{Kapitel 18}

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"Das ist nicht fair Tsunade, seit wann haben Neulinge irgendwelche Privilegien hier im Dorf?!", fragte TenTen wütig und ballte dabei ihre Fäuste zusammen. Man sah Sakura ihre Wut ebenso an, denn eine Ader am Hals begann sich langsam abzuzeichnen und hervorzustechen. "Du hast sie angegriffen, obwohl sie verletzt ist, TenTen!", schrie sie anschließend ungäubig und ballte ebenso Fäuste, während beide sich ein aufmerksames Blickduell lieferten. "Sie hat mich provoziert, als könnte ich nichts gegen ein blindes Mädchen ausrichten!" "Anscheinend kannst du es ja auch nicht, haben wir ja alle aktiv dran teilnehmen dürfen", winkte Sakura anschließend mit geschlossenen Augen ab und lächelte schief. TenTen machte das nur noch wütender, sie wollte näher zu Sakura laufen, allerdings hielt Neji sie an der Schulter fest. „So wie sie gekämpft hat kam es mir nicht vor, als wäre sie ach so blind!" "ES REICHT!", schrie Tsunade anschließend und schlug mit voller Kraft mit ihrer Faust auf ihren Schreibtisch, welcher mit einem lauten Knall und vielen Holzsplittern entzwei geteilt wurde - auch der Boden bekam ein Einschlagloch. Wo hatte sie bitte diese enorme Kraft her?

Alle hegten sich auf Stille. Nach einigen Sekunden atmete Tsunade einmal tief ein und aus, bevor sie TenTen mit bösen Augen fokussierte. "Das hat absolut nichts mit Privilegien zutun, TenTen! Sondern mit Respekt! Das solltest du damals eigentlich in der Ninja-Akademie gelehrt bekommen haben!", giftete sie nun, woraufhin Neji nur emotionslos die Augen schloss - er hatte TenTen genau davor gewarnt gehabt. Hätte sie nur mal auf ihn gehört. "Aber-" "Nichts aber! Du hast eine den Umständen entsprechend wehrlose Person angreifen wollen! Dafür könnte ich dir deine Zukunft als Ninja streichen!", murrte sie weiter, woraufhin TenTen geschockt einatmete. Dieser Satz ließ sogar mich den Atem anhalten, Tsunade war wirklich eine sehr temperamentvolle Frau - ich schielte auf Sakura, sie waren sich wirklich sehr ähnlich. Auch, wenn TenTen sich nicht wie ein Ninja ihres Alters und ihrer Stufe verhalten hat, wollte ich ehrlich gesagt aber auch nicht der Grund sein, dass sie ihren Karriereweg nicht weiter vollziehen konnte. Ich schaute auf meine Hand, bog erneut zwei Finger in meine Handinnenfläche. Drei Finger.

„Ich denke, TenTen hat sich nur aus Vorsicht so harsch mir gegenüber verhalten", begann ich vorsichtig und fixierte meinen Blick auf Tsunade, die von ihrer sichtlich schlecht gelaunten Miene etwas abließ. „...und ich entschuldige mich für meine Provokation, TenTen", ergänzte ich dann noch und legte meinen Kopf etwas nach vorn, um ihr in die Augen blicken zu können. Erst tat sie es mir nur gleich, bis ihr Blick sich in einen misstrauischen umwandelte. „Jetzt tu' doch nicht so, als wärst du der Engel auf Erden, nur weil der Hokage vor dir steht!", zischte sie dann, was ihrem Sensei langsam wohl auch zu viel wurde. Er berührte ihre Schulter und zog sie nach hinten, was signalisieren sollte, dass sie sich mal wieder zusammenreißen sollte. „Was ist nur los mit dir, TenTen? So kenne ich dich überhaupt nicht", antwortete Tsunade dann auf ihre Aussage von gerade. Sie seufzte, Kakashi tat es ihr gleich. Genau das selbe hatte er eben auch zu mir gesagt, dass er sie so überhaupt nicht wiedererkennen würde. Ich wusste nicht, wie sie sich normalerweise verhält, da ich sie nicht kannte. Mir schoss Naruto's Aussage in den Kopf, dass er immer an das gute in Menschen glaubte. Ich schüttelte mir den Gedanken wieder aus dem Gehirn, immerhin hatte ich einen friedlichen Anfang gewagt. TenTen schnaubte auf. Sie zitterte schon vor Wut. Irgendwie wurde sie mir unheimlich - ich nahm einen Schritt zurück, Kakashi legte seine Hand erneut auf meinen Rücken - er dachte wohl, dass ich wieder taumelte.

Wieder war es still. Man konnte einzig und alleine Tsunade beim murmeln hören. Vor allem TenTen schaute ihr dabei aufmerksam zu. Ich hätte nicht gedacht, dass ich bereits nach ein paar Wochen, nachdem ich nach Konoha gebracht wurde, schon ein Krisengespräch vor dem Hokage führen musste. Das war traurig und lustig zugleich. Tsunade schaute auf, stoppte mit ihrem Gemurmel und fixierte mit ihren Blicken einmal jeden von uns nacheinander. „Natürlich habt ihr sicherlich beide euren Teil dazu beigetragen, dass das so eskaliert ist", begann sie und stützte ihren Kopf runter auf ihre Handballen, dabei schloss sie ihre Augen und überlegte erneut. „Aber TenTen wird die größte Schuld davon revidieren müssen", fügte sie hinzu, woraufhin sie entsetzt aufatmete. Ich schluckte. Ich für meinen Teil dachte, dass ich größtenteils aus Notwehr reagiert habe. Klar, ich habe sicherlich ein wenig provoziert. Jedoch wollte ich mich nicht kleiner reden lassen, als ich bin. Ich bin kein kleines Kind, welches man auf jeder erdenklichen Weise herumschubsen konnte. Vor allem nicht, wenn noch andere Leute in Gefahr waren - und das war hier nun mal der Fall. Die Kunais hätten auch Kiba, Naruto, Sakura, Hinata oder auch Akamaru, ernsthaft verletzen können. Also ja, ich blieb dabei. Es war einzig und allein Notwehr. Nach diesen Gedanken nickte ich leicht, eher zu mir selbst als zu Tsunade. Ich wollte mir einfach treu bleiben.

„TenTen ist bis auf weiteres aus dem Team 9 ausgeschlossen", begann sie, woraufhin auch ihr Sensei verdutzt dreinschaute. Er jedoch wusste, wie es sich zu benehmen galt und versetzte seine Emotionen in das innere seiner selbst. Neji und Lee atmeten ebenfalls erschrocken auf. Ich konnte verstehen, dass das vielleicht eine Art Schlag für alle Beteiligten war, schließlich hat dieses Team bestimmt seit dieser Ninja-Akademie, von der immer gesprochen wird, immer in dieser Konstellation zusammen agiert. „Sie wird an einem Aufbaueminar teilnehmen, um ihr Vehlverhalten aufarbeiten zu können, damit so etwas hoffentlich nie wieder passiert", ergänzte sie zu ihrem Satz und beugte ihren Kopf etwas nach vorne, sodass ihre blonden Haare vieles von ihrem Gesicht verdeckten.

„Ich werde Team Kakashi mit dem Team 9 unter der Leitung von Guy mit fortwährend Kinzoku durch die nun fehlenden Plätze bis auf weiteres neu mischen, damit sich die Effektivität der Teams nicht auflöst. Das Ergebnis erfahrt ihr heute Abend", erklärte Tsunade so autoritär wie nur möglich, um wenig Konter dagegen zu erhalten - es funktionierte. Neji und Lee schauten angespannt zu Boden, TenTen konnte dem Druck nicht mehr standhalten und riss sich von Guy los, bevor sie anschließend wütig das Gebäude des Hokages verließ. Mit ihrem verschwinden hörte man von einigen einen Seufzer. „Ich weiß, es ist hart, allerdings kann und will ich so ein Verhalten nicht dulden. Ich werde mein bestes geben, die Teams nach euren Gemütern neu zu strukturieren", warf Tsunade noch in den Raum, bevor wir alle die Erlaubnis bekamen, das Gebäude ebenfalls zu verlassen.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt