Teil 42

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Eriks POV

Am nächsten Morgen wache ich mit einem kräftigen pochen in der Stirngegend auf.

Ächzend drehe ich mich auf die Seite um einen Blick auf meinen Wecker zuwerfen. 7:20 Uhr. Also habe ich noch 5 Minuten bis er klingelt und ich mich für die Schule fertig machen muss.

Unten aus der Küche höre ich schon das Klappern von Geschirr.

In diesem Haus hat jeder seinen eigenen Rhythmus. Gemeinsame essen gibt es so gut wie nie.

Wobei , gab es noch nie in meinem Leben. Beim Gedanken an meine Kindheit fühle ich einen gewissen Druck auf meiner Brust.

Schnell Schwinge ich die Beine aus dem Bett um den Gedanken zu vergessen. Ich schalte den Wecker aus , noch bevor er klingeln kann.

Schwankend tapere ich ins Bad und Stelle die Dusche an. Als sie endlich warm genug ist schlüpfe ich drunter. Das sonst so entspannende Wasser verfehlt seine Wirkung komplett und so stehe ich nicht lange rum, sondern wasche mich direkt und wickle anschließend ein Handtuch um meinen Bauch, umso schnell es geht aus diesem Bad heraus zukommen. Eigentlich stehe ich immer stundenlang unter der Dusche, aber heute ist mir einfach überhaupt nicht danach.

Ich werfe ein paar nasse Haare aus meiner Stirn und gehe zurück in mein Zimmer.

Vor meinem großen Schrank bleibe ich ratlos stehen. Seufzend ziehe ich eine schwarze Jogginghose und ein weißes T-Shirt heraus. Heute geht einfach nichts anderes. Nachdem ich mir Socken und Boxershort angezogen habe werfe ich mir die beiden Sachen über und kehre ins Bad zurück.

Schnell föhne ich meine Haare und style sie anschließend ein bisschen.

Ich suche mir in meinem Zimmer meine Kippenschachtel, mein Feuerzeug eine Packung Kaugummi , sowie meine Kopfhörer samt Handy zusammen. Eben alles was ich für einen langen Schultag brauche.

Ich ziehe nach einem Blick aus dem Fenster noch schnell einen Kapuzenpulli aus meinem Schrank und hüpfe dann die Treppe herunter.

'Morgen.', knurre ich Mike und George zu, die an dem Tresen sitzen und ein Müsli schlürfen.

Ich schalte die Kaffeemaschine an und werfe einen Blick in den Kühlschrank. Wäre nicht schlecht, wenn der mal wieder aufgefüllt werden würde.

Seufzend schließe ich ihn wieder , ehe ich das Nutella glas aus dem Schrank hole.

Ich schmiere die braune Substanz auf ein ungetoastetes Toast und schnappe mir meinen Kaffee ehe ich mich auf die Terrasse draußen setze.

Ich zünde meine erste Kippe an und blicke auf den See. Eine angenehme Ruhe macht sich in mir breit.

Nachdem ich fertig mit rauchen war, schlinge ich mein Toast herunter und kippe den inzwischen kalten Kaffee herunter.

Ich Kehre zurück ins Haus und stoße fast mit Marco zusammen, der fröhlich pfeifend grade die Treppe herunter kommt. Er schenkt mir ein warmes Lächeln und ich ziehe die Augenbrauen hoch. Wie kann er so gut gelaunt sein an so einem scheiß morgen ?

'Männer, denkt an heute nachmittag!', erinnert er uns an unseren Geschäftstermin und wirft sich anschließend auf die Coach.

Ich nicke und blicke zu Mike. Er sieht noch nicht sehr fertig aus, also beschließe ich, schon mal alleine zur Schule vorzufahren.

Bin ich halt ausnahmsweise mal pünktlich.

An der Schule angekommen parke ich auf meinem Stammparkplatz und mache mich auf dem Weg zu dem Grauen Gebäude. Hässliches Teil.

Während ich meine Ohren mit lauter Musik beschalle ignoriere ich wie immer die Blicke die auf mir liegen, während ich zu dem Betonblock schreite.

Aber heute gelingt es mir nicht so gut wie sonst. Die Blicke stören mich und am liebsten würde ich sie alle anschreien.

Warum guckt ihr alle so? , frage ich mich immer und immer wieder. Unbeabsichtigt verschnellere ich meine Schritte und springe letztendlich die Treppenstufen zum Haupteingang hoch.

Ich schlurfe den schon viel leereren Gang entlang, denn alle sind noch auf dem Schulhof, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre.

Carlys POV

Ein total schlechtes gewissen hat mich den ganzen Morgen und Schulweg über geplagt und umso froher bin ich, als ich Erik auf einem ziemlich leeren Flur entdecke. So schnell es geht laufe ich ihm hinterher und da er mich nicht hört, lege ich eine Hand auf seine Schulter.

Schnell wirbelt er herum und als er mein Gesicht erblickt schaut er mich fragend an. Seine Augen sind dunkel unterlaufen und er sieht eingefallen aus. Sein Gesicht ist leichenblass und auf seinen Wangen liegt eine Spur von einem blassen Rot.

Gelangweilt zieht er einen Kopfhörer aus seinem Ohr und lässt ihn anschließend um seinen Finger kreisen.

'Was?', fragt er viel unfreundlicher als erwartet.

Seine abweisenden Art lässt mich meine mir vorher sorgsam zurecht gelegten Worte sofort vergessen.

'Ich- äh , wir, also, wir sollten reden. Denke ich.', stammle ich und schaue auf den Boden.

'Ich denke da gibt es nichts zu reden. Das was du gesagt hast , habe ich verstanden.', sagt er und zuckt die Schultern. Es scheint als würde ihm die Situation nicht all zu viel ausmachen.

Ein verdammt großer Kloß macht sich in meinem Hals breit als ich versuche weiter zu sprechen.

'Ich hab das nicht so gemeint. Ich habe einfach nur voreilig geredet.', bringe ich ein paar nutzlose sätze hervor.

Erik vergräbt seine Hände in den Taschen seiner Jogginghose. Wer kommt denn bitte in Jogginghose zur Schule?

'Ok.', meint er müde und blickt mich starr an.

'Ok?', frage ich verwirrt und als Erik sich grade um drehen will um zu gehen greife ich panisch nach seinem Arm. 'Ich habe halt Angst, dass du mir etwas verschweigst, was ich über dich wissen sollte! Irgendwas , was du tust. Diese Geschichten kommen nicht von ungefähr. Und ich hab keine Angst vor die Erik, ich habe nur Angst vor dem was ich nicht über dich weiss.', bringe ich schon fast hysterisch hervor.

Erik versteift sich und leckt sich kurz über die Lippen.

Langsam macht er einen Schritt nach dem anderen auf mich zu. Ich weiche jedes mal nach hinten, aber irgendwann stehe ich an der Wand. Erik kommt mir immer näher und drück schließlich seinen Unterleib gegen meinen.

Sein linker Unterarm ist neben meinem Kopf an der Wand abgestützt und mit der Rechten Hand hat er meinen Arm Fest im Griff. Er kommt meinem Gesicht bedrohlich nah und ich spüre seinen heißen Atem immer wieder gegen mein Gesicht prallen.

'Viellwicht solltest du aber doch Angst vor mir haben Carly Schuber. Du weißt rein gar nichts über mich.', zischt er mit zusammengezogenen Zähnen.

Ich bin unfähig mich zubewegen oder zu reden.

Als er merkt, dass von mir keine Antwort zu erwarten ist, lässt er mich ruckartig los und wendet sich zum gehen. Schon fast gelangweilt steckt er sich seinen Kopfhörer wieder ins Ohr und geht, als wäre nichts passiert, während er mich versteinert zurück lässt.

Eine erste träne rinnt meine Wange hinunter und ich kann einfach nicht anders als los zuschluchzen.

Love or Law ? (Erik Durm FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt