„Eliott Besucher für dich", rief Frau Anderson durch das ganze Haus, einen kurzen Moment nachdem es an der Tür geklingelt hatte.
Nachdem Eliott die Treppe von seinem Zimmer nach unten gekommen war und Richtung Eingangstür ging, entdeckte er Christian und Julian, die ihn auffordernd ansahen: „Du hast gesagt, nächstes Mal kommst du mit zum Skatepark", Christian grinste, „jetzt ist ‚nächstes Mal'".
Eliott wusste, keiner der beiden würde Ruhe geben, bevor er mitkam. Also murmelte er noch ein kurzes „Ihr hättet mich wenigstens vorwarnen können" und zog sich dann seine nächstgelegenen Schuhe an. Draußen war es so warm, dass es vermutlich in T-Shirt schon zu warm war, heute war sicher nicht der geeignetste Tag zum Skaten.
Er ließ die beiden kurz stehen, um sein Skateboard aus dem Keller zu holen, das er sicher zwei Jahre lang nicht angefasst hatte.
Auch wenn Eliott bis eben einen entspannten letzten Samstag geplant hatte, bevor er Montag wieder nach Mainz fahren würde, lief er jetzt stattdessen mit seinen Besuchern Richtung Skatepark. Sie hatten sich entschieden die Route durch den Park zu nehmen, auf dessen Wegen es zwar unmöglich zu fahren war, aber dort war es immerhin schattig und es war die kürzeste Strecke.
„Wow, hier waren wir ewig nicht", stellte Eliott fest. Sein Blick war auf einen Baum in der Nähe vom Wegesrand gerichtet. Er reichte hoch nach oben. An dem Stamm waren mehrere geritzte Striche zu erkennen.
„Stimmt, unser alter Platz. Wie viele Abende wir hier verbracht haben. Ich vermisse die Zeiten", fiel auch Julian ein. Jedes Mal, wenn sie sich in der Schulzeit hier getroffen hatten, hatten sie einen Strich in den Baum geritzt, um immer Erinnerungen zu haben. Auch wenn es nicht Mal zwei Jahre her war, dass sie das letzte Mal hier waren, kam Eliott die Zeit so unglaublich lange her vor. Jetzt war immer entweder Christians oder Julians Garten zum Haupttreffpunkt geworden.
Nach ein paar weiteren Minuten zu Fuß erreichten sie schließlich den kleinen Skatepark, der statt einer Halfpipe nur wenige kleine Hindernisse hatte. Da aber alle lieber kleine Tricks üben wollten, die sie während der Fahrt machen konnten, störte es keinen. „Du musst Tricks lernen mit denen du bei einer Fahrt durch die Stadt angeben kannst, nicht welche, die nur im Skatepark funktionieren, wo sowieso jeder weiß wie die gehen", hatte Christian immer gesagt.
Eliott fing an, ein paar einfache Runden zu fahren, um erst einmal wieder in das Fahren reinzukommen. Er war ziemlich aus der Übung gekommen und versuchte erst einmal wieder das Gleichgewicht zu halten.
„Oh, da muss aber jemand mal wieder regelmäßiger üben", sagte Julian, der direkt auf ihn zu fuhr und dann ziemlich abrupt bremste, „Warte ich zeige dir mal wieder ein Trick zum reinkommen". Christian und Julian waren schon wieder den ganzen Sommer über am üben und waren wirklich gut geworden.
Es war die richtige Entscheidung gewesen, noch ein letztes Mal mitzukommen. Auch wenn Eliott das noch nicht zugeben würde, jedes Mal, wenn er sich zwang sein Zimmer zu verlassen, ging es ihm besser. Auch in seinen Phasen.
Eliott begann eine Pause zu machen, die Sonne und zusätzlich die Bewegung waren ziemlich anstrengend, wenn er die letzte Zeit nur in seinem Zimmer verbracht hatte.
„Schon erschöpft?", fuhr Christian neben ihn. Er selbst sah ebenfalls ziemlich durchgeschwitzt aus. Bis auch Julian die beiden erreichte, hatten sie zwar eine Sekunde zum Durchatmen, aber dieser war sofort der Meinung, er müsse Eliott weiter den Trick beibringen, den er ihm eben gezeigt hatte. „Na, lass dem Eliott doch mal eine Sekunde, um zu atmen", lachte Christian diesen aus und löste damit eine kurze Diskussion mit Julian aus. Währenddessen versuchte Eliott zu zeigen, dass er noch keinen Fortschritt gemacht hatte.
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Rosa Ombré | ✓
RomanceEliott Anderson. Ein Junge, der einiges durchgemacht hat. Die Schule war Vergangenheit. Nun heißt es Umzug nach Köln und Studentenleben. Clara Skinner. Erst Mauerblümchen, dann Spalier-Rose.Ein Name, den er vor Beginn des Studiums nicht einmal gehör...