Teil 73

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Als ich das Auto meiner Eltern die Einfahrt herauf fahren höre, wische ich hektisch durch mein Gesicht. Sie sollen nicht sehen, dass ich geweint habe. Sonst werde ich wieder diese lästigen Fragen beantworten müssen.

Ich höre das Schloß knacken und weiß genau , dass ich aussehe, als wäre grade jemand gestorben.

Naja gut, im übertragenden Sinne ist Melissa ja auch für mich gestorben.

'Carly, wir sind zuhause!', höre ich die Stimme meiner Mutter.

'Wir haben Melissa grade gehen sehen, die hätte ruhig länger blei..', meine Mutter bricht mitten im Satz ab, als sie mein verheultes Gesicht erblickt.

'Was ist passiert?', will sie sofort geschockt wissen.

Ich winke ab und lege ein gefälschtes Lächeln auf. 'Ach nichts, haben uns nur etwas gestritten.'

'Naja nach etwas sieht mir das aber nicht aus. Aber ist ok, wenn du reden willst, komm einfach zu mir. Wenn dein Vater nachher kommt, bringen wir Lena weg zu ihrem Ballett Lehrgang übers Wochenende. Falls du mit willst?', meine Mutter spricht sanft und gewählt. Ich weiß wie unwohl sie sich fühlt, weil sie mich alleine lassen muss, wenn es mir so schlecht geht.

'Nein. Ich schreibe am Montag eine Deutschklausur. Ich muss dafür noch ein halbes Buch lesen. Ich bleibe zuhause, alles gut.', murmle ich und ziehe meine Nase geräuschvoll hoch.

'Ok. Meine fleißige Carly.', lächelt sie und streift mir kurz durchs haar ehe sie beginnt ihre Einkäufe in kleine Tüten zuverpacken.

Ich nutze die Gelegenheit um auf mein Zimmer zu gelangen.

Oben angekommen werfe ich mich mit dem Buch für die Schule aufs Bett. Ich ziehe meine Beine an und schlinge meine Arme um sie, ehe ich mein Kinn auf sie lege. Wie gerne ich Erik jetzt hier hätte.

Achtlos werfe ich das Buch zur Seite. Die Tauben im Gras müssen halt noch etwas warten. Auf diese hochgestochene Sprache kann ich mich jetzt eh nicht konzentrieren. Außerdem habe ich noch das ganze Wochenende zum lernen.

Ich tausche das Buch durch mein Handy aus und wähle Eriks Nummer, ehe ich es an mein Ohr halte. Sofort springt die Mailbox an.

Ich beschließe mich dazu ihn einfach eine SMS zu schreiben.

"Ich hoffe du kommst bald. Ich brauche dich.", tippe ich ehrlich Worte und Drücke auf senden.

Ich erinnere mich mein Fenster zu öffnen und plötzlich kommt mir die Vorstellung unheimlich vor.

Wenn Erik durch mein Fenster kommt, wer würde es dann noch alles schaffen?

Schnell schüttle ich den Gedanken ab.

Ich beschließe mich , mich im Wohnzimmer ein bisschen auf die Coach zu legen und fern zu sehen. Vielleicht kann mich das ja ablenken.

Gelangweilt schalte ich den Fernseher an und zappe durch die Programme , als mein Handy klingelt.

Eriks Name erscheint auf dem Bildschirm.

Hektisch nehme ich ab.

'Erik.', hauche ich und von der anderen Seite der Leitung kommt ein keuchen. Es hört sich an, als würde er nach Luft schnappen.

'Babe! Fuck, Gott sei dank.... Ist-ist alles .... Ok bei dir?', brüllt er stockend.

'Ja, ich habe mich nur mit Melissa gestritten, aber ist alles ok bei dir?', drehe ich die Frage um.

'Du ... bist nicht verletzt? Sind deine Eltern zuhause...?'

'Nein, mir geht es ok und nein sind sie nicht.' Mein Herzschlag beschleunigt sich.

Erst jetzt erkenne ich, dass er zu Rennen scheint.

'Scheisse, schließ slle Türen und Fenster und m-mach Rollo herunter. Schließ alles ab!', befiehlt er mir panisch und ein lautet Schrei ertönt im Hintergrund.

'Erik was ist hier los?', frage ich verständnislos.

'Mach es einfach! ... Jetzt sofort! Ich komme nachher ... Und mach keinem auf, ich rufe dich an, bevor ich komme.' Und mit diesen Worten lässt er mich zurück.

Love or Law ? (Erik Durm FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt