Teil 115

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Carlys POV

Den ganzen Donnerstag habe ich Erik nicht gesehen.
Er hat weder auf meine SMS noch auf meine Anrufe reagiert.

Dementsprechend schlecht gelaunt sitze ich heute also in der letzten Erdkundestunde, in der mein Lehrer doch tatsächlich meint noch richtig Unterricht machen zu müssen, vor den lang ersehnten Ferien.

Auch heute ist Erik nicht in der Schule erschienen und ich fange an, mir ernsthaft sorgen zu machen.

Ich habe wirklich Angst, dass ihm etwas zu gestoßen ist.
Unser Erlebnis am Mittwoch hat mir nochmal deutlich gemacht, wie gefährlich er lebt.

Als der Erdkundelehrer endlich die Stunde beendet nimmt niemand mehr seine Weihnachtsgrüsse entgegen.
Im Gegenteil, alle stürmen so schnell es geht aus der Klasse.

Bis auf mich. Während ich meine Sachen zusammenpacke lasse ich mir weitestgehend zeit und als ich den Flur betrete ist dieser schon ziemlich leer.

Meinen Bus habe ich natürlich verpasst, was ich aber nicht weiter schlimm finde, denn ich habe eh keine Lust auf dieses Gedrängel.

Als ich en Parkplatz unserer Schule überquere, sehe ich ganz am Ende, vor der Reihe Bäume einen Sportwagen stehen und es ist mir sofort klar, dass es einer von Eriks Leuten sein muss.

Eine dunkel gekleidete Gestalt steht an die Tür gelehnt und erst als ich näher komme, entdecke ich das es Erik ist.

Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Ihm geht es augenscheinlich gut!

Schnellen Schrittes laufe ich auf ihn zu und falle ihm sofort in die Arme.

Steif und zurückhaltend umarmt er mich ebenfalls.

Als ich in sein Gesicht blicke erschrecke ich leicht.

Ich ziehe ihm die Kapuze vom Kopf und fahre über seine Wange.

Er sieht schrecklich aus.
Seine Augen sind schwarz unterlaufen und sein Gesicht ist eingefallen.

'Baby, geht es dir gut?', frage ich geschockt und blicke ihn starr an.

Er schaut zurück doch ich habe eher das Gefühl, als schaue er durch mich hindurch.

Wie in Zeitlupe nickt er.

'Was ist los?'

Erik schüttelt den Kopf und blickt zur Seite um mich nicht anschauen zu müssen.

So langsam werde ich nervös.
So neben der Spur habe ich ihn selten erlebt.

'Erik! Sag mir jetzt was los ist!', sage ich einen Tacken zu laut.

'Ist was mit Mike? Oder Marco?', hacke ich nach als ich noch immer keine Antwort bekommen habe.

Wieder schüttelt er den kopf.

'Ich .. Also wir ... Das Lager ist platt.', stottert er schließlich.

'Aber das ist doch das was ihr wolltet?'

Wieder ein Kopfschütteln.

'Es ist was schiefgegangen. Carly, ich muss hier raus. Wenigstens für ein paar Tage! Bitte!', fleht er und tränen bilden sich in seinen Augen.

'Erik, fahr runter, du machst mir Angst. Wohin willst du denn und warum?', frage ich und halte mir eine zitternde Hand vor den Mund, während sich mein ganzer Körper wie gelähmt anfühlt.

'Das Haus im Schwarzwald. Weißt du noch? Lass uns dahin. Nur übers Wochenende. Bitte Carly, ich kann jetzt nicht hier sein. Bitte..', murmelt er und am Ende des Satzes ist seine Stimme kaum mehr als ein flüstern.

Solangsam bilden sich auch tränen in meinen Augen.
Es bricht mir das Herz ihn so zu sehen.

'Ok. Lass uns nur vorher zu mir und meine Sachen packen.', stimme ich schließlich zu und Eriks schwarze Augen hellen sich leicht auf.

'Carly ich liebe dich so unglaublich doll. Danke.', japst er und zieht mich zu sich, ehe er mich in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelt und mich kurz danach wieder von sich weg stößt, um ins Auto einzusteigen.

Love or Law ? (Erik Durm FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt