Teil 127

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Eriks POV

Minutenlang starre ich die geschlossene Tür an, nicht fähig zu realisieren was hier grade passiert ist.

Ich habe das einzige Mädchen verlassen, dass ich je geliebt habe und ich bin mir ziemlich sicher, je lieben werde.

Wütend hole ich weit aus und trete vor meine Tür , ehe ich meine Hände zu Fäusten balle und mich mit dem Rücken an der Tür entlang auf meinen Hintern rutschen lasse.

Ich fahre mir mit meinen Händen über meinen Kopf, ehe ich sie in meinem Nacken ruhen lasse und in Richtung der Decke gucke um nicht zu weinen.

Ich bin Erik Durm. Ich weine nicht.

Nicht mehr jedenfalls.

Nie wieder um ein Mädchen.

Auf einmal schlägt meine Trauer und Verzweiflung in Wut um.

Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und werfe mit einem Wisch die Deko meines Nachtisches herunter.

Die erhoffte Erleichterung tritt jedoch nicht ein und ich sehe mich schon nach einem neuen Gegenstand um, an dem ich meine Aggressionen auslassen kann, als ich meine Zimmertür hinter mir aufgehen höre.

'Mike, wenn du das bist gehe bitte. Ich habe keine Nerven für deine ach so tollen Ratschläge.', knurre ich mit zusammen gebissenen Zähnen.

'Hey, Bruder , ganz ruhig, ich bins Jerome.', höre ich eine beunruhigte Stimme hinter mir, was mich leicht besänftigt.

Ich drehe mich um und Blicke in Jeromes fragendes Gesicht.

'Nun komm schon rein und mach die Tür zu.', blaffe ich ihn gereizt an.

Abwehrend hebt Jerome seine Hände und tut anschließend wie ihm gesagt.

Schlurfend läuft er auf mein Bett zu und setzt sich auf die Stelle, wo vorhin noch Carly lag.
Bei dem Gedanken an Sie kommen erneut alle Gefühle hoch und ich muss schwer schlucken.

Schweigend betrachtet Jerome das Chaos das ich angerichtet habe.

Zu meinem oder eher zu seinem Glück spricht er mich nicht drauf an.
Dadurch, dass er mich nicht so mit Fragen bombardiert , beruhige ich mich etwas.

'Ich glaube du musst mal reden.', sagt er schließlich und ich weiß er hat recht.

Ich setze mich in meinen Sessel in dem ich immer sitze wenn ich ernste Themen bereden muss und überschlage meine Beine.
So sitze ich stiller.

'Was willst du hören?', frage ich resigniert und massiere mir meine Schläfen in der Hoffnung der pochende Schmerz dahinter würde verschwinden.

'Alles. Ich meine das irgendwas mit dir , und ihr, nicht stimmt , liegt ja auf der Hand, wir sind ja alle nicht blind.'
Jerome nickt mir auffordernd zu.

Nachdem ich tief Luft geholt habe fange ich an zu erzählen.

Ganz vorne.

Ich erzähle davon, wie ich das erste mal gemerkt habe, dass Carly nicht nur ein Zeitvertreib ist, davon dass ich versucht habe mich für sie zu ändern, wie ich sie da immer wieder verletzt habe , von unseren vielen Streits, die uns beide verletzt haben, von unseren stetigen Trennungen und wieder Versöhnungen und zu guter letzt von dem aktuellen Drama.

'Ich meine, sie urteilt viel zu voreilig. Und Rücksicht genommen hat sie nie auf mich. Allein die Sache mit Dallas. Sie hat sich nie zurück genommen.', beende ich meine Rede erschöpft ohne den Blick zu heben.

Jerome nickt verständnisvoll und lässt mir ein paar Augenblicke bis er antwortet.

'Ich glaube ihr tut euch da beide nicht viel. Und ich glaube dein Ego steht euch im Weg. Komm mal weg von deinem ich bin Erik Durm, der unantastbare ich brauche niemanden außer mich - Trip. Du liebst sie, mehr als alles andere und das habe ich dir damals schon prophezeit und du siehst ich hatte Recht und jetzt zerstöre nicht all das, nur weil dein Ego dir im Weg steht!', meint er dann ärgerlich und klingt wie mein Vater.

Und auch wenn ich weiß dass er recht hat, steht mir erneut mein Ego im Weg, das einzusehen.

'Du hast keine Ahnung!', schreie ich wütend und springe auf.

'Oh doch und das weißt du, sei nicht immer so ein verdammter Wichser!', brüllt er zurück.

'Rede nicht so mit mir!' - 'Einer muss dich mal aufwecken! Und da das keiner hinkriegt rede ich mit dir wie ich will!'

Ich stehe kurz davor die Beherrschung zu verlieren. 'Jerome , halt einfach dein verdammtes Maul!'

Ehe ich mich versehe landet Jeromes Faust genau auf meiner Nase.

Perplex starre ich ihn an, als der Schmerz schließlich meinen Körper durchzuckt und ich reflexhaft zu der Stelle fasse wo er mich getroffen hat.

'Sorry Erik, aber das musste sein. Du hebst ab. Du weißt ja gar nicht mehr was du redest.', meint Jerome säuerlich und wendet sich zum gehen.

'Warte.', keuche ich und umklammere sein Handgelenk.

Ich ignoriere den Schmerz an meiner Nase, denn der in meinem Herzen überwiegt.

'Ich habe Angst, dass ich sie verliere, verdammt.', bricht es schließlich aus mir heraus und mein Gesicht wird ganz heiß.

'Und deswegen machst du Schluss mit ihr?', fragt Jerome ungläubig und dreht sich wieder um.

'Jerome, in drei Wochen ist sie weg. Für ein halbes Jahr in England! Was wenn sie mich für irgendwen dort verlässt? Wenn Sie jemanden findet der nicht so kaputt ist wie ich? Wenn sie vergisst, dass sie mich liebt und dann mich verlässt? Den Schmerz den sie mir zufügen würde, würde ich nicht verkraften. Wenn ich mir ihn selber zufüge , kann ich es besser. Ich hasse mich ja sowieso.', meine Stimme ist kaum mehr ein flüstern als ich endlich die Wahrheit sage.

Jerome kommt auf mich zu und zieht mich in eine Umarmung.
Das war leider anscheinend genau das was ich grade brauche.

'Denk an den Schmerz, den du ihr zufügst. Das ist es alles nicht wert. Sie liebt dich mehr als alles andere. Rede mit ihr. Ich bin sicher , sie würde dich nie verlassen oder etwas derartiges tun. Das wäre eher etwas was von dir kommen würde. Rede mit ihr. Du musst lernen zu vertrauen.'

Ich lasse mich auf mein Bett fallen und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

'Fuck, sie wird nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen. Ich habe doch alles schon verbockt.', murmle ich erschöpft.

Jerome setzt sich neben mich und klopft mir aufmunternd auf die Schulter.
'Wir lassen uns da was einfallen.'

'Danke man.', meine ich und zwinge mich zu einem Lächeln.

(Na ihr ?:) ih dachte n bisschen Erik POV kann auch mal wieder kommen :D)

Love or Law ? (Erik Durm FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt