Ein weiterer Junge, dem Eliott keine Beachtung schenkte und auch vermutlich noch nie gesehen hatte, lief an ihnen Richtung Wohnheim vorbei. Als er die beiden sah, blieb er jedoch stehen, sah Clara an und fragte Sie, ob sie mit hochkommen wollte, um noch Alkohol zu holen.
Clara sagte ihm, sie würde gleich mitkommen und er solle doch bitte auf sie warten. Da er eine Gruppe Menschen kannte, die auch in der Nähe standen, blieb er solange bei diesen. Clara konnte somit weiter mit Eliott über Noah diskutieren. „Was war die Frage nochmal?", widmete sie ihm nun wieder ihre Aufmerksamkeit.
„Zu wem Noah loyal war, wollte ich wissen."
„Zu Phil", sie rückte wirklich nur spärlich mit Informationen heraus. Phil war ebenfalls in Elliots Kurs. Wie denn jetzt auch noch der in die ganze Geschichte verstrickt? Sie hatte scheinbar mit mehr Leuten aus seinem Kurs zu tun, als er selbst.
„Weil der noch nicht ganz über mich hinweg war. Der wollte mal was von mir und ist ungefähr Noahs bester Freund". Langsam ergab das mehr Sinn, aber bevor er noch eine weitere Frage stellen konnte, kam der Junge von eben wieder und begann Clara zu drängen: „Kommst du jetzt noch mit? Sonst geh ich ohne dich". Diese stand daraufhin auf, murmelte eine kurze Verabschiedung zu Eliott und lies ihn dort sitzen. Die wichtigsten Informationen schien er immerhin aus ihr rausbekommen zu haben. So, wie es wirkte, war Damian einfach nur in eine sehr unglückliche Situation hereingeraten.
Eliott nahm erneut die Suche nach Damian auf sich, um die Geschichte aus der anderen Sicht zu hören. Wenn dieser nicht hier war und bald loswollte, wartete er wahrscheinlich am Haupteingang auf ein Taxi. Er hatte den gleichen Arbeitsgeber wie Eliott und war deshalb auch nicht im Wohnheim am Campus untergebracht, sondern musste erst einige Kilometer fahren. Normalerweise bildeten die beiden und ihre Kollegen Fahrgemeinschaften. Da sich aber keiner mit alkoholfreiem Bier zufriedengeben wollte, hatten sie auf dem Hinweg schon die Bahn genommen.
Der Haupteingang lag auf der genau der anderen Seite des Hintereingangs und so entschloss Eliott sich nicht noch einmal durch das Gebäude, sprich durch die feiernde Menschenmenge, zu zwängen, sondern den etwas längeren Weg außen herum zu gehen. Vorne angekommen sah er gerade ein Taxi vorfahren, also beeilte er sich, um noch rechtzeitig anzukommen, falls es Damian war, der gerade einsteigen wollte.
„Hey warte, kann ich mitkommen?", rief er, als er sicher genug war, dass es sich wirklich um diesen handelte.
„Du musst nicht mitkommen, die anderen sind ja auch noch in der Uni", meinte er zwar erst, aber Eliott stieg trotzdem dazu. Er wollte ihn ganz sicher nicht für die grölende Menschenmenge, in der er heute eigentlich schon zu viel Zeit verbracht hatte, alleine fahren lassen.
Sie nannten dem Fahrer die Adresse und das Auto setze sich in Bewegung. Eine unangenehme Stille entstand. Eliott überlegt noch, ob er ihn einfach direkt darauf ansprechen sollte oder ob er wartete, bis sie im Wohnheim waren und der Fahrer nicht mehr zuhören konnte.
„Also, was ist passiert?", fragte er, nach kurzem Überlegen dann doch vorsichtig.
„Du erinnerst dich noch an Clara? Die, der ich das Bier gekauft hatte?", natürlich tat Eliott das. Wahrscheinlich erinnerte er sich an niemanden besser diesen Abend. Als er sie das erste Mal auf dem Flur traf, hatte er nicht gedacht, dass er je wieder mir ihr zu tun haben würde. Doch seitdem hatte sie es geschafft eine Menge Schaden anzurichten.
Er nickte also nur leicht, um Damian zu demonstrieren, dass er weiterreden sollte.
„Ich hatte also mit ihr etwas zu trinken gekauft, aber sie schien doch nicht so begeistert von dem Bier, also hat sie mich auf ihr Zimmer eingeladen um etwas anderes zu holen", er machte eine kurze Sprechpause, „und ich weiß nicht, ob ich mir das eingebildet habe, aber ich dachte, da war was zwischen uns. Ich meine, ich war auf ihrem Zimmer, wir hatten Nummern ausgetauscht und so".
Das war der Part, den Eliott schon kannte, trotzdem unterbrach er ihn nicht und hörte weiter aufmerksam zu. Damian erklärte weiter, wie Noah auf einmal an die Tür geklopft hatte und während Clara kurz im Bad war mit ihm geredet hatte. Im Prinzip war es genau das, was Clara erzählt hatte, die Situation mit ihr, Phil und Noah war ziemlich verstrickt. Noah wollte wohl, dass Damian sich da raushält und hatte diesem ein schlechtes Gewissen eingeredet, auch wenn das bei Eliott noch nicht so ganz aufging; Warum sollte Damian nicht zu ihr, wenn sie Phil doch klar abgelehnt hatte?
Alles in allem schien es aber doch einfach ein typischer Loyalitäts- und Eifersuchtsstreit zwischen ein paar Jungs, um ein Mädchen zu sein. Nichts was vermutlich länger gehen oder dramatische Auswirkungen haben würde.
Zumindest war es das, was Eliott gedacht hatte. Aber als er mit Henry und Damian am nächsten Tag den Unterrichtssaal betrat, stellte er fest, dass sich die gestrigen Geschehnisse wohl schneller verbreitet hatten, als er vermutete.
Ihr Studiengang war ein duales Studium und somit kein normales Studium mit einem riesigen Vorlesungssaal und einem Professor vorne, dem niemand zu hörte. Es war eher wie Schulunterricht aufgebaut; nur ohne bewertete mündliche Mitarbeit. Es ging im Endeffekt nur um die Klausuren am Ende jedes Moduls. Pro Kurs gab es dementsprechend nur ca. 20 Leute, von denen im jetzigen Fall alle auf irgendeine Art die Gerüchte mitbekommen hatten. Um das ganze noch schlimmer zu machen, war der Kurs fast in zwei gespalten; Team Noah und Team Damian. Wenn Clara bloß wüsste, was sie für einen Schaden angerichtet hatte. Ob es sie interessiert hätte?
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Es tut mir leid, ja das Kapitel ist schon wieder zu Ende. Aber heyy die Karnevalsfeier hat mehr Folgen mit sich gezogen, als jeder der Teilnehmer erwartet hatte.
Team Noah und Team Damian sind entstanden.
Was glaubt ihr, was Clara am nächsten Tag über das ganze denkt, wenn ihr Kopf wieder nüchterner geworden ist?
Wir sehen uns dann Samstag wieder! <3
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Rosa Ombré | ✓
RomansaEliott Anderson. Ein Junge, der einiges durchgemacht hat. Die Schule war Vergangenheit. Nun heißt es Umzug nach Köln und Studentenleben. Clara Skinner. Erst Mauerblümchen, dann Spalier-Rose.Ein Name, den er vor Beginn des Studiums nicht einmal gehör...