33 - Zwischen Brötchen und Marmelade

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Frau Anderson klopfte an die Tür und trat in Eliotts Zimmer. Clara war die erste, die reagierte und sich vorsichtig hinsetzte. In einem fremden Haus geweckt zu werden war effektiver, als im eigenen. Auch Eliott öffnete langsam, aber verschlafen, die Augen.

„Es ist bald 12, ich dachte ihr wollt dabei sein, wenn wir Dr. Phillips anrufen", sagte sie den beiden, statt einem „Guten Morgen" und verließ wieder das Zimmer.

Noch etwas müde und neben sich stand Clara auf und nahm ihr Handy, das noch auf dem Boden lag. Sie scrollte durch ein paar Benachrichtigungen, aber fing nicht an zu tippen. Vermutlich überprüfte sie nur, ob etwas Wichtiges dabei gewesen war.

Auch Eliott verlies das Bett und ging Richtung Kleiderschrank, um aus den Klamotten rauszukommen, die erst schon seit gestern getragen hatte.

„Hast du irgendeinen Pulli für mich? Es wäre echt angenehm, mein Oberteil zu wechseln", stellte auch Clara fest und bekam einen dünnen Kapuzenpullover gereicht.

„Geh du ruhig ins Bad, ich zieh mich hier um", nickte Eliott ihr zu, nachdem sie kurz überfordert auf der Stelle stehen geblieben war und fügte dann noch, „was da rumliegt kannst du alles benutzen, was Zahnpasta, Bürsten, Waschlappen und so angeht, wenn du magst". Schließlich hatte sie außer Jacke und Autoschlüssel nichts aus Mainz mitgenommen.

Dankbar lächelte sie und nahm den Weg ins Bad, den sie nachts schon genommen hatte. Eliott zog sich währenddessen in seinem Zimmer um und wartete, bis Clara wiederkam. Bei dem einzigen Weg, der ins untere Stockwerk führte musste sie an seinem Zimmer vorbei gehen, so konnte er sie nicht verpassen.

„Geh du ruhig schon nach unten, ich komm dann gleich nach", sagte Eliott ihr und lief auch kurz ins Bad. Noch war es nicht 12 Uhr, sie mussten sich also nicht beeilen.

Als Eliott dann die Treppe nach unten lief und das Esszimmer betrat, saß Clara schon am Tisch und unterhielt sich mit seiner Mutter. Auch sein Vater und Katharina hatten schon Platz genommen. Der Tisch war gedeckt, als wäre es ein besonderer Tag. In der Mitte stand ein Korb mit Brötchen. Frau Anderson hatte Wurst und Käse auf einem Teller aufbereitet und verschiede Marmeladengläser standen auf der anderen Seite. Außerdem stand auf jedem Platz ein Glas mit Organgensaft. Hatte seine Mutter nicht gut schlafen können und versuchte ihre Nervosität zu übertönen? Oder wollte sie einen guten Eindruck auf Clara machen? Vielleicht auch einfach beides.

„Guten Morgen", murmelte er, als er sich neben Katharina, gegenüber von Clara setze und sich ein Brötchen auf den Teller legte.

„Meinst du nicht, wir können schon anrufen?", fragte Katharina ihre Mutter nachdem der Blick auf die Uhr 11.45 Uhr sagte, „sie meinten doch circa oder?".

Keiner hatte ein wirkliches Gegenargument und alle wollten endlich hören, dass es Camilla besser ging, also holte Frau Anderson das Telefon, wählte die Nummer der Tierarztpraxis und stellte auf Lautsprecher.

„Tierarztpraxis Phillips, wie kann ich Ihnen helfen?", meldete sich eine freundliche Stimme.

„Anderson hier, hallo. Camilla unsere Hündin musste bei euch übernachten. Wir sollten anrufen".

„Alles klar, eine Sekunde. Der Nachname nochmal bitte".

„Anderson. A am Anfang".

„Camilla, genau. Die Akte sagt, es ist zu keinen weiteren Komplikationen gekommen. Es ist noch kein Abholdatum eingetragen. Ich gehe davon aus, dass sie gegen 14 Uhr kommen können. Camillas Zustand ist schon um einiges sicherer als gestern. Es wird jedoch noch eine weitere Operation geben müssen, die wir vorzugsweise schnellstmöglich durchführen würden. Noch lässt ihr Zustand das jedoch noch nicht wieder zu. Alles Weitere wird der Arzt Ihnen später mitteilen".

Rosa Ombré | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt