{Kapitel 9}

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"Keine Sorge, ich habe bei unserer ersten Begegnung im Krankenhaus von Shikamaru gehört, dass du eine hast. Aber warum?", fragte ich neugierig und legte meinen Kopf dabei etwas schräg. "Weil ich das Sharingan besitze, ich es allerdings nicht abschalten kann. Es kostet mich sonst sehr viel Anstrengung, wenn ich es nicht verdecken würde, wenn ich es nicht brauche", erklärte er mir und schaute wieder auf mein blindes Auge.

Das klang sehr interessant. Ich grinste. "Sharingan also", murmelte ich leise. „Aber anscheinend nur einseitig, oder?", ergänzte ich meinen Einfall selbstbewusst und striff mir einige Haare, die in mein Sichtfeld gefallen sind, zurück hinter meine Ohren. "Das ist eine lange Geschichte. Die erzähle ich dir, wenn wir uns mal wieder wann anders unterhalten, okay?" Ich merkte, dass Kakashi darüber nicht reden wollte. Er blickte nach unten und atmete einmal tief durch, was ich nur stumm akzeptierte.

"Du hast dich mit deiner Blindheit aber schon wirklich gut arrangiert, das muss man dir lassen" Es klang wie eine versuchte Aufmunterung, die er da versuchte. Dabei brauchte ich doch gar keine, denn alles war gut, genau so wie es gerade zu sein schien. "...so gut arrangiert, dass man schon fast denken könnte, du wärst gar nicht blind", ergänzte er und kniff sein nicht bedecktes Auge etwas zusammen. Ich grinste, antwortete ihm allerdings nicht. Im Gegenteil, ich konterte.

"Warum bedeckst du auch deinen Mund? Es klingt total abgedämpft, wenn du redest", fragte ich ihn dann, woraufhin er seine Arme erschöpft vor sich auf den Tisch legte. "Es ist mein besonderes Erkennungsmerkmal. Außerdem macht es alles doch noch ein wenig interessanter, nicht?", grinste er und schaute in die Ferne. Ich nickte verständnisvoll. "Tsunade hatte erzählt, dass du dein Auge verdeckst, weil es dir sonst zu grell ist?", hakte er vorsichtig nach.

Mir war klar, dass die beiden darüber geredet hatten. Und ich wusste auch, dass ein Grund, warum er sich mit mir unterhalten sollte, war, dass Tsunade die Meinung vertrat, wir würden uns verstehen - weil wir uns zumindest äußerlich sehr ähnlich sind. Er sollte noch mehr Klarheit schaffen. Das war sicherlich seine Aufgabe. Ich schaute ihm ins Gesicht, obervierte es. Sein Auge sah sehr müde aus, als hätte er lange nicht mehr gut geschlafen. Mein Blick erhöhte sich etwas, ich schaute auf sein Stirnband. Vier kleine Schrauben befestigten eine Platte an einem Band, welches wohl das Zeichen von Konoha abbildete. Es sah sehr abgenutzt aus, ich konnte einige Schrammen in der glänzenden Oberfläche erkennen. Ob das dauerhafte Gewicht auf dem Auge nicht schmerzte? Da fühlte ich mich wesentlich freier mit meinem Verband, welcher um mein Auge gewickelt war - trotzdem sah das Band sehr schick aus. Wieder schaute ich etwas höher, seine Haare gelangen in meinen Fokus. Sie waren sehr voluminös und sahen gut gepflegt aus - obwohl ich ihn als jemand einschätzen würde, der sich darum nicht wirklich schert. Seine Haare erinnerten mich an das Fell eines Wolfes. Ich ließ meinen Blick fallen und schaute auf seine Hände. Er trug halb-offene Handschuhe, welche schon sehr gebraucht aussahen. Seine Finger waren rau und etwas schmutzig, ich erkannte leichte Risse und Schürfwunden. Verständlich, er musste sicherlich oft schwer anpacken. Seiner Hände nach zu Urteilen würde ich schätzen, dass er auf jeden Fall das Blitzelement und das Feuerelememt beherrschen konnte - ein sehr interessanter Mann.

"...außerdem macht es ein verdecktes Auge doch dann noch viel interessanter, oder nicht?", lächelte ich schräg, was Kakashi zum auflachen brachte. Ich merkte, das Kakashi etwas ahnte. Allerdings machte es mir sehr viel Spaß, mich mit ihm unterhalten zu können - auch mal außerhalb des Krankenhauses.

"Mein rechtes Auge ist an die Dunkelheit gewöhnt und kommt nur schwer damit klar, wenn es nicht verdeckt ist", erklärte ich und tippte leicht auf den Verband, unter dem sich mein Auge befand. "Also trägst du es wirklich immer so?", hakte er sich an meine Aussage ein. Es schien ihn wirklich zu interessieren, was es mit meinem Auge auf sich hatte. Dabei war es gar nicht so schwer zu durchblicken. Jedenfalls nicht, wenn man ein wenig nachdenkt. „Eigentlich, ja", antwortete ich, während ich mit meinen Fingerketten spielte. Er folgte meinen Bewegungen. „Eigentlich?", fragte er neugierig und beugte sich etwas nach vorn, damit er wieder in meinem Blickfeld war. „Ich glaube, ich habe schwache Erinnerungen daran, dass ich das in Folge eines Kampfes schonmal getan habe, ja", erklärte ich mich und zuckte leicht mit den Schultern. Kakashi nickte, allerdings merkte ich, dass er ein wenig in sich gekehrt war, was ich allerdings nachvollziehen konnte. „Also nimmst du ihn nur ab, wenn wirklich Gefahr droht?", versuchte er die Frage anders zu formulieren, damit er eine klarere Antwort von mir bekam. Ich nickte. „Sonst ist es Verschwendung", antwortete ich ihm, was ihm allerdings sichtlich wohl immer noch nicht die Erleuchtung brachte. Er brummte zum Verständnis. Nach einigen Sekunden überlegen, blickte er wieder auf mein blindes Auge - ich musste schmunzeln.

„Weißt du, du hast erstaunliche Selbstheilungskräfte", begann er nun, was mich ein wenig fraglich stimmte. „Du warst tot, als wir dich fanden. Und dazu noch in einer äußerst schlechten körperlichen Verfassung", erklärte er mir, was mich ein wenig entspanne ließ. „Ich weiß, das kann ich gut, nicht?", lachte ich und blickte runter auf meinen Körper.

„Welcher Chakra-Typ bist du?", fragte er mich nun gespannt.

Es war das, worauf er während des ganzen Gesprächs schon drauf hinaus wollte - das spürte ich.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt