{Kapitel 41}

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Neji joggte ohne groß nachzufragen zum Sarg und stellte sich schüchtern vor ihn. Er ergriff mit beiden Händen den Deckel, hielt sich kurz an diesem fest und stützte sich dabei trotzdem irgendwie erschöpft ab. Neji war schließlich auch nur ein Mensch und für ihn war die Sache gerade ebenso nicht wirklich einfach, ob nun die Menge an Leichen daran Schuld war, oder doch die körperliche Anstrengung. Ich sah die Nervosität in Neji's Augen, als er sein Byakugan aktivierte. Er blickte auf dem Sarg hin und her, um ihn herum wurde alles still. Die Wachen schauten ihn mit hochgezogener Augenbraue an und stapften langsam in seine Richtung. Neji nahm seine Hände vom Sarg, ging zwei Schritte zurück und schaute still zu Boden. "Ich sehe sie", sagte er dann nur leise und seufzte. Das bedeutete also, dass diese kranken Typen dem Mädchen wirklich eine Briefbombe in ihren Körper injiziert hatten? Neji tat mir wirklich leid. Ich hätte ihn gerne aufgemuntert, so wie er es die letzte Zeit bei mir immer tat. Die Wachen gingen, ebenso verstört wie ich es war, in seine Richtung und wollten ihm mit dem Sarg helfen, als ich plötzlich ein Geräusch wahrnahm, was mir ganz und gar nicht gefiel. Mit einem lauten Knall zersprangen die Metallschlangen meines Jutsus und lösten dabei eine leichte Druckwelle aus. Die Splitter dieser trafen mich an mehreren Stellen des Körpers und verletzten mich leicht, jedoch konnte ich reflexartig alle empfindlichen Stellen durch meine erhobenen Arme schützen. Ich schaute zur Ursache des Knalls und erschrak. Unser Feind hatte es tatsächlich geschafft, sich aus meinem Jutsu zu lösen. Sollte aber auch nicht allzu schwer gewesen sein, immerhin hatte ich einfach keine Kraft mehr und hatte das Jutsu auch sehr unsauber ausgeführt. Auch Neji und die Wachen erschraken, standen jedoch viel zu weit weg von ihm, um etwas hätten ausrichten zu können.

Sie rannten zwar allesamt los in seine Richtung, jedoch erkannte ich, dass der Mann noch eine kleine Menge Chakra in seinen Händen konzentriert hatte, mit der die Bombe zwar keine große Auswirkung gehabt hätte, uns alle jedoch trotzdem mit in den Tod gerissen hätte. Er erhob seine Hände und drehte sie in Richtung des Sarges von dem Mädchen. Der Mann war lautstark am lachen, als hätte er gerade den besten Witz gehört, den er je erzählt bekommen hat. Ich stemmte mich mit allerletzter Kraft auf meine Knie und versuchte irgendwie mein Gleichgewicht zu halten. Ich schielte zu Neji, welcher mit den Wachen versuchte, von dem Kind wegzukommen, mich zu retten und gleichzeitig den Typen zu schnappen - sie waren jedoch zu weit weg. Unser Gegner formte einige Fingerzeichen. Ich kannte die meisten, konnte nur erahnen, wann sie vorbei waren und wann die Bombe explodieren würde. Kurz kniff ich meine Augen zusammen, ich sah total verschwommen und mir wurde vom halben Aufstehen schwarz vor Augen. Trotzdem streckte ich instinktiv meine Arme nach vorne aus und berührte dabei vorher mein linkes Handgelenk. Meine Handflächen fingen an zu brennen, ich spürte, wie mein Chakra komplett ausgelaugt war. Währenddessen schloss ich meine Augen. Sollten wir nun sterben, wollte ich nichts davon sehen. Jedoch blieb es zu meiner Überraschung völlig ruhig.

Ich fühlte mich, wie in meinem Traum. Ich konnte nichts hören, obwohl ich es eigentlich hätte tun müssen. Ich spürte meinen Körper nicht, konzentriere mich nur auf mein Vorhaben. Ich spürte mein letztes Chakra, welches durch meine Fingerspitzen strömte - ich war so am Limit, dass es richtig brannte und heiß wurde. Ich bemerkte das Blut, welches aus den Wunden durch die Metallschlangen verursacht wurde. Und ich dachte dabei an Neji, den ich beschützen wollte. Als ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit dann doch dazu entschied, meine Augen wieder zu öffnen, schaute ich direkt auf den Mann, der uns alle in die Luft jagen wollte. Er war starr, konnte sich nicht bewegen. Ich blickte auf seine Hände. Es sah aus, als wäre er in der letzten Bewegung beim letzten Fingerzeichen gewesen, was er hätte formen müssen, bevor bei der nächsten Handberührung die Bombe hochgegangen wäre. Ich wollte durchatmen, traute mich jedoch noch nicht. Neji und die Wachen waren erstaunt, kamen jedoch sofort zu uns gerannt und schauten mich nur verwundert an. "Das Blut...", brachte ich nur raus. Ich hatte Angst, dass ich das Jutsu nicht hätte halten können. Ich schaffte es auch nicht zu 100%, denn der Mann konnte immer noch einige kleine Bewegungen ausführen. Neji ging ein Licht auf und fing nur breit an zu lächeln. "Das Blut!", sagte er nur aufgeregt und stieß der einen Wache fröhlich in die Seite - so hatte ich Neji noch nie gesehen. Die Wachen verstanden jedoch immer noch nichts. "Na, im Blut ist Eisen! Das kann sie kontrollieren!", sprach er dann nur erleichtert aus und schaute mich bewundernd an. Er wusste was abging, schließlich hat er das Phänomen schon bei meiner Not-Hilfe an Sakura kennengelernt. Neji rannte zu unserem Angreifer und nutzte sein Jūken, um die Chakrapunkte in seinen Händen zu blockieren, dass er diese nicht mehr nutzen konnte. Und um auf Nummer sicher zu gehen, versetzte Neji diesen auch noch in eine Ohnmacht. Als dies passierte, fiel die ganze Last der vollständigen Mission von meinen Schultern. Ich war erleichtert. Wir hatten es wirklich geschafft. Ich atmete das erste Mal, seit dieser ganze Mist angefangen hat, wieder vollständig durch. Und mit diesem Durchatmen, löste ich mein Jutsu. Ich blickte zu Neji, der mich mit einem warmen Lächeln anstrahlte. Ich tat es ihm mit halb geschlossenen Augen gleich, als ich auch schon mit einem leisen Schnauben zu Boden fiel und ohnmächtig wurde.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt