Kapitel 3

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Irinas Sicht

Ich wache auf und sofort merke ich, dass mein linkes Handgelenk ganz wund ist. Na toll, ich habe gedacht, dass ich diese Zeiten in denen ich nur gefesselt ans Bett einschlafen kann hinter mir gelassen. Seufzend löse ich die Handschellen, mache mich frisch und ziehe mich an. Schnell schaue ich auf die Uhr: 5:30 Uhr. Jeden Morgen wache ich um diese Uhrzeit auf, egal wie müde ich bin. Da ich heute zwei Aufträge habe, die einmal am Mittag und einmal am Abend stattfinden werden, lege ich mir meine Outfits schonmal parat. Mein erster Auftrag besteht darin einen Mafiaboss zu einem öffentlichen Essen zu begleiten. Ich habe mit der Mafiafamilie schon öfters gearbeitet und deswegen werde ich sie vorher nicht noch erst prüfen müssen. Es handelt sich bei dem Essen um ein Treffen mit einer anderen Mafiafamilie, die ich schon gestern geprüft habe. Ich gehe sehr stark von einer Auseinandersetzung aus und suche mir deswegen ein Kleid aus, in welchem ich super einige Waffen verstauen kann.

Da auch ich überprüft werde, bevor ich dem Essen beisitzen darf, werde ich nicht so viele Waffen mitnehmen können, doch das ist kein Problem. Ich habe jahrelang mit Natasha trainiert und komme in solchen Situationen zur Not auch ohne Waffen aus. Ich werde um kurz vor Mittag aus der Stadt abgeholt und wenn alles gut verläuft, ist der Auftrag um 18 Uhr erledigt.

Der zweite Auftrag besteht darin, dass ich einen Drogendeal bewachen soll. Einer der Dealer hat mich angergiert, da soweit ich es vermute, dieser den anderen betrügen will und Angst hat dabei drauf zu gehen. Auch wenn ich finde, dass der Dealer dann draufgehen sollte, handelt es sich dabei um meinen Auftrag. Ob das nun gut ist was ich mache oder nicht, ist egal. Ich habe Schulden bei gewissen Leuten und muss sie jetzt abarbeiten. Der Auftrag wird um 21 Uhr beginnen und ich werde an einer verlassenen Fabrik auf meine Schutzperson warten. Da es dabei auf jeden Fall zu einem Kampf komme wird, werde ich mich auch nicht mit meiner Ausstattung zurückhalten.

Da meine Gäste jedoch davon nichts mitbekommen sollen, ziehe ich mir zunächst ein normales Outfit an. Ich trage eine blaue Jeanshose mit vielen Löchern drin, dazu ein weißes Top, welches mit Spitze versetzt ist und einen Rosa Mantel darüber. Nach einigen Augenblicken des Überlegens entscheide ich mich für weiße Adidas Schuhe und eine schlichte Goldkette.

Zufrieden begebe ich mich auf den Weg nach unten in die Küche und bereite Frühstück für alle vor. Plötzlich höre ich, dass jemand den Raum betritt. „Morgen", sage ich fröhlich und drehe mich um. Zu meiner Überraschung steht Steve im Türramen. „Morgen", erwidert er und lächelt mich an. Kurz lächle ich zurück, ehe ich mich wieder meinen Pfannekuchen zuwende. „Hast du gut geschlafen?", frage ich ihn schließlich. Er setzt sich an die Küchentheke und ich stelle eine Tasse mit Kaffee vor seine Nase ab. „Ja, danke. Und du?" Ich zucke mit den Schultern. „Es ging schonmal besser", weiche ich aus. Kurz herrscht eine unangenehme Stille zwischen uns und ich versuche nicht nervös zu werden. Ich meine schließlich sitzt Captain America in meiner Küche. „Es tut mir leid, dass wir dich mit in die ganze Situation hineinziehen", sagt er plötzlich und ich nicke nur dankend. Keine fünf Minuten später ist das Essen fertig und ich setze mich neben Steve, der sich wie ich an den Pfannekuchen bedient. „Bist du immer so früh wach?", frage ich ihn neugierig. „Meistens schon, ja. Gerne gehe ich dann mit Sam joggen" , erklärt er mir und ich nicke anerkennend. „Vielleicht willst du ja irgendwann mal mitkommen?", schlägt er vor und ich überlege kurz. „Warum eigentlich nicht? Ich meine alleine zu trainieren ist ja schön und gut, aber zusammen macht es viel mehr Spaß. Vielleicht ja, danke" , antworte ich ihm und wende mich dann meinem Essen zu.

Nachdem ich gefrühstückt habe, gehe ich nach draußen und überprüfe die Gegend. Durch den Wald schlendernd, atme ich einmal tief ein und aus. Auch wenn ich Natasha echt gerne helfen möchte, weiß ich noch nicht, wie lange genau ich ihr diesen Gefallen tun kann. Die Angst, dass ich die fünf in Sachen mit hineinziehe, mit denen sie nichts zu tun haben, macht mir große Sorgen. Unbedingt musss ich ein paar Vorberatungen treffen, nur für den Fall. Aufmerksam betrachte ich die Umgebung, als ich plötzlich ein Geräusch hinter mir höre.

Sofort ziehe ich eine der kleinen Klingen, die ich immer bei mir trage und drehe mich blitzschnell um. Mehr aus Reflex, als mit Absicht, werfe ich die Klinge direkt in die Schulter der Person mir gegenüber und renne auf sie zu. Entschlossen springe ich vom Boden ab und bemerke im Sprung, wer da vor mir steht. Schnell wende ich mich ab und lande neben dem Winter Soldier. Zum Glück habe ich auf seinen linken Arm gezielt, der aus Vibranium besteht. Mit großen Augen schaut er mich an.

„Wolltest du mich umbringen?", fragt er. Ich schüttle den Kopf.

„Wenn du ein Feind gewesen wärst, hätte ich dich gefangen genommen und herausfinden wollen wie du mich gefunden hast. Geht es dir gut?" , erkläre ich ihm.

Verwirrt tritt er einen Schritt zurück, sammelt sich dann jedoch wieder und schaut mich gleichgültig an. „Ja, ist ja nichts passiert. Habe Glück gehabt mit dem Arm" , sagt er schnell. Ich nicke ihm zu und will mich nach der Klinge bücken, doch er kommt mir zuvor und betrachtet sie. „Das ist eine sehr gute Klinge und deine Technik ist ausgezeichnet. Du wurdest ausgebildet, richtig?, will er wissen. In meinem Inneren breitet sich Kälte aus, doch das lasse ich mir nicht anmerken. Kontrolliert schaue ich ihn an und sage dann: „Du hast gute Reflexe, Barnes und wurdest sehr gut ausgebildet." Dann entwende ich ihm die Klinge und gehe weg. Er folgt mir, doch ich ignoriere ihn.

So zügig, wie möglich beende ich meine Patrouille und gehe wieder zurück zum Haus. Dort begegne ich Steve, der mich zur Begrüßung anlächelt. Es scheint so, als ob er gerade vom Laufen mit Sam zurückgekommen ist, denn er trägt seine Sportsachen. Ich entgegne seinem Lächeln mit einer schnellen Kopfbewegung nach hinten. „Wenn du willst, dass dein Freund weiterhin hierbleiben darf, sorg dafür, dass er sich aus meinen Angelegenheiten raushält, sonst treffe ich nächstes Mal nicht nur seinen Vibraniumarm!"

Verwirrt schaut Steve zwischen Barnes und mir hin und her, doch ich ignoriere beide und verschwinde ins Haus. Es ist 9:00 Uhr und Wanda und Clint sind immer noch nicht aufgestanden. Gerne würde ich mich bei Wanda wegen meinem verhalten gestern entschuldigen, doch ich habe nicht mehr genug Zeit auf sie zu warten. Schnell ziehe ich mir das Outfit für meinen ersten Auftrag an und stecke mir meine Haare zu einem kleinen Dutt zusammen, der von einer kleinen, aber tödlichen Klinge, die in Gift getaucht wurde, zusammengehalten wird. In meinem Ausschnitt verstecke ich eine kleine Pistole und an meinem Rücken, unter dem Kleid einen Langdolch. Das wird reichen müssen.

Ich nehme mir meinen gefälschten Ausweis, mein Notfallhandy und eine kleine Tasche. Dann treffe ich noch letzte Vorbereitungen. Ich lege Wanda einen Zettel mit der Notfalltelefonnummer und einer kleinen Nachricht, in der ich mich bei ihr für mein Verhalten entschuldige hin und erkläre ihr, dass ich heute sehr spät nach Hause kommen werde. Dann stelle ich ein paar Lebensmittel für das Mittagsessen heute auf den Küchentisch und lege ebenfalls eine Nachricht dazu, dass sie ohne mich essen müssen und mit einer kleinen Liste an Aufgaben, bei denen ich ihnen sehr dankbar wäre, wenn sie sie übernehmen könnten. Dann verlasse ich das Haus und gehe in Richtung meines Wagens.

Auf dem Weg dahin begegne ich Steve, Sam und James. Sie schauen mich mit großen Augen an und wollen mir folgen, also bleibe ich stehen.

„Wohin gehst du?", fragt Steve und ich schaue ihm direkt in die Augen.

„Zur Arbeit. Ich weiß noch nicht wann ich heute wiederkomme. Ihr werdet auf jeden Fall ohne mich essen müssen, aber ich habe alles vorbereitet" , erkläre ich ihm und drehe mich um. Langsam gehe ich zu meinem Auto in eine kleine Scheune und als ich rausfahre, schauen mich die drei mit großen Augen an. Ja, ich weiß, mein Auto ist echt geil. Ich trete aufs Gas und verschwinde im Wald.

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