?", fragte er ans Ende der Gruppe, an dem Kakashi die Stellung hielt. Es dauerte keine Sekunde, da gab er ihm auch schon Recht. „In ungefähr zwei Kilometern gibt es einen kleinen, offenen Vorsprung", sagte er dann, woraufhin Kakashi ihm nur brummend zustimmte. Er schien wohl auch in so einer Art Trance gewesen zu sein.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt