Love or Law ? (Erik Durm FF)

Teil 43

Carlys POV

Ich weiß nicht wie lange ich dort stehe und weine, doch plötzlich fühle ich eine Hand auf meinem Rücken. 'Carly?', dringt eine jungen Stimme zu mir durch. Unwillkürlich hoffe ich , dass es Erik ist.

Ich blicke auf, doch durch den Tränenschleier erkenne ich kaum etwas und muss ein Paar mal blinzeln , bis ich in ein besorgtes Gesicht blicke, dass zu Mike gehört.

'Was ist passiert?', will er wissen und ich schluchze laut auf. Garantiert erzähle ich ihm das jetzt nicht, obwohl ich eine Schulter zum ausheulen gebraucht hätte und Mike einfach mit seiner Art dafür perfekt wäre. Leider ist er zu gut mit Erik befreundet.

'Frag ihn doch!', zische ich und stürme an ihm vorbei grade auf das Klo zu.

Krampfhaft versuche ich meine verheulten Augen zu trocknen. Die erste Stunde fängt ja gleich an und da will ich nicht unbedingt heulend auftauchen.

Ich frische mein make up ein bisschen auf und trete schließlich aus der Kabine heraus.

Ich wickle meine Jacke ein wenig enger um meinen Körper um wenigstens ein bisschen halt zu haben und schultere meine Tasche, ehe ich zur Klasse laufe.

Als ich die Tür erreiche bin ich gute 5 Minuten zu spät und setze mich nach einer kurzen Entschuldigung neben Melissa. Ich hoffe sie ist nicht mehr all zu sauer auf mich. Sie hätte jeden Grund dafür, so scheisse, wie ich sie behandelt habe.

Als unser Lehrer sich zur Tafel dreht spüre ich ihre Hand auf meinem Oberschenkel. 'Alles klar bei dir süße?', flüstert sie in mein Ohr und ich beiße mir auf die Lippe um nicht direkt wieder los zuheulen.

Zum einen weil Melissa einfach sofort merkt, wenn es mir schlecht geht und obwohl sie sauer sein müsste sorgt sie sich um mich und zum anderen weil ich so schmerzhaft an den Stress mit Erik erinnert wurde.

Es war grade alles gut und er war so lieb zu mir und ich muss wieder alles vermasseln. Aber es ist auch seine schuld! Schließlich hat er mir gedroht!

'Ähm, ja, nein, nicht wirklich.', entschließe ich mch endlich zu antworten und kaue auf meiner Unterlippe herum.

'Was ist passiert?', will sie sofort wissen und setzt einen besorgten Blick auf.

'Ich muss mich erst bei dir entschuldigen, dass ich so mies zu dir war!', flüstere ich beschämt.

Schnell winkt sie ab, ehe sie einfühlsam meinen Oberschenkel drückt. 'Es ist wegen Erik stimmt's?'

Ich nicke seufzend. Sie deutet mir mit dem Kopf an zu erzählen was vorgefallen ist.

Ich erzähle ihr von unserem Streit gestern, von dem was Lena gesagt hat, von dem Streit heute morgen und füge nach einem kurzen Zögern auch die Drohung hinzu.

Melissa sieht mich kopfschüttelnd an. 'Was ein wichser! Ich verstehe auch nicht, warum du dich mit ihm abgibst. Ich meine, du hast dich nie wirklich für Jungs interessiert und dann gleich für Erik, den du so wenig leiden kannst.'

Ich schweige. Das ist ja nicht freiwillig!, würde ich am liebsten Schreien , doch das geht nicht.

Melissa rückt noch ein Stück zu mir rüber. 'Du solltest dich wirklich von ihm fernhalten. Er ist gefährlich.', flüstert sie mir ins Ohr und sofort ist meine Überzieht eine Gänsehaut meinen ganzen Körper.

'Was-was macht er denn?', stammle ich heiser. Melissa setzt einen allwissend Blick auf und wirft eine schwarze Strähne hinter ihr Ohr.

'Nun ja, zunächst hat er tausend Betthäschen. Die behandelt er wie scheisse. Er nutzt sie aus und lässt sie fallen, wenn sie ihm nicht mehr gut genug sind und er eine bessere hat. Außerdem soll er Dreck am stecken haben. Kriminell, wenn du verstehst was ich meine. Alle haben eigentlich Angst vor ihm.', erzählt sie mit einem ernsten Tonfall.

Ich schnappe nach Luft. Alle haben eigentlich Angst vor ihm.

'Warum haben alle Angst vor ihm?', keuche ich.

'Wenn du ihm krumm kommst, wird er dir entweder dein Leben zur Hölle machen oder dich einfach beseitigen. Also haben alle Angst. Und du merkst doch wenn er durch die Gänge geht, wie jeder Platz macht und ja weg blickt.'

'Carly und Melissa, würdet ihr euch bitte auch um den Erdkunde Unterricht kümmern und euren Privatgesprächen nachher nach Hängen?', ertönt auf einmal die verärgerte Stimme unseres Lehrers und reißt uns aus unserm intensiven Gespräch.

Wir entschuldigen uns und Melissa konzentriert sich wieder auf den Unterricht, während ich weiterhin noch meinen Gedanken nachhänge.

Vielleicht ist es besser, wenn ich nichts mehr mit Erik zu tun haben werde.

Aber auf der einen Seite will ich es trotzdem noch. Ich habe mich noch nie so gefühlt wie an seiner Seite. Noch nie hat ein Junge mich so fühlen lassen. Ok, ich hatte auch noch nie Kontakt zu einem. Vielleicht würde ich bei ihnen auch so fühlen, wenn sie mich küssen würden.

Beim Gedanken an Eriks küsse zieht mein Magen sich wieder schmerzhaft zusammen.

Eriks POV

Nach einem wie immer langweiligem Schultag kehre ich einfach nur genervt nach Hause zurück, wo Mike schon mit verschränkten Armen auf mich wartet. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und schaue ihn fragend an.

'Was hast du mit Carly gemacht?', murrt er und blickt mich böse an.

Meine Augen weiten sich und meine Kinnlade klappt runter.

'Guck nicht so dumm Durm, sie hat geweint! Geweint! Dass du dich nicht einmal wie ein normaler Mensch verhalten kannst und schon wieder alle die dir nahe kommen verletzten musst.', fährt er mich an und ich hätte am liebsten meine Faust tief in sein Gesicht gegraben.

'Du weißt doch gar nicht, was vorgefallen ist! Es reicht mir jetzt! Wie verhalte ich mich denn? Wie ein Monster?', schreie ich außer Kontrolle.

Mike schaut mich böse an und bleibt ganz ruhig. 'Ja. Du bist ein Monster.', bellt er dann.

Ich stürme die Treppe hoch, denn das war Zuviel. Ich ziehe eine schwarze Tasche hervor und packe ein paar an Anziehsachen die ich grade zwischen die Finger kriege ein, sowie meine Zahnbürste und sonstige Utensilien aus dem Bad.

Ich komme die Treppe wieder herunter und Mike steht immer noch da.

Ich gehe auf ihn zu und halte ihn meinen Zeigefinger ins Gesicht. 'Von dir hätte ich das nicht gedacht! Macht euren scheiß doch alleine. Ich bin erstmal weg!', schnappe ich und stürme in den Flur.

Ich steige lose in meine Schuhe und gehe zu meinem Auto.

Dort werfe ich meine Tasche auf den Beifahrersitz und setze mich hinters Steuer.

Gedankenverloren fahre ich los,

Nicht wissend wohin ich überhaupt will. Ich weiß nur dass ich weg will, weg muss.