Teil 57

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Carlys POV

Ich habe Erik seit gut 2 Wochen kaum gesehen. Er hat oft in der Schule gefehlt , wegen irgendwelchen Fußballspielen unter der Woche und wenn er mir mal begegnet ist, hat er mir bloß zugenickt.

Das heißt für ihn also freunde sein. Ein bisschen geknickt bin ich schon , dass er mich jetzt so gar nicht beachtet, aber immerhin besser als wenn wir uns streiten. Glaube ich jedenfalls.

Heute Abend ist Mittwoch und ich habe morgen erst um 13:00 Uhr schule, weshalb Melissa mich zwingt, mit ihr auf die Party eines Freundes von ihr zugehen.

Ich habe wenig Lust, denn ih bin nicht der Partymensch. Ich würde viel lieber zuhause bleiben, ein bisschen lernen und ein gutes Buch lesen, anstatt zwischen besoffenen , stinkenden Leuten rumzusitzen und mich fehl am Platz zu fühlen.

In solchen Moment merke ich immer, wie unterschiedlich Melissa und ich wirklich sind. Aber was tut man nicht alles für die beste Freundin.

Seufzend drehe ich mich in einem schwarzen kurzen Kleid vor dem Spiegel hin und her.

Ich entscheide mich dafür, dass es viel zu kurz ist und ich lieber etwas unauffälligeres tragen sollte.

Also schlüpfe ich in eine enge helle Jeans und eine schwarze Bluse ohne Arm. Eigentlich schon viel zu gewagt und gar nicht mein Style, also müsste es ja eigentlich perfekt für eine Party sein.

Ich hasse Partys. Allein bei dem Wort könnte ich kotzen. Ich weiß ja nichtmal, was ich dazu anziehen soll.

Als ich Melissa die Tür öffne ist sie wie immer topgestylt.

Ich rufe meinen Eltern kurz zu, dass es später wird, da ich auf einem Geburtstag bin und komischerweise leisten sie keinen Widerspruch. Wahrscheinlich weil sie genau wissen, wie sehr ich Partys eigentlich hasse und sie mir vertrauen können.

Schon total entnervt steige ich in Melissas Auto.

'Siehst gut aus Carly. Hättest dir aber ruhig ein Kleid anziehen können. Du hast doch schöne. Das Schwarze zum Beispiel. Ich meine es ist eine Party. Du könntest einen Jungen kennenlernen.', redet Melissa auf mich ein und zieht an einer roten Ampel ihren mindestens genauso roten Lippenstift nach.

'Ich hab es halt nicht nötig mich wie eine Bordsteinschwalbe anzuziehen , ich bin eh nur wegen dir mit und überhaupt will ich gar keinen Jungen.', sage ich schnippisch und mit Nachdruck.

'Carly, du bist fast 17, Du solltest dir langsam mal Gedanken über einen festen Freund oder einfach mal jemanden zum rum machen machen. Bei dir läuft ja nichts.', meint Melissa entnervt.

Ich schnappe nach Luft und blicke sie von der Seite an. So hat sie ja noch nie mit mir gesprochen.

'Ich brauche und will keinen, ich bin eh in gut 3 Monaten weg! Solange will ich mich auf die Schule und meine Familie konzentrieren.', schnauze ich empört und weiß wie dumm ich mich eigentlich anhöre.

'Manchmal versteh ich echt nicht, wie wir befreundet sein können, carly. Du weißt doch, ich will nur das beste für dich und ich werde dir heute Abend schon noch einen Jungen suchen.', murmelt Melissa und setzt den Blinker.

'Du willst das beste für mich? Du hast mir doch den Umgang verboten mit dem Jungen, den ich .. mit dem ich was hatte!', knurre ich mit zusammengekniffenen Augen, als das ticken des Blinkers verstummt.

'Carly, ich bitte dich! Komm mir nicht so! Es ist Erik Durm! Erik Durm! Als wenn der es ernst meint. Außerdem mochtest du ihn eh nie , warum jetzt auf einmal? Er ist scheisse ok?', sagt sie entsetzt.

'Warum sollte er es nicht ernst meinen? Erik ist gar nicht so wie du denkst, du kennst ihn gar nicht.', murmle ich und meine Augen fangen wieder an zu glänzen. Wieder nehme ich Erik in Schutz obwohl er es nicht verdient hat und ich selber weiß, dass ich Lüge.

Ja, Erik ist scheisse und er verletzt mich nur, aber trotzdem darf Melissa nicht so über ihn reden.

'Ich will dich nur davor beschützen, dass du in dein Unglück rennst.', flüstert Melissa schon fast und ihr Gesichtsausdruck ist ganz weich.

'Pah! Du bist doch nur neidisch, dass Erik nichts von dir will! Er ist nämlich verdammt heiß.' Ich verschränke die Arme vor meiner Brust und schaue meine Freundin herausfordernd an.

'Du weißt genau, dass das nicht stimmt, ok? Und jetzt lass uns nicht streiten, wir sollten heute Abend Spaß haben. Ich will einfach nur nicht, dass du verletzt wirst.', kommt nun beschwichtigend von Melissa und ich nicke als sie den Wagen parkt.

Ich steige aus und laufe neben Melissa den Weg zur Haustür entlang. Bei jedem Schritt muss sie ihr Kleid herunter ziehen, damit es nicht alles zeigt und ich klopfe mir innerlich auf die Schulter, dass meine Wahl auf die Jeans gefallen ist.

'Und umarme David, wenn du ihm gratulierst.', befiehlt mir Melissa, als wir uns durch die größtenteils Betrunkenen Menschenmengen den Weg zu David bahnen. Melissa tut ja grade so , als wären Jungs für mich wie Aliens.

'David! Alles alles gute!', rufe ich und zwänge mich an Melissa vorbei, um mich um Davids hals zu schmeißen. Schnell drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange und kann förmlich spüren, wie Melissas Kinnlade hinter mir herunterfällt. 'Danke carly! Wow, du bist echt hier! Und du siehst bezaubernd aus!', schreit er über die laute Musik hinweg und ich kichere. 'Deinen Geburtstag kann ich mir doch nicht entgehen lassen! Und danke, du auch!' Ich umarme ihn noch einmal, ehe ich zur Seite trete und Melissa ihn gratulieren lasse.

Anschließend verabschiedet David sich von uns, da er noch ein paar Gäste zu begrüßen hat, aber verspricht , uns nachher zu besuchen.

Als Melissa mich durch die Menge zur Bar zieht sieht sie mich fragend an. 'Was war das denn?', fragt sie.

'Ich habe David gratuliert.', sage ich schulterzuckend und bestelle mir ein Wasser.

David hat seine ganze Küche zu einer echten Bar umfunktioniert und hat sogar zwei Barkeeper organisiert.

Der eine der beiden schaut mich belustigt an, als er mir das Wasser reicht, doch sein lächeln verschwindet, als er meinem Eisblick begegnet.

'Hätte ich nie von dir gedacht.', murmelt Melissa zwischen zwei Liedern.

Wir machen uns auf den Weg ins Wohnzimmer , wo die meisten Leute sitzen.

Meine Augen suchen bekannte Gesichter und finden ein, mir all zu bekanntes.

In einer Gruppe von Mädchen sitzen Erik, Mike und George mit roten Plastikbechern in der Hand.

Auf Eriks Schoß sitzt ein leichtbekleidetes Mädchen und nicht irgendeins, sondern die Tussi aus unserer Schule Julia. Sie schmiegt ihren Rücken an seine Brust und lacht künstlich über jedes seiner Worte, während sie sich immer wieder aus der Wodkaflasche, die auf dem Wohnzimmertisch steht, etwas in ihren Becher schütten lässt.

'Carly, ich habe dir doch gesagt, er ist ein Arsch.', murmelt Melissa in mein ohr und zieht an meinem Arsch, da ich immer noch unbeweglich mitten im Weg stehe.

Grade als ich mich in Bewegung setzen will, blickt Erik auf und blickt direkt in meine Augen.

Sofort verändert sich sein Gesichtsausdruck. Seine Augen werden groß, als wäre er erschrocken mich hier zu sehen und es liegt der gleiche Ausdruck in ihnen, wie wenn er sich bei mir entschuldigt.

Love or Law ? (Erik Durm FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt