Love or Law ? (Erik Durm FF)

Teil 93

'Mum, Dad, ich bin zuhause!', rufe ich , als ich fröhlich unseren Flur betrete. Erik hat mich grade abgesetzt und wir haben uns für heute Abend verabredet. Falls er es schafft. Irgendwas meinte er hätte er noch vor. Ich hatte aber einfach nicht den Nerv weiter nachzubohren.

'Carly schatz. Warum so gute Laune?', höre ich die Stimme meines Vaters aus der Küche.

'Es ist Wochenende dad!', entgegne ich und öffne den Kühlschrank, ehe ihn sofort wieder schließe, da ich nichts finde.

Dieses Spiel wiederholt sich täglich ein Paar mal bei mir.

'Hallo Carly.', sagt nun auch meine Mutter, die grade aus dem Wohnzimmer zu uns kam.

Ich begrüße sie mit einer Umarmung und klatsche dann in die Hände. Jetzt oder nie.

'Steht euer Angebot eigentlich noch?', frage ich möglichst gelassen in die Runde.

'Kommt drauf an welches?', lacht mein Vater, aber ich weiß genau, dass er noch sauer wegen Montag ist.

-FLASHBACK-

'Dad, wir müssen das essen verschieben.', teile ich meinem Vater mit ohne mir vorher einen guten Grund warum überlegt zu haben. Ich kann ihnen ja schlecht sagen, dass Erik im Knast sitzt.

'Warum?', fragt mein Vater und blickt von seiner Zeitung hoch und zieht verurteilend seine Augenbraue hoch.

'Er.. Also Erik ist .. Verhindert.', stottere ich und merke wie heiß mir wird.

Gott sei dank ist die Verhaftung noch nicht bei allen Medien angekommen.

'Deine Mutter macht extra eher Feierabend. Und wir haben eingekauft.'

'Ist doch nicht schlimm. Dann verbringen wir einfach einen Familienabend, ich bin ja eh bald weg. Und dann muss Lena das nächste mal auch nicht dabei sein, sie kennt Erik ja eh schon.', plappere ich drauf los und merke erst dann was ich grade gesagt habe.

'Wie sie kennt ihn schon?', will mein Vater natürlich sofort wissen.

Ich antworte ihm nicht sondern schaue nur auf den Boden.

'Carly, war er schon mal hier ohne das wir davon wussten?!', fragt mein Vater und klingt irgendwie erbost.

'Ja, aber das war nur weil er mich nach Hause gebracht hat und ich ihm noch ein Blatt für die Schule geben wollte!', rede ich mich heraus und ich merke, dass mein Vater mir kein Wort glaubt. Jedoch geht er trotzdem nicht weiter drauf ein.

'Also gibt es heute Abend kein essen mit Erik?', stellt mein Vater nochmal fest und ich nicke betreten.

'Ich will ehrlich gesagt gar nicht wissen, was er macht. Aber es passt auf jeden Fall in das Bild von ihm, dass ich von ihm habe.'

-FLASHBACK ENDE-

'Erik und ich haben uns überlegt, was ist wenn wir das essen einfach Sonntag wiederholen? Er hat Samstag nachmittag Spiel und somit den Sonntag frei. Wir dachten es würde passen.', bringe ich mein Anliegen sofort auf den Punkt.

'Meinst du, dass nicht vielleicht doch wieder etwas dazwischen kommt?', fragt meine Mutter spitz.

'Ich bin mir sicher. Er hat es mir versprochen.', sage ich feierlich aber zweifle innerlich trotzdem daran.

Erik hat mir schon total viel versprochen und es letztendlich nicht gehalten.

'Ok. Aber Carly, das ist seine letzte Chance. Wir wollen uns nicht herumschubsen lassen. Seit Bitte um 15:00 bereit.', gibt meine Mutter nach und ich falle ihr quiekend in die Arme.

'Das bedeutet mir echt viel mum!', rufe ich, als ich schon auf der Treppe bin und Erik per SMS die frohe Botschaft mitteile.

Eriks POV

'Mike , ich muss mit dir reden.', murmle ich und schlurfe in sein Zimmer. Er liegt grade auf seinem Bett und hat ein Foto in der Hand. Wahrscheinlich eines von Carolin.

Er hat sie echt geliebt. Vom ganzen Herzen.

Ich wünschte ich könnte Carly genauso lieben.

'Klar , Bruder , setz dich irgendwo hin.', sagt er und lächelt freundlich, ehe er das Foto sorgfältig weglegt.

Manchmal frage ich mich ob dieser Kerl wirklich erst 19 ist, so erwachsen wie er sich verhält.

Ich lasse mich auf den roten Plüschsack fallen, von dem ich immer behaupte, er sieht aus wie aus einem Puff gestohlen.

'Es geht um Carly stimmt's?', fragt er sofort und grinst leicht.

'Ja. Aber es ist eher nicht zum lachen.'

Ich atme ein Paar mal tief durch und spiele mit dem Ring der sich um meinen Ringfinger windet.

'Mike ich habe Angst.', murmle ich dann leise ohne den Blick zu heben.

Mike lässt mich ein paar Minuten zur Ruhe kommen, ehe er mir antwortet. 'Wovor?'

'Es geht mir zu schnell, es wird mir zu eng, ich bin zu gebunden... und ich bin abhängig.', zische ich und sage dabei den letzten Teil kaum hörbar.

'Führ das mal ein bisschen weiter aus mein Freund.'

'Naja , am Sonntag lerne ich ihre Eltern kennen. Das sind die ersten Eltern die ich kennenlerne. Und ich bin so an sie gebunden. Ich habe ein schlechtes Gewissen wenn ich nicht bei ihr bin. Und ich bin ein Mann und ich habe ... naja Bedürfnisse. Als ich den letztens mit ihr nachgehen wollte, hat sie total geblockt. Und ich will sie auf keinen Fall drängen. Ich meine ich hätte eh noch nicht mit ihr geschlafen, aber trotzdem , die stirbt ja schon halb wenn ich nur mal ihren Hintern berühre. Und fuck, Mike, ich bin irgendwie abhängig von ihr. Ich kann nicht ohne sie , obwohl ich eigentlich will. Und sobald ich merke , dass sie mir mal sagen könnte, wo es lang geht und sie mal den Ton angibt, raste ich irgendwie aus und mache sie dumm an. Ich kann da nichts für , aber ich habe Angst, dass ich nicht mehr selbstständig sein werde, wenn ich noch mehr zeit mit ihr verbringe. Dass ich zuviele Gefühle zeige. Dass ich irgendsoein emotional abgewracktes Wrack werde.'

Als ich mir endlich alles von der Seele geredet habe, zittere ich am ganzen Körper. Es tut so gut mit wem darüber zu reden.

'Fuck Durm! Wer bist du und was hast du mit Erik gemacht?', lacht Mike und hört aber sofort auf als er meinen bösen Blick sieht.

'Nein mal im ernst Junge, so kenne ich dich gar nicht. Du zeigst zum ersten mal Gefühle, seit ich dich kenne und krass, Carly tut dir gut. Lass dich doch nur mal auf sie ein. Lass ihr die Zeit die sie braucht. In allen Bereichen und sie wird dir die Zeit lassen. Rede nur mit ihr darüber. Offen. Sie wird dich verstehen und wird dir ihre Gefühle erklären. Und glaube mir, es gibt nichts schöneres als eine Beziehung mit dem Menschen, den du willst, so wie du noch nie Kalendern gewollt hast und das auf einer ehrlichen Basis.', gibt er mir dann endlich einen seiner unbezahlbaren Rate.

'Ich glaube , ich weiß was ich mache , danke.'

Mike lächelt und streicht sich durch seine mittlerweile schon ziemlich langen Haare. 'Und was?', will er wissen.

'Ich werde mir sagen, dass ich mich von ihr distanzieren will, bis ich mir einig über meine Gefühle bin.'