{Kapitel 43}

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Neji brachte immer noch kein Wort aus seiner Kehle. Es schien, als wäre ich als Person für ihn gerade überhaupt nicht anwesend. Er atmete teilweise ein, als würde er etwas sagen wollen, brachte allerdings nichts verständliches nach außen. "So lange, wie du mich jetzt gerade anschaust, hast du mich auf der ganzen Mission zusammen noch fast keines Blickes gewürdigt", lachte ich dann verlegen, in der Hoffnung die Stimmung etwas zu lockern und kratzte mich dabei leicht am Hinterkopf. Neji schüttelte sich etwas, um aus der Starre zu entfliehen und grinste nur schief. Ich bildete mir ein, dass er um die Wangen herum ein wenig Farbe bekam. "Ich...- keiner hat sowas jemals gesehen, deshalb..", begann er dann und lehnte sich etwas nach vorne, um mein Auge genauer begutachten zu können. Ich blinzelte einige Male und versuchte ihm mit meinen Blicken ein wenig auszuweichen. "Das ist wirklich interessant. Also wäre es sogar möglich, dass du Uchia-Blut in dir trägst", murmelte er eher zu sich als zu mir, als er dann mein blindes Auge genauer begutachten wollte, als würde er darauf warten, dass es ihm die Lösung zum ganzen Rätsel verriet. Nach einigen Sekunden lehnte er sich auf seinem Stuhl wieder zurück und überlegte. Was er überlegte, war mir jedoch umgewiss. Müsste ich wetten, würde ich allerdings auf meine Herkunft tippen. "Genug von meinen Augen, darüber können wir uns genauere Gedanken machen, wenn wir wieder in Konoha sind. Erzähl mir, was passiert ist, nachdem ich ohnmächtig geworden bin", versuchte ich das Thema zu beschwichtigen, was glücklicherweise auch funktionierte. Neji's Miene wurde wieder etwas neutraler und er blickte durchs Fenster nach draußen.

"Der Typ wurde in Gewahrsam genommen und steht nun im Verhör, um alle Informationen über das Vorgehen der Gruppe herauszufinden - vielleicht steckt hinter der Sache ja noch mehr", zuckte er unwissend mit den Schultern und richtete anschließend seine Klamotten ein wenig. Ich legte meinen Kopf ein wenig schief, denn ich wollte ebenso noch wissen, was mit dem Kind geschehen ist. "Achja, die Bombe wurde vorsichtig aus der Leiche des Kindes entfernt. Sie kann nun in Frieden ruhen", ergänzte er dann noch und lächelte müde. Als Antwort schaubte ich nur erschöpft durch meine Nase aus und ließ meinen Kopf vorsichtig gegen mein Kissen fallen. Es machte mich glücklich, dass wir es wirklich geschafft hatten. Mir war es egal, wie knapp es war oder wie ausgelaugt ich war - ich tat es mit stolz und es bereicherte die Situation voll und ganz. Ich bemerkte für mich, dass das das war, was ich weitermachen wollte. Ich wollte so werden wie Neji, wie Kakashi, wie Sakura. Ich war bereit zu lernen und zu helfen, für das Wohl Konohas. "Du hast sehr gute Arbeit geleistet da draußen", begann Neji dann nach einigen Sekunden Ruhe und stützte seine Ellenbogen auf seine Oberschenkel - ich lächelte. "Danke, das kann ich nur zurückgeben", antwortete ich und musterte ihn dabei unauffällig. Neji war wirklich ein klasse Ninja. Vom ersten Aufeinandertreffen wusste ich, dass er eine sehr starke und verantwortungsvolle Person war und als ich ihn dann kämpfen sehen durfte, bestätigte dies meine Annahme. Ich versank ein wenig in meinen Gedanken. Neji beugte sich ein wenig vor, um wieder in mein Sichtfeld zu gelangen, weshalb ich aus meiner Fantasie wieder in die Realität zurückkehrte. Er zog nur belächelt eine Augenbraue hoch. "Deine Fähigkeiten als Ninja haben mich wirklich beeindruckt", murmelte ich nur verlegen und erklärte ihm damit, warum ich gerade kurz weggetreten bin. Er antwortete darauf jedoch nicht, sondern schwieg einfach nur.

"Es tut mir leid, dass ich anfangs so unfreundlich zu dir war", begann er nach der kurzen Pause nur leise. Er schaute mir vorerst auch nicht in die Augen, ich glaube, es war ihm selbst ein wenig unangenehm, wie er sich mir gegenüber verhalten hat. Ich nickte nur verständnisvoll. "Mach dir keinen Kopf. Schon vergessen", winkte ich das Thema nur unwichtig ab, für Neji schien die Sache allerdings ein wenig wichtiger zu sein. Trotzdem erleichterte ihn es wohl, dass ich ihm nicht böse war. Wie hätte ich es auch sein können, immerhin war er einfach nur vorsichtig. Es freute mich lediglich, dass er mich anscheinend endlich akzeptierte und das machte mich so glücklich, dass ich sogar leise auflachen musste. Wieder zog Neji aufgrund meiner Reaktion aufmerksam eine Augenbraue hoch. "Danke, Neji", sagte ich nur und strahlte ihm entgegen, was er erwiderte. Neji schien wie ausgewechselt. Seine ganze Persönlichkeit hat sich mir gegenüber geändert, als wäre er eine völlig andere Person. Niemals hätte ich gedacht, dass er mich jemals auch nur herzhaft anlächeln würde. Und nun saß er hier an meinem Krankenbett - wie ironisch. Wir waren beide keine Personen, die mit vielen Worten um sich warfen. Deshalb war alles, was wir von uns gaben, etwas besonderes. Neji und ich redeten noch relativ viel miteinander. Er ging sicher, dass es mir gut ging und fragte mindestens alle fünf Minuten, ob ich noch etwas bräuchte, was ich allerdings dankend ablehnte. Wir redeten noch ein wenig über die erfolgreiche Mission, über unsere Kampftechniken und gaben uns sogar gegenseitig ein paar Tipps. Wir lachten einige Male und es fühlte sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe und musste mich keineswegs verstellen. Sogar der Fakt, dass ich keinen Verband mehr um mein Auge trug, störte mich gar nicht mehr. Ich hatte es vergessen und es war auch tatsächlich sehr angenehm. Er erzählte mir, dass sich der Kazekage noch bei uns bedanken wollte und auch Kakashi und Sakura mittlerweile in Sunagakure angekommen sind. Sakura soll es wohl auch schon wieder besser gehen, sie wurde hier von Medizinern behandelt und liegt nur ein paar Zimmer weiter den Flur runter. Wir sollten anscheinend noch einen Tag zum ausruhen hierbleiben, bevor wir uns morgen wieder auf den Weg nach Konoha machen würden.

Asterisking - Das Sternenkind in Konoha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt