Teil 126

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Am nächsten Morgen werde ich von sanften Sonnenstrahlen die durch das Zimmer wandern geweckt.

Ich rolle mich herüber und erblicke Erik, der seelenruhig neben mir schläft.

Einen Moment scheint alles normal, doch dann fällt mir wieder ein, was gestern Abend passiert ist.

Die ganzen Szenen spielen sich wieder vor meinem inneren Auge ab und die Tatsache , dass ich daran schuld bin, macht es nicht einfacher für mich.

Nachdem Erik gestern in meinen Armen zusammen gebrochen ist , saß ich bestimmt eine halbe Stunde mit ihm auf dem Boden und habe ihn einfach nur gehalten, bis er sich etwas beruhigt hat.

Dann hat Jerome ihn, weil er selbst nicht mehr laufen konnte , in sein Zimmer getragen und auf sein Bett gelegt.

Ich habe ihm seine Schuhe und seine Hose ausgezogen und ihm vorsichtig zugedeckt.

Erik stand nicht nur komplett neben sich, es war sogar, als wäre er gar nicht mehr in seinem Körper drin.

Als ich schließlich gehen wollte, hat er mich trotzdem aufgehalten.

'Bleib bitte.'

Diese zwei Worte, die so heraus gestottert waren , geben mir soviel Hoffnung.

Ich habe mich dann zu Erik gelegt und er hat seinen Arm um meinen Bauch geschlungen, ehe er direkt eingeschlafen ist.

Ich Taste nach meinem Handy um etwas Orientierung zu bekommen.

12:25 Uhr.

Seit wann schlafe ich so lange ?

Gott mein Vater wird ausrasten, wenn ich nach Hause komme.

Sicherheitshalber tippe ich ihm eine kurze Nachricht, ich seie bei Melissa und wüsste noch nicht, wann ich wieder komme, jedoch werde ich dabei von einem tiefen stöhnen links neben mir unterbrochen.

Sofort lege ich mein Handy weg und werfe einen Blick auf Erik, der sich grade knurrend auf den Rücken dreht und mit beiden Händen durch sein Gesicht geht.

Meine Nervosität steigt.
Wird er sich an gestern Abend erinnern?
Wird er immer noch wollen, dass ich bleibe ?

Vorsichtig mache ich mich bemerkbar , indem ich leise huste.

Sofort schnell Erik hoch und guckt mich mit weit aufgerissenen Augen an, ehe er sie wieder feste zukneift seinen Kopf schüttelt und sie erneut öffnet.

'Was machst du hier? Ich habe mich doch mehr als deutlich ausgedrückt!', meint er mehr als feindselig , als er sich versichert hat, dass ich wirklich neben ihm sitze.

'Erik ..', murmle ich, nicht wissend was ich sagen soll.

Mein Gegenüber schüttelt erneut den Kopf und springt hastig aus dem Bett auf, ehe er sein Gesicht verzieht und sich sofort auf einen Stuhl fallen lässt.

Ein paar Mal kann ich erkennen, wie er die Zähne fest zusammen kneift und wieder entspannt.

Er ist mehr mit sich selbst beschäftigt , als damit sauer auf mich zu sein.

'Du bist ja immer noch hier.', sagt er nun ruhig, aber keineswegs freundlich.

'Ich dachte wir könnten reden.', stoße ich leise hervor.

'Da gibt es nichts zu reden. Ich möchte dass du gehst.'

'Das hat sich gestern aber ganz anders angehört.', meine ich spitz und Erik schaut mich mit Fragezeichen in den Augen an.

Ich erzähle ihm in einer Kurzfassung was gestern Abend passiert ist und ihm scheint das ganze mehr als peinlich zu sein.

'Carly was denkst du denn? Ich war auf Drogen , ich wusste nicht was ich sage, also bilde dir da bloß nichts drauf ein!', schimpft er und ballt seine Hände zu Fäusten , ehe er diese auf seinen Knien abstellt.

'Ich glaube nicht. Das ganze war mehr als ernst gemeint! Können wir nicht einfach reden?', beharre ih und Tränen bilden sich in meinen Augen.

'Ok. Rede.', gibt er schließlich nach und überrumpelt mich damit total.

Worüber genau will ich denn reden?
Normalerweise habe ich mir solche reden schon zurecht gelegt und wenn dies nicht der Fall ist, so wie jetzt, bin ich heillos überfordert.

Ich räuspere mich schwer um ein bisschen Zeit zu überbrücken und Erik zieht wartend die Augenbrauen hoch.

'Also, es, e-es tut mir leid ok? Ich weiß wie dumm ich war und du hast mir die Augen geöffnet. Ich war im Unrecht und alles was ich gesagt habe ist Schwachsinn. Du bist kein Monster, du bist der unperfekteste perfekteste Mensch den ich kenne und du hast nur das beste verdient und wenn ich das für dich nicht bin, werde ich damit leben müssen, aber du sollst wissen , dass ich dich über alles liebe und immer lieben werde, ich werde immer für dich da sein und dich in all deinen Entscheidungen unterstützen. Ich mache nicht nochmal den Fehler nicht hinter dir zu stehen. Gott, ich liebe dich Erik Durm.'

Mittlerweile laufen mir die Tränen unkontrolliert die Wangen herunter.

'Fuck , Carly..', keucht Erik und fährt sich durch seine Haare.
'Ich habe , bevor ich dich kannte nie zu jemanden ich liebe dich gesagt. Ich habe mich abgeschottet und nichts an mich rangelassen , bist du kamst. Ich weiß , dass es vielleicht übertrieben ist, aber grade weil ich dir so viel anvertraut habe, fühle ich mich so verletzt. Ich liebe dich auch Carly und genau das ist mein Problem. Ich will wütend auf dich sein, dich hassen , stattdessen bin ich nur verletzt und vermisse dich. Und dafür hasse ich mich. Dass ich so schwach bin.', erklärt Erik auf einmal völlig ruhig und klar.

'Aber es ist keine Schande Schwäche zu zeigen, Erik , wirklich! Und wenn du mich liebst und ich dich, können wir dann nicht einfach wieder zusammen und glücklich sein?', frage ich verzweifelt und wische mir mit einem Ärmel die Tränen von der Wange.

'Nein. Carly, du hast mich verletzt. Mehr als das und mehr als einmal. Das den einen Tag in der Toilette war nur der Tropfen zum Überlaufen. Ich fühle mich verraten. Das ist nichts was ich einfach abschalten kann. Ich muss damit alleine klar kommen und es ist besser wenn du jetzt gehst.'

Ich habe das Gefühl, als könnte ich mein Herz in meiner Brust zerspringen hören.
'Erik bitte.', schniefe ich, doch er schüttelt den Kopf und steht auf, ehe er seine Zimmertür aufmacht und Richtung Flur nickt.

Zitternd stehe ich auf und laufe auf die Tür zu.
Tränen verschleiern meine Sicht und ich versuche einen letzten Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, ehe ich tief schlucke und aus der Tür trete.

'Warte..', meint Erik auf einmal hin und her gerissen und packt mein Handgelenk.

Hoffnung keimt in mir auf. Ich weiß ja wie schizophren er sein kann.
Vielleicht hat er seine Meinung ja geändert?

Erik nimmt meine Hände in seine und blickt mich mit Trauernden Augen an.

'Baby, ich liebe dich, Pass auf dich auf. Ich passe auf dich auf.', murmelt er mit belegter Stimme, ehe er meinen Kopf in seine Hände nimmt und mir einen Kuss auf meine Stirn drückt.

Und mit dieser Geste begrub er unsere Beziehung für immer und es fühlt sich endgültiger an als je zuvor, als ich aus seiner Villa Stürme.

Love or Law ? (Erik Durm FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt