{Kapitel 31}

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„Wie du vielleicht schon mitbekommen hast, bin ich ein Jüngling aus dem Hyuuga-Clan aus Konohagakure" Ich nickte Neji nur stumm zu und widmete ihm meine völlige Aufmerksamkeit. Ich war sehr gespannt, was er mir nun erzählen wollte. „Das besondere am Hyuuga-Clan ist es, dass er aufgeteilt ist, in eine Neben-und eine Hauptfamilie. Im Gegensatz zu Hinata, mit der du ja auch schon Bekanntschaft gemacht hast, gehöre ich zur Nebenfamilie. Trotzdem beherrsche ich das Kekkei Genkai unseres Clans, das Byakugan", fuhr er leise fort. Es schien ihm sehr nahe zu gehen, was er mir gerade erzählen wollte. Neugierig faltete ich meine Hände auf meinem Schoß zusammen. „Wenn man im Hyuuga-Clan der Nebenfamilie angehört, wird man von klein auf darauf getrimmt, der Hauptfamilie zu dienen und sie immer zu beschützen" Neji unterbrach seine Erzählung kurz durch ein Zischen. Er wurde etwas gereizt, krallte sich mit seinen Fingern in seine weiße Hose. „Die Hauptfamilie kann dies kontrollieren durch ein Siegel, welches Mitgliedern der Nebenfamilie im Alter von vier Jahren eingeprägt wird" Ich biss mir mitleidend auf die Lippe, konnte mir allerdings nicht verkneifen, anschließend schielend seinen Körper nach diesem Siegel abzusuchen, jedoch vergebens. Ich wollte fragen, unterdrückte diesen Drang jedoch - das empfand ich zu diesem Zeitpunkt als unhöflich. „Als ich noch jünger war, hegte ich einen großen Groll gegen die Hauptfamilie. Es begann vorwiegend seit dem Tag, an dem mein Vater starb", erzählte Neji ruhig und senkte dabei seinen Blick etwas runter zu seinen Händen. Ich hielt wehleidig den Atem an. Unwissend, was ich nun sagen sollte. Ich wollte nichts unpassendes von mir geben, ihm nicht ins Wort fallen. „Ich dachte, dass mein Vater gezwungenermaßen dazu getrieben wurde, sein Leben für das seines Zwillingsbruders zu opfern, als wäre das Leben meines Vaters nichts wert gewesen", fuhr Neji mit einem leichten Bruch in seiner Stimme fort. „Ich begann an das Schicksal zu glauben, dass das Leben eines jeden Menschen vorbestimmt ist. Genauso die Qualitäten und Stärken einer Person, man sie deshalb nicht ändern kann, so sehr man es auch versucht" Neji atmete einmal tief durch und blickte hoch in den Himmel. Dort hin, wo sich hinter den Wolken der Mond versteckte. Dort, wo wahrscheinlich sein Vater jede Sekunde über ihn wachte und schützend seine Hand über ihm hielt. „Es trieb mich in den Wahnsinn, dass ich für mich selbst wusste, dass ich ein fähiger Ninja bin, jedoch zur Nebenfamilie gehörte und diese in meinen Augen immer als schwächer angesehen wurde, als die Hauptfamilie"

Mich überraschte Neji's plötzlichen Erzählwahn sehr. Jedoch freute es mich zugleich, nicht allein sein zu müssen. Ich wusste trotzdem noch nicht, wo diese Geschichte letztendlich hinführen sollte, jedoch wagte ich es nicht nachzufragen. Es machte mich irgendwie glücklich, dass er mir das alles freiwillig erzählen mochte. Außerdem war es eine tiefgreifende und emotionale Gesichte - es verdeutlichte mir nur noch mehr, dass Neji, genau wie jeder andere auch, Gefühle besaß.

„Während der Chunin-Auswahlprüfung erfuhr ich, dass es meines Vaters freier Wille war, zu gehen", ergänzte er dann leise und schloss seine Augen im sanften Mondlicht. Als wartete er auf die Hand, auf die Berührung seines Vaters, auf seiner Wange. Ich merkte, dass Neji ihm trotz dessen unglaublich nah war. Der Wendepunkt in der Geschichte berührte mich unglaublich. Ich versteckte meine Daumen innerhalb meiner Fäuste. „Es ist eine lange Geschichte, jedoch verstand ich bei dem Kampf gegen Naruto, dass das Schicksal nicht vollkommen vorbestimmt sein kann. Er bewies mir, dass man sich seinem Schicksal entgegenstellen und seinem Käfig entkommen kann. Er zeigte mir, was man mit Willenskraft alles erreichen kann. Dass man scheinbar unüberwindbare Hürden hinter sich lassen kann"

Jetzt verstand ich endlich, worauf er hinaus wollte und was es mit der Puppe zutun hatte. Die Geschichte von Neji rührte mich gewaltig. Aber ich war auch immer noch erstaunt, dass er mir plötzlich so viel zu sagen hatte - er hatte eine wirklich angenehme Stimme. Sein Charakter schien für diesen Moment wie ausgewechselt. Wie kam es nur dazu? Ich legte meinen Kopf etwas schief, sagte aber immer noch nichts. Ich traute mich nicht, ich wollte ihn nicht unterbrechen. „Erst dann war ich bereit, pflichtbewusst meine Aufgabe als Beschützer der Hauptfamilie, insbesondere von Hinata, zu erfüllen. Das war meines Vaters letzter Wunsch", beendete er schließlich seine Geschichte und schaute mir nach einigen Sekunden mit einem kleinen Lächeln in die Augen.

Ich tat es ihm gleich, wusste aber nicht so recht, wie ich nun reagieren sollte. Gerade als ich meinen Mund öffnete, um an der Konversation teilhaben zu können, hob er seine beiden Arme an seinen Kopf, sodass seine Ärmel bis an seine Ellenbogenbeugen runterrutschten. Er fasste sich an sein Stirnband und zog es mit einem Ruck von seinem Kopf ab. Seine Haare bewegten sich schlagartig und umrahmten sein Gesicht nun noch mehr, als sie es sowieso schon taten. Er schaute starr geradeaus, wirkte etwas unsicher. Ich zog nur verwirrt eine Augenbraue hoch und beugte mich etwas nach vorne, um ihm wieder etwas ins Gesicht schauen zu können. Langsam stockend drehte er seinen Kopf zu mir. Ich hielt den Atem an. Ich wusste genau, auf was er hinaus wollte. Mein Blick fokussierte seine Stirn, welche fast vollständig von einem grünen Siegel verziert war. In seiner Mitte befand sich ein sehr prägnantes, grünes Kreuz. Ich schaute es traurig mit leicht geöffnetem Mund an - überfordert, wie ich reagieren sollte. Ich wusste nicht, was ich denken oder tun sollte. Mir war klar, Verständnis zu zeigen.

Er schnaubte. "Das Siegel zerstört langsam die Gehirnzellen des Trägers. Dadurch behält die Hauptfamilie die Kontrolle. Sie können uns jederzeit töten, uns somit erpressen. Außerdem versiegelt es nach dem Tod des Trägers das Byakugan, sodass eine Untersuchung durch den Feind nicht möglich ist. Unser Schutzmechanismus", erklärte er mir dann und spiegelte den metallischen Teil des Stirnbands im Mondlicht. "Ich-...", brachte ich nur leise raus. Neji schaute mich fragend an. Sein Blick wurde weicher, als er sah, dass ich anfangen musste zu schluchzen. Ich musste nicht weinen, nicht laut keuchen. Es ging mir einfach sehr Nahe - dagegen konnte ich nichts tun.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt