Kapitel 45

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! Warnung:

Es wird eine unrealistische und unschöne OP beschrieben, die nicht unbedingt etwas für schwache Nerven ist. Wer nicht lesen kann, sollte dieses Kapitel überspringen.

Irinas Sicht

Entschlossen setzte ich mich auf den Behandlungstisch und wende mich meiner Freundin zu. Nat sieht mir tief in die Augen, seufzt leise und nickt dann langsam. Sie greift nach dem Skalpell und hält es mir hin. „Du kennst die Regeln", erinnert sie mich und ich nicke. Mit leicht zitternder Hand greife ich nach dem Skalpell und setzte an meinem Oberschenkel an. Ich brauche nur ein wenig Druck auszuüben und schon beginnt Blut zu laufen. In der Red Room Akademie gab es die Regel, dass wenn man nicht in der Lage war sich selbst Schmerzen zuzufügen, man eliminiert werden musste. Die Madame hat uns beigebracht, dass wir den Schmerz kontrollieren können, wenn wir ihn überwinden können. Viel zu oft mussten Natasha und ich uns selbst verletzten, bis zu dem Tag, an dem sie uns das Ritual des Versteckens von Gegenständen in unserem Körper gezeigt haben.

Ich zucke nicht mit der Wimper, als ich mir mein Gewebe aufschneide. Plötzlich geht die Tür auf und Tony betritt das Labor. Als er sieht, dass ich mir wirklich den Oberschenkel aufschneide, verzieht er das Gesicht. Steve und James versteifen sich leicht. Ich vermute, sie finden es nicht toll, dass mich ein anderer Mann in nur meiner Unterhose sehen kann. „Was machst du hier, Tony?", möchte Steve wissen, doch Tony ignoriert die beiden Soldaten komplett und kommt stattdessen auf mich zu.

„Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne bleiben. Ich weiß nicht warum, aber ich habe irgendwie das Bedürfnis für dich da zu sein", sagt er leise und ich nicke ohne zu zögern. Seit dem ersten Moment an dem ich Tony gesehen habe, habe ich diese Verbindung zu ihm. Ich kann sie nicht beschreiben, doch sie ist nicht mit der Verbindung zu Steve oder James zu vergleichen, sie ist anders...

„Irina, Konzentration!", befiehlt Natasha und ich zucke leicht zusammen. Wie aus Reflex antworte ich: „Jawohl!" Jetzt ist es Natasha, die zusammenzuckt. Anscheinend bemerkt sie erst jetzt, dass sie sich wie unsere Wachen verhalten hat, doch das ist mir egal. Ich finde es sogar schon fast gut, denn so kann ich meine Emotionen besser kontrollieren.

Nach einigen Minuten habe ich genug meines Gewebes auseinandergenommen und nicke Natasha angespannt zu. Ihr entgehen meine zitternden Hände nicht und sieht mich fragend an. Die ganze Zeit über läuft ungehalten das Blut aus meinem Oberschenkel und sammelt sich in einer Blutpfütze unter mir. Natashas Augen stellen mir eine stumme Frage, doch ich verstehe sie. Sie möchte wissen, ob ich die Prozedur schaffen werde und auch wenn ich mir da nicht so sicher bin, nicke ich entschlossen. Sie seufzt und wendet sich einer Spritze zu.

„Das wird jetzt unschön werden. Wenn sie sich zu viel bewegt, müsst ihr sie festhalten, okay?", wendet sich Natasha an Steve und James. Beide nicken ohne ihren Blick von mir zu lösen, doch als Natasha die Chemikalie auf meine Wunde tropfen lässt, zucke ich keinen Millimeter zusammen. Ich verbanne jegliche Emotion, als ich höre, wie mein Fleisch dampfend und zischend verätzt. „Oh mein Gott...", murmelt Tony und wendet den Blick ab. Ich kann nicht anders, als den ermunternden Blick von James aufzusuchen. Als er meinen Blick richtig deutet, versteckt er jegliche Emotion hinter einer Fassade von Zuversicht.

Doch als Natasha erneut eine Spritze der Chemikalie auf die Wunde tropft, bricht bei mir der Schweiß aus. All meine Nerven schmerzen und meine Muskeln sind angespannt, wie ein Bogen. Mir fällt das Atmen schwer und ich fange an zu zittern.

„Irina...", sagt Steve besorgt und ich schaue mit schmerzverzerrter Mine zu ihm. Als er den Schmerz in meinen Augen erkennt, kommt er zu mir und nimmt meine Hände in seine. „Drück so fest es geht, wenn die Schmerzen Überhand gewinnen", bietet er mir an und ich nicke dankbar. Nachdem die zweite Spritze mit der Chemikalie entleert ist, breitet sich langsam der Geruch von totem Fleisch in dem Labor aus und Tony muss leise würgen, ehe er zu mir kommt und beschützend eine Hand auf meine Schulter legt. Dankbar nicke ich ihm zu. „Irina, es tut mir leid, aber du weißt, dass es noch nicht vorbei ist", meldet sich Natasha zu Wort. Angestrengt nicke ich, doch als sich Natasha mit einer dritten Spritze zu mir dreht, stellt sich ihr James in den Weg.

Avengers - Shadow Void -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt