Love or Law ? (Erik Durm FF)

Teil 77

Am Abend hatte ich ernste Schwierigkeiten einzuschlafen. Ich habe mich mehr als einsam gefühlt und war irgendwie total verwirrt.

Am nächsten morgen schlafe ich viel länger als gedacht. Um 12:30 Uhr schrecke ich regelrecht aus dem Bett.

In anderthalb Stunden holt Mike mich schon ab. Komischerweise bin ich total nervös.

Ich weiß, was es für eine große Geste von Erik ist, mich mit zu diesem Spiel zu nehmen.

Als ich in die Dusche steige, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich an den süßen Gesichtsausdruck von ihm denke, den er hatte, als er mich gefragt hat.

Schnell Dusche ich, föhne meine Haare und lege Make-up auf. Ich entscheide mich dazu, heute mal meine Haare zu glätten und ein engeres Shirt als sonst zu tragen.

Ich weiß nicht, ob ich Erik heute sehen werde, aber wenn, will ich besonders schön aussehen.

Als Mike da ist um mich abzuholen habe ich es grade erst geschafft angezogen zu sein, also hoffe ich im Stadion etwas essen zu können.

'Hey, Carly! Alles klar, bist du bereit? Du siehst gut aus.', begrüßt Mike mich freundlich, als ich in sein Auto steige. Automatisch werde ich rot. Diese Worte aus seinem Mund sind mir unangenehm.

'Kann los gehen und danke.', sage ich höflich und zwinge mich zu lächeln.

Mike erwidert das Lächeln und wie immer drückt er seine Augen dabei zu. Es sieht schon sehr süß aus, wie ich zugeben muss.

Die Fahrt über reden wir nicht. Wir lauschen der 5 seconds of Summer CD, die Mike mal wieder eingeschmissen hat und ich blicke sturr aus dem Fenster. Ich mag diese Musik nicht. Diese ganze Boygroup-Sache gefällt mir einfach nicht.

Am Stadion angekommen fährt er in eines der Parkhäuser und wir begeben uns zu der VIP-Tribünen.

Das Spiel beginnt ziemlich bald und die Spieler kommen auf den Platz.

Natürlich suche ich sofort Erik und als meine Augen ihn finden macht mein Herz einen Sprung.

'Cool, huh?', lacht Mike und reißt mich aus meinen Gedanken.

'Wow, ich wusste nicht, dass Erik so richtig Fußball spielt, in so einem großen Stadium.', gebe ich zu und mein Mund steht offen.

Mike bricht in einem herzhaften Lachen aus und klopft mir auf die Schulter. 'Carly, was dachtest du denn? Dass er auf so einem normalen Fußballplatz spielt? Heute ist aber eines seiner ersten Spiele bei den Profis. Das ist mit 18 nicht immer üblich. Ich hoffe er verkackt es nicht.', sagt Mike und seine Stimme wird immer leiser.

Das Spiel beginnt und nach einer guten, für mich ziemlich langweiligen halben Stunde, schießt Dortmund das erste Tor.

Alle Springen von ihren Sitzen auf und beginnen zu jubeln. Ich zwinge mich dazu ebenfalls ein bisschen Begeisterung zu zeigen, es fällt mir nur nicht so leicht, denn ich befürchte echt bald ein zuschlafen.

In der Halbzeitpause holen Mike und ich uns eine Stadion Wurst und so vergeht dann irgendwann auch die zweite Halbzeit. Dortmund gewinnt letztendlich 3:1 und Mike erklärt mir, welche Fehler Erik gemacht hat, dass er aber alles in einem eine gute Vorstellung abgeliefert hat.

'Kann ich ihn jetzt sehen?', frage ich hoffnungsvoll, doch Mike verneint es. 'Die gehen jetzt duschen und sind dann erst gegen Abend zuhause. Aber du kannst ja solange mit zu uns? Da kannst du auf ihn warten. Er freut sich bestimmt.', bietet er mir zum Trost an.

Ich überdenke die Situation kurz.

Eigentlich wollte heute Abend meine Patentante zum Essen vorbei schauen, also müsste ich zuhause sein. Und außerdem fühle ich mich unwohl, zu Erik zu gehen, wenn es nicht abgesprochen wurde.

Was wenn er es nicht will?

'Tut mir leid, aber wir kriegen heute Abend Besuch. Aber Erik kann ja vorbei kommen. Kannst du ihm sagen, er soll mich anrufen?', frage ich Mike und zwinkere ein Paar mal gehen die niedrig stehende Sonne, die durch die Windschutzscheibe strahlt.

So ein Stadiontag ist irgendwie ganz schön anstrengend, denn ich bin ziemlich kaputt. Wahrscheinlich weil es soviel kraft gekostet hat, nicht einzuschlafen.

'Mach ich.', meint Mike, als er wieder ein paar Meter entfernt von meinem Haus hält.

'Danke fürs mitfahren. Das bedeutet Erik viel!', ruft Mike, als ich aus seinem Auto steige.

Ich drehe mich noch einmal um und lächle. 'Danke fürs mitnehmen.'

*

'Mum! Dad! Bin zuhause!', rufe ich, als ich die Tür öffne. Ich entdeckt meine Mutter und meinen Vater im Wohnzimmer auf der Coach sitzend. Keiner sagt ein Wort und beide sehen sehr unfreundlich aus.

Ich begebe mich in den kleinen Raum und wedle mit meiner Hand wild in der Luft herum. 'Hallooo?'

'Carly, setz dich mal bitte.', sagt mein Vater mit fester Stimme.

Mit zusammengezogen Augenbrauen lasse ich mich auf einen der braunen Lederstühle nieder. Ich schaue die beiden fragend an.

'Wo warst du den ganzen Tag?', fragt meine Mutter bissig und ich entscheide mich ihr eine Lüge aufzutischen.

'Bei Melissa. Wir haben uns vertragen.', berichte ich und versuche fröhlich zu klingen.

Meine Mutter blickt zu meinem Vater und schüttelt langsam den Kopf, ehe sie ihm einen wissenden Blick zu wirft. Diesen erwidert mein Vater schwer atmend.

Was geht hier vor sich?

'Fräulein, du lügst! Melissa hat uns alles erzählt! Sie war heute hier um uns von deinem Freund zu erzählen. Wir wissen alles.'