19 - Mauersitzer (2)

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Wie versprochen - hier Kapitel 19 nochmal verlängert!

Eliott sah sich die anderen beiden an, er konnte zuordnen, dass sie in seinen Kurs gingen, aber konnte definitiv nicht mehr als den Nachnamen nennen, da alle Dozenten nur diese benutzen um einen Studenten aufzurufen. Er hoffte einfach, das würde nicht auffallen.

Nachdem sie fünf weitere Minuten vor dem Eingang standen und Eliott sich bewusst nicht einmal Richtung Eingang 8 umdrehte, kamen zwei weitere Jungs auf die Gruppe zugelaufen.

„Immer zu spät, wie man euch kennt", scherzte Anthony sofort. „Erics Schuld, nicht meine, ich habe nur oben gewartet", sagte einer der beiden, der dann Maik sein musste.

„Oh ein neues Gesicht", bemerkte er erst danach Eliott und noch bevor dieser antworten konnte, erklärte Anthony schon gleich, dass Eliott aus seinem Kurs war und in seiner Nähe wohnte.

„Na dann, freut mich, dass du mitkommst", wandte sich Eric das erste Mal zu ihm, „sicher, dass du dich mit den Verrückten abgeben willst. Wie kann dich Anthony denn noch nicht abgeschreckt haben?". Die Gruppe lachte.

Sie gingen Richtung Hinterseite des Campus, da von dort aus die Bushaltestelle, die sie in die Kneipenstraße in der Innenstadt bringen würde, schneller zu erreichen war.

„Also Eliott erzähl uns etwas über dich", fing Eric ein Gespräch an, aber stellte schon die erste Frage, bevor Eliott überhaupt was erzählen konnte, „Irgendein interessanter Gossip? Freundin? Oder Freund?".

Eliott machte kurz ein verwirrtes Gesicht, bevor er etwas sagte.

„Ach, jetzt schreck doch nicht gleich den armen Eliott ab", lachte Anthony und wandte sich dann an diesen, „was Eric eigentlich zu fragen versucht ist, wie so deine sexuelle Orientierung aussieht".

„Man wird ja wohl die Männer fragen dürfen, ob sie einen Freund haben"

„Äh nein sorry, bin da mehr an Frauen interessiert", antworte Eliott schließlich, als er endlich zu Wort kam.

Empört wandte sich Eric wieder an Anthony. „Na toll und warum genau hast du den dann mitgebracht?", lachte er.

„Na jedenfalls nicht, damit du einen Partner findest".

„Du machst auch nie das was du sollst", beschwerte er sich weiter und drehte sich dann wieder zu Eliott, „aber solltest du jemals deine Meinung ändern, wir packen dich mal in den Gruppenchat rein, da ist meine Nummer".

„Jetzt bedräng doch nicht immer die neuen, du verschreckst uns noch jeden", Maik mischte sich jetzt auch ein.

„Ist ja gut, ist ja gut. Aber wenn du jemanden kennst, der schwul ist, ich erwarte, dass du uns einander vorstellst", scherzte Eric halb aus Spaß, halb ernst.

„Kein Ding, sollte ich jemanden kennenlernen, das erste was ich mache, ist, dich anzurufen", ärgerte ihn nun auch Eliott.

Die anderen stimmten mit ins Lachen ein und Eliott merkte, wie schnell und einfach er in der Gruppe aufgenommen wurde. Vielleicht war das Studium doch gar nicht mehr so doof. Neue Leute finden, war gar nicht so schwer wie erwartet. Und das erste Mal seit Monaten konnte das ein Abend mit Freunden werden, an dem er Spaß hatte und vermutlich nicht mehr ständig an Clara denken müsste.

Die Gruppe ging weiter Richtung Bushaltestelle, die sie zu der Bar führen würde. Eliott selbst war nie wirklich in der Mainzer Innenstadt gewesen. Weiter als der kleine Platz mit Bäcker, Supermarkt und Dönerladen war er nie gegangen. Warum auch? Es hatte nie einen Grund gegeben.

Der Bus, der ziemlich regelmäßig fuhr, kam schneller als erwartet. Niemand hatte nach den Abfahrtzeiten gesehen, da man, wie Maik sagte, wenn man Eric dabeihatte, keine Plane machen durften, die Zeiten beinhalten. Trotzdem hatten sie Glück, zur genau richtigen Zeit anzukommen.

Rosa Ombré | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt