Teil 60

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'Carly, sag doch irgendwas, steh nicht nur so dumm da!', bettelt Erik und rüttelt an meinem Arm und holt mich so in die Realität zurück.

Ruckartig ziehe ich den Arm weg.

'Du weißt gar nicht was du willst! Oder vielleicht weißt du es doch? Du willst mich verletzen, das willst du!', schnaube ich und trete ein paar Schritte zurück.

'Was? Nein! Vertrau mir nur einmal und glaub mir.', mit einem flehenden Blick in den Augen sieht er mich an.

Energisch schüttle ich den Kopf. 'Ich habe dir zu oft vertraut. Dir zu oft geglaubt und du hast mich jedesmal verletzt. Und jetzt sagst du sowas wahrscheinlich, weil der Alkohol dich dazu treibt!'

Erik zieht die Augenbrauen zusammen. 'Ich habe nicht getrunken.'

'Natürlicj nicht! Was war denn in dem Becher? Wasser?', schnaube ich verächtlich.

'Ja. Ich trinke nicht.', sagt Erik leise und kaum hörbar. Er sagt es aber so, dass ich ihn glauben muss.

'Wieso nicht?'

'Frag nicht! Es geht dich nichts an!', schnauzt er und verschließt sich erneut vor allem.

Ich atme tief durch.

'Ich glaube es ist besser wenn ich jetzt gehe.', murmle ich und will grade gehen, als er mich auf hält.

'Bitte komm mit zu mir!', ruft er aus heiterem Himmel und ich starre ihn an.

'Es tut mir alles so leid, ok? Komm einfach mit zu mir und ich schwöre bei Gott, du wirst es nicht bereuen.', murmelt er und lullt mich mal wieder ein.

'Warum sollte ich? Damit du wieder gemein zu mir sein kannst und mir beleidigende Sachen an den Kopf werfen kannst?', schluchze ich und eine träne rinnt meine Wange entlang.

Hektisch wischt Erik sie weg und flüstert ein Paar mal panisch 'nicht weinen, bitte nicht weinen.'

Er ist wie ausgewechselt und ich erkenne ihn nicht wieder.

'Ich versuche mich zu ändern, ok? Komm nur bitte noch eine Nacht mit zu mir.', haucht er und zieht mich in eine Umarmung. Seine Hand ruht auf meinem Hinterkopf und seine andere ist um meine Taille geschlungen.

'Eine Nacht. Du bringst mich morgen rechtzeitig zur Schule.', murmle ich und schiebe die Entscheidung und somit mein schlechtes Gewissen auf den Alkohol. Nach Hause will ich eh nicht, zu Melissa schon gar nicht, aber zu Erik auch nicht. Oder doch? Ich will zu Erik! Er hat gesagt er will mich.

Und er wirkt so verletzlich. Ich habe das Gefühl, dass er wenn ich gehe einknickt. So absurd es auch klingen mag, ich habe das Gefühl, er braucht mich.

'Hast du getrunken?', fragt er plötzlich und zieht seine Nase kraus. Ich nicke und vergrabe beschämt meinen Kopf an seiner Brust.

'Ich weiß , ich bin kein guter Umgang für dich, aber in meiner Gegenwart hast du wenigstens noch nie getrunken.', lacht er und wird langsam lockerer.

Ich zwinge mich zu einem müden Lächeln und bitte ihn einfach darum, jetzt zu fahren.

Als wir im Auto sind nehme ich all meinen Betrunkenen mut zusammen um ihm noch einmal die mir alles bedeutende Frage zu stellen.

'Erik, warum bist du so? Warum bist du so nett zu mir und dann verhältst du dich wie der letzte Arsch? Beantworte mir nur diese Frage und ich werde dich für immer in Ruhe lassen.'

Erik atmet tief durch und lässt seinen Blick starr auf die Straße gerichtet, während er seine Finger über das Lenkrad tanzen lässt.

'Es ist nicht so einfach.. Zum einen bist du es. Du machst mich verrückt. Ich hasse dich. Hasse dich so sehr, aber ich kann nicht ohne dich. Als ich heute gesehen hab, das jemand anderes neben dir saß, bin ich einfach ausgerastet. Ich hätte jeden verprügelt. Sogar Marco.' Kurz schweift sein Blick zu seinen Fingerknöcheln, die blutig geschwollen waren und ich folge ihm, ehe ich ihm andeute dort zufahren.

'Und zum anderen, gibt es Dinge in meinem Leben, beziehungsweise sind Dinge in meinem Leben vor dir passiert, die mich so gemacht haben. Ich weiß ich bin ein schlechter Mensch aber du siehst, so sehr ich es auch will, ich kann mich nicht ändern.'

Love or Law ? (Erik Durm FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt