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Ich hatte mir 1000 Szenarien ausgedacht, was ich sagen würde, was ich tun würde, wen ich meine Mutter das erste mal wieder sah.

Das ich ihr schreiend in die arme fiel.
Das ich ihr erzälte was ich durchmachen musste.
Das ich sie unendlich vermisst hatte.

Alles hatte ich mir ausgemalt, doch das nicht.

Ich stand wie angewurzelt und starrte meine Mutter an.
Auch sie stand mit offenem Mund in der Türe und starrte mich nur an.
Keiner von uns bewegte dich oder gab einen Laut von sich.
Ich begann an zu zittern.
Sie so nah vor mir zu sehen, in Fleisch und Blut, war überwältigend.
Seit Monaten besuchte sie mich in meinen Träumen und ich sehnte mich nach ihrer Liebe.

Ich nahm all mein Mut zusammen und fing an.
"Mum?"
Sagte ich mit zittriger Stimme.

Sie rieb sich immer wieder die Augen und sah mich ungläubig an.

"Summer?

Oh Gott ich verliere denn verstand."
Sie schüttelte wie wild den Kopf.

"Mum ich bins."
Sagte ich nochmal etwas lauter.

"Summer bist du es wirklich?

Oh Gott Summer!"

Schrie sie und rannte auf mich zu.
Sie nahm mich fest in den Arm und weinte aus tiefster Seele.
Mit jedem schluchzen das aus ihrer Kehle trat, hörte man den Schmerz, das Leid und dennoch die ungeheure Liebe.

Ich realisierte erst jetzt, dass meine Mutter Wirklichkeit war.

Sie ließ mich kurz los, nahm mein Gesicht in ihre Hände und sah mir mit ihren glasige Augen ins Gesicht.
"S-summer.
Bist du es wirklich?
Oh Gott hab ich dich vermisst.
Ich dachte mein Leben ist zu Ende.
Doch bist du wieder da!
Mein Engel ist wieder da!"

Ich nickte bei jedem Satz den sie herausbrachte, denn ich konnte kein einziges Wort herausbringen.

Sie ließ mein Gesicht wieder los und umarmte mich noch kräftiger.

Ein kleines Knack Geräusch ertönte.
Ich hätte diese Umarmung so liebend gern genossen, doch zog ein unbeschreiblicher Schmerz, der mir die Luft zum Atmen nahm, seitlich meinen Körper hoch.
Nach Luft schnappend zischte ich.
Es war ein enorm intensiver Schmerz, der mich alles um mich herum vergessen ließ.

Meine Mutter ließ mich abrupt los.
Sie war total hektisch.
"Was ist los ?
Schatz was hast du?
Hab ich dir weh getan?
Oh Gott was ist los?"

Als ich endlich wieder Luft bekam versuchte ich den Schmerz weg zu atmen.
Um die Angst meiner Mutter zunehmen schüttelte ich bei jeder Frage den Kopf, antworteten konnte ich nicht.
Als ich genug Kraft hatte und der Schmerz mich aus seinem festen griff ließ, versuchte ich ihr zu antworten.

"Mum,...
Mum, ...
Beruhig dich...
Es ist nichts."

Versuchte ich es ihr vorzugaukeln.
Doch war es so gut wie nicht möglich, die Schmerzen zu verheimlichen.

"Summer, was ist passiert?
Wo hast du die Schmerzen?"

Ich wollte nicht das sie Angst bekam, doch war es dafür schon zu spät gewesen.

Meine Hände nahm ich rechts seitlich von meinen Rippen und deutete auf sie.
Sofort zog meine Mutter behutsam mein T-shirt hoch und schrie auf.

Auch Vani war der Schock ins Gesicht geschrieben.

"Ach du scheisse."
Sagte Vanessa und hob sich schnell den Mund zu.

Sie sahen mich an als wäre ich ein Monster.
Jetzt sah auch ich an die schmerzende Stelle, seitlich von meinem Bauch, in Höhe meiner Rippen.
Es war das Hämatom das ich bereits heute nach den Duschen bemerkt hatte.
Nur weshalb tat es jetzt bloß so weh?"

Get off me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt