{Kapitel 39}

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Ich bahnte mich so schnell ich konnte über die Häuser Sunagakures, wohl wissend, dass es jederzeit zu spät sein könnte. Die Sonne stand bereits gefährlich tief. Ich war am keuchen, meine Kehle fühlte sich an, als hätte sie seit einer Ewigkeit keine Feuchtigkeit mehr gespürt. Mein ganzer Körper brannte vor Schmerz, teilweise wurde mir bereits ein wenig schwarz vor Augen. Ich war völlig am Ende meiner Kräfte, konzentrierte mich allerdings einzig und allein auf die Musik, der ich fast wie hypnotisiert hinterhereiferte. Teilweise stolperte ich bereits, verlor oftmals das Gleichgewicht und musste mich mit meinen Händen extra abstützen. Dann, endlich, wurde die Musik lauter. Ich blickte zu einer riesigen Menschengruppe, die mir sofort mit erklingen der Musik ins Auge sprang. Ich stoppte auf einem Haus, welches der Beerdigung am nächsten war. Alle Bewohner waren dunkel gekleidet, die meisten von ihnen waren wie erstarrt und still, wenn sie nicht am weinen waren - viele Angehörige der Toten waren anscheinend ebenfalls anwesend. Sofort fiel ich auf die Knie, verlor dabei allerdings nicht mein Ziel aus den Augen. Ich musste strukturiert vorgehen - würde ich die Beerdigung unterbrechen, würde auch der Komplize unserer Gegner etwas bemerken und womöglich die Explosion vorziehen. Ich entschied mich dazu, vorerst zu beobachten. Ich wusste, dass ich keine Zeit hatte, jedoch war das der einzig vernünftige Plan. Hinter mir hörte ich bereits Unruhe, Neji hat dem Kazekagen anscheinend erfolgreich Bericht erstattet. Hoffentlich fingen sie auch schon an zu evakuieren.

Mein Blick schweifte durch die Reihen. Mit meinem Byakugan observierte ich alles genau. Zwar hatte ich diese Möglichkeit, jedoch war mir selbstverständlich bewusst, dass mein einäugiges Byakugan unpräziser war als Neji's. Ich konnte einige Dinge, die er mit Leichtigkeit erkennen konnte, einfach bis zu einem gewissen Grad nicht sehen. Deshalb befürchtete ich, dass das hier eine Weile dauern würde. Mein lautes Gekeuche wurde langsam weniger, ich spürte, wie sich wieder Speichel in meiner Mundhöhle bildete. Ich wurde immer nervöser, je länger ich nichts auffälliges erkennen konnte. Doch dann, fast in der ersten Reihe, erkannte ich einen Mann, der eine sehr merkwürdige Ansammlung an Chakra an seinen Händen konzentrierte. Ich überlegte, kam dann zu dem Entschluss, dass er diese riesige Chakrakonzentration brauchen würde, um genug Kraft zu haben, die Bombe auszulösen - und das brauchte Zeit. Wahrscheinlich war er schon seit Stunden dabei, seine Hände mit Chakra aufzuladen. Ich schnaubte ermüdet aus. Was sollte ich jetzt bloß tun? Vor mir waren etliche Särge, welche allesamt gleich aussahen. Ich konnte doch nicht einfach die Leichen aus ihren Särgen holen und alle nacheinander untersuchen?! Das wäre erstens moralisch falsch und zweitens wäre das viel zu auffällig und riskant. Wenn ich mich um den Typen kümmere, dann kann ich nicht gleichzeitig die Bombe entschärfen. Ich wurde verzweifelt, wusste nicht, was ich tun sollte. Jedoch kam mir von beiden Optionen die zweite klüger vor, auch, wenn sie nicht die gewünschten Ergebnisse liefern würde. Ich riss mich also zusammen und stellte mich wieder hin. Knickte kurz weg, bevor ich zu Boden sprang und mich zu der Menschenmenge schlich. Mir war klar, dass ich den Typen davon abhalten musste, dass er seine Hände verwenden kann. Ich hatte aber fast kein Chakra mehr zur Verfügung,durch den Kampf im Wald und durch die Anstrengung, hierher zu kommen. Mir blieb so gut wie nur noch ein präziser Angriff. Während des Laufens überlegte ich. Ich hätte stehenbleiben können, um mehr Zeit dazu zu haben, jedoch wollte ich mir die Chance dazu nicht geben, da ich sonst zu viel Überdenken würde. Ich musste einfach etwas unternehmen - und etwas besseres fiel mir einfach nicht ein. Ich schlich mich also durch die Reihen, versuchte so wenig Leute auf mich aufmerksam zu machen, wie möglich. Den Bewohnern, die mich bemerkten, signalisierte ich erschöpft, dass sie leise sein sollten. Einige fanden meine Aktion jedoch so unangebracht, dass sich Gemurmel anfing zu verbreiten. Ich knirschte meine Zähne aufeinander, hoffte, nicht so doll aufzufallen, dass mein Ziel mich nicht erkannte. Einige Meter von ihm entfernt stoppte ich. Er hatte etwas bemerkt. Sofort reagierte ich, befürchtete, ihm nicht zuvorkommen zu können. Alles fühlte sich so unreal an, hätte ich mich nicht zusammengerissen, wäre ich wohl jetzt vor Erschöpfung schon ohnmächtig geworden.

Ich formte schnell einige umsaubere Fingerzeichen nacheinander, als mein Ziel durch die Unruhe auch schon auf mich aufmerksam gemacht wurde. Er riss leicht die Augen auf, bevor ich auch schon erkannte, dass er seine Hände aus seinen Taschen ziehen wollte. Sofort zog sich mein ganzer Körper zusammen. Mein Blut fühlte sich an, als würde es gefrieren, ich konnte nicht mehr atmen und mir lief ein kalter Schauer den Rücken entlang. Seine Hände erblickten schon fast aus dem Schutz der dicken Klamotten das Tageslicht, als ich meine beiden Hände zu Boden wuchtete und dabei fast das Gleichgewicht verlor. "Metallversteck, Jutsu des greifenden Mantels!", schrie ich nur heiser mit gebrochener Stimme, als mein letztes mögliches Chakra auch schon meinen Körper verließ und sich mit hoher Geschwindigkeit im Untergrund verbreitete. Der Boden riss auf, bewegte sich auf den Angreifer zu. Ich schielte zu ihm, seine Hände waren nun schon fast vollständig sichtbar, als auch schon mehrere Metallschlangen aus dem sandigen Boden schossen und den Mann von den Füßen beginnend nach oben weg umschlang und ihn so bewegungsunfähig machte. Genau im richtigen Moment erreichten die Schlangen seine Hände und schnürten sie so stark ab, dass kein Blut und kein Chakra mehr in diese fließen konnte - die Chakrakonzentration nahm langsam ab. Ich hatte bereits meine Augen geschlossen vor Angst, dass gleich alles in die Luft gehen würde - jedoch blieb es ruhig. Als ich aufblickte, erkannte ich all die abwertenden Blicke der Bewohner, die auf mir lagen. Ich konnte mich jedoch auf die schnelle einfach nicht erklären. Gemurmel ging los, ich musste mir einige Kommentare an den Kopf werfen lassen. Ich versuchte zu reden, jedoch klappte es nicht. Ich wollte aufstehen, fand jedoch keine Kraft dazu.

Fast fühlte ich mich wie in meinem Traum.

Mein Gegner schrie schmerzerfüllt auf, schließlich wurden seine Hände langsam abgeschnürt. Mit seinem Schrei verstummte die Musik der Beerdigung und auch die letzten Anwesenden haben mich bemerkt.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt