06 - Der Fastfoodladen am Ende der Straße

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Eliott lief auf den Fastfoodladen an der Straßenecke zu, nachdem er am Bahnhof, in der Nähe der Uni, ausgestiegen war. Er und Clara hatten beschlossen, zur Abwechslung Mal aus ihren Wohnheimzimmern herauszukommen, statt immer nur zu telefonieren, was in letzter Zeit noch öfter vorgekommen war. Eigentlich war er diesen Freitag, wie oftmals über das Wochenende, nach Hause gefahren. Aber heute war Sonntag und er kam einfach ein bisschen früher als gewöhnlich zurück um etwas mit Clara zu unternehmen. Sie blieb schließlich fast jedes Wochenende in Köln. Und er hatte nicht nachgefragt aber vermutlich war Noah nicht da, oder hatte andere Dinge zu tun. Was sah Clara nur in ihm?

Der Eingang war mittlerweile in Sicht, worüber er sehr froh war. Es regnete stärker als erwartet und weiße Schuhe waren heute nicht die beste Idee, die er je hatte.

„Hey", begrüßte ihn Clara, die schon vor dem Eingang wartete, obwohl selbst Eliott schon zu früh da war. Und während er sich noch murmelnd über dreckige Pfütze, durch die er gelaufen war, beschwerte, öffnete sie die Tür und die beiden betraten den Laden. Clara meinte sie wäre oft hier gewesen, deswegen hatten sie diesen Laden gewählt. Man konnte es ihr nicht verübeln; Ein Fast Food Laden in der Nähe vom Wohnheim schrie ja wohl ziemlich danach, dass man Stammkunde wurde. Aber das fröhliche, lachende „Ah Clara schön dich wieder zu sehen. Wir haben dich schon vermisst dieses Wochenende", des Manns hinter der Theke, übertraf dann doch Eliotts Erwartungen.

„Ja, alle sind irgendwie über das Wochenende nach Hause gefahren, hab jetzt endlich jemanden gefunden, den ich zwingen konnte mitzukommen", antwortete sie und deute Richtung Eliott der neben ihr stand. Hatte dieser Laden so wenig Betrieb oder war Clara hier noch öfter, als er es erwartet hatte?

Der Mitarbeiter redete die beiden weiter, in der gleichen guten Laune wie Clara, zu „Das ist aber nicht nett von den anderen, dich alleine zu lassen. Schön, dass du neue Kundschaft ran bringst", er lachte, „was kann ich tun für euch?"

„Für mich das Veggie-Sandwich, keine Soße. Aber mit Mais heute", nannte Clara ihre Bestellung. Eliott hatte eigentlich ein „Das gleiche wie immer" erwartet, aber scheinbar legte Clara sich nicht auf eine Art fest.

„Für mich dann das Chicken Teriyaki, mit extra Käse bitte", bestellte auch er, nachdem er dazu aufgefordert wurde.

Der Mann begann das Essen zuzubereiten und fragte Clara nochmal: „Belag Mais, Tomaten, Salat?". „Ähm ja genau und warte, du kannst noch Oliven drauf packen. Ihr habt den Belag anders angeordnet als vorher oder? Du kannst doch nicht einfach umräumen", antwortete diese scherzend, während sie auf die Behälter hinter der Theke zeigte. Sie hatte echt nicht zu viel versprochen, als sie meinte, sie liebte den Laden.

Die beiden bewegten sich zur Kasse und beschlossen, das Menü mit Getränk dazu nehmen zu wollen, da sie schließlich vor hatten ein bisschen länger hier zu sitzen.

„Der Herr zahlt?", fragte die Bedienung weiter in seiner freundlich, gut gelaunten Stimme. Und noch während Clara „Nein getrennt bitte" sagte, übertönte Eliott sie mit einem „Ja das geht zusammen" und hielt seine Kreditkarte Richtung Kassierer. Verwirrt stammelte Clara „Ähm okay danke, das wäre nicht nötig gewesen". Es war auch nicht nötig gewesen. Aber trotzdem hatte Eliott das Verlangen es zu tun. Wer mit einem Mädchen essen geht, zahlt, war seine Einstellung, auch wenn das sogar viele Mädchen anders sahen. Aber es war eine Gewohnheit und warum sollte man Freunden nicht einfach mal was ausgeben? Zumindest redete er sich ein, dass das auf jeden Fall der Grund war.

Die beiden nahmen ihr Sandwich und einen mit Wasser gefüllten Becher und entschieden sich dazu, sich in die obere Etage zu setzen. Der Laden war nicht gut besucht, deswegen saß nur eine kleine Freundesgruppe an einem der Tische in der Mitte und der Rest war unbesetzt. „Da am Fenster in der Ecke?", fragte Clara und deutete in die Richtung. Nickend folgte Eliott ihr. Ob der Tisch eine Bedeutung hatte, ob sie vielleicht immer hier saß? Die Bestätigung, dass sie hier oft war, hatte er ja nun deutlich bekommen.

Rosa Ombré | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt