Kapitel 8

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Irinas Sicht

Innerlich hoffe ich, dass die drei meinem Befehl Folge leisten und sich in Sicherheit bringen. Zum einen will ich nicht, dass einem von ihnen etwas passiert, aber zum anderen will ich auch nicht, dass einer von ihnen sieht, dass ich fast genauso gut, wenn nicht sogar besser als Natasha ausgebildet bin.

Flink weiche ich einigen Schüssen aus und entdecke relativ schnell den Ursprung dieser. Eine kleine Gruppe von knapp sieben Mann bewegt sich geordnet durch den Wald. Als ich ein mir nur allzu vertrautes Wappen sehe, entgleiten mir jegliche Emotionen und ein anderes Ich übernimmt die Kontrolle über meinen Körper.

Was um alles in der Welt will Hydra hier? Ok, dumme Frage. Sie wollen vermutlich Wanda, den Winter Soldier oder Steve. Ohne mich! Schneller als ein mancher es für möglich halten würde, schleiche ich mich auf sie zu und stürze mich dann auf den äußersten Soldaten. Sofort nutze ich ihn als lebender Schutzschild und höre, wie mehrere Kugeln den Körper des Agenten durchlöchern. Ich greife nach seinen Waffen und werfe mich danach in den Kampf. Jeder meiner Schüsse ist ein Treffer und so dauert es auch nicht lange und alle Agenten liegen regungslos am Boden.

Nach Informationen suchend, wer sie geschickt hat und was genau die Mission war, durchstöbere ich die Körper der Toten nach Hinweisen. Neben duzenden von Ausweisen und Brieftaschen entdecke ich eine Karte, in der mehrere Punkte markiert wurden, eine verschlossene Akte und ein Peilsendergerät. Ich habe es doch gewusst. Schnell packe ich alle Fundstücke und alles was brauchbar aussehen könnte ein und laufe zurück zu meinem Hof.

Plötzlich erklingen mehrere Schüsse und ich fange wieder an zu rennen. Was ich sehe, als ich dort ankomme, gefällt mir gar nicht. Sam, Steve, Bucky, Clint und Wanda stehen Rücken an Rücken und werden von mehrern Hydra Agenten umzingelt. Muss ich den alles immer selber machen? Ich sammle meine Kraft und fasse die Waffe des Agenten fester. Da ich nur noch fünf Schuss habe und ich es mit um die 15 Agenten zu tun habe, werde ich wohl oder übel auf den Nahkampf zurückgreifen. Flüchtig lasse ich meinen Blick über alle Anwesenden gleiten und mir fällt auf, dass sowohl Wanda, als auch Clint verletzt sind. Mist!

Ich lade nach und ziele auf den ersten Agenten. Mein Schuss trifft ihm in den Kopf und er sackt zu Boden. Sofort wirbeln alle Agenten zu mir herum und ich trete so ruhig, wie ich es nur in der Rolle von „Shadow Void" kann, aus meinem Versteck. Ehe die erste Kugel abgefeuert wird, habe ich die nächsten vier Agenten erschossen und renne nun auf die restlichen elf Agenten zu. Nachdem ich den ersten erreicht habe und ihn mit einem einfachen Schlag außer Gefecht gesetzt habe, erwachen meine Gäste auch mal aus ihrer Starre und helfen mir die Agenten zu bekämpfen. Es ist das reinste Blutbad und ich merke, wie mich mehrere Kugeln streifen, ignoriere jedoch den Schmerz. Nach dann knapp fünf Minuten sind alle Agenten Hydras tot und ich lasse von meinem letzten Opfer ab.

Langsam wende ich mich den fünf Avengers zu. Diese schauen mich mit gemischten Gefühlen an, doch das ist mir egal. Als ich jedoch einen Schritt auf Wanda zumachen will, weicht sie vor mir zurück und ich sehe sie ein wenig verletzt an, doch dann reiße ich mich zusammen und verschwinde kurz in der Scheune. Zusammen mit einem Verbandskasten komme ich wieder und stelle ihn in gebührender Entfernung vor den Fünf ab.

„Versorgt euch! Ich kümmere mich hier drum und sucht euch nach Wanzen ab", erkläre ich und werfe Steve das Peilsendergerät zu.

Ohne ihnen einen weiteren Blick zu würdigen ergreife ich den ersten Hydra Agenten und schleife ihn zu einer Schubkarre. Nachdem ich fünf Körper aufgeladen habe, nehme ich mir eine Schaufel und verschwinde im Wald.

Wandas Sicht

Clint und ich waren nicht auf den Angriff vorbereitet gewesen und konnten uns nur in letzter Sekunde in Sicherheit bringen. Eigentlich haben wir ja gedacht, dass dieser Ort hier sicher ist, doch anscheinend stimmt das wohl nicht. Wir wurden von knapp 15 Agenten übermannt und selbst als Steve, Sam und Bucky zu uns gestoßen sind, hatten wir keine wirkliche Chance. Doch plötzlich ist dann Irina aufgetaucht und hat ohne zu zögern die Agenten umgebracht. Ihr Gesichtsausdruck dabei war einfach nur ruhig, so als würde sie so etwas regelmäßig tun. Der Gedanke daran jagt mir einen Schauer über den Rücken.

Natürlich bin ich ihr dankbar, denn ohne ihre Hilfe wären wir jetzt entweder von Hydra entführt oder umgebracht worden. Auch den anderen ist anzusehen, dass sie von ihrer Aktion mehr als geschockt sind. Als sie dann einen Schritt auf mich zugegangen ist, wollte ich nicht zurückweichen, denn eigentlich habe ich keine Angst vor ihr, doch ich konnte diesen Reflex zu fliehen nicht unterdrücken. Als ich den Schmerz in ihren Augen gesehen habe, ist mir klar geworden, dass ich unbewusst einen sehr großen Fehler begangen habe. Seit dem Augenblick an, verhält sie sich sehr distanziert zu uns, vor allem zu mir.

Sie hat ohne nach unserer Meinung zu fragen sich um die Leichen gekümmert und ist deswegen für den restlichen Tag im Wald verschwunden. Steve kümmert sich in der Zwischenzeit um Clints und meine Verletzungen, schweigt jedoch dabei. Wir alle schweigen seit dem Angriff. Selbst als ich mich bei Steve für seine Hilfe bedanke, antwortet er nicht, sondern ordert nur an, dass sich jetzt jeder einmal so weit vom Hof entfernen muss um herauszufinden, wer von uns getaggt wurde. Zu unser aller Überraschung war es Steve selbst und er hat sofort die Wanze entfernt und zerstört.

Mittlerweile ist es Abend und Irina ist immer noch nicht zurück von dem Entsorgen der Leichen und ich beginne mir Sorgen zu machen, wie die anderen auch. Steve, Sam und Bucky haben Clint und mir erzählt, dass sie im Wald gestreift wurde und wie sie ohne große Schwierigkeiten sowohl Steve als auch Bucky besiegen konnte. Das ist sehr beeindruckend, denn schließlich sind sie Supersoldaten und sie ist ein normaler Mensch. Sie muss wohl sehr gut ausgebildet sein und es wundert mich überhaupt nicht, dass Natasha mit ihr befreundet ist.

Plötzlich geht die Haustür auf und Irina läuft blutüberströmt die Treppe hinauf. Geschockt schaue ich zu Steve, der die Augen ebenfalls weit aufgerissen hat. Was ist mit ihr passiert? Wir hören das Wasser fließen und keine zehn Minuten später kommt sie die Treppe wieder runter. Zu meinem Schrecken hat sie einen Schlafsack dabei und verschwindet wieder in der Dunkelheit der Nacht. Wir laufen ihr sofort nach, doch sie ist schon verschwunden.

„Wo ist sie hin?", fragt Clint verblüfft. Ich lasse mich zu Boden sinken und versuche die Schuldgefühle zu verdrängen. Wenn ich doch nur nicht zurückgewichen wäre...

„Die Frage ist wohl eher, was sie vorhat!", wirft Sam ein und Bucky seufzt angespannt auf.

„Das ist einfach zu beantworten. Sie schläft draußen, weil sie denkt, dass wir Angst vor ihr haben, oder weil wir sie verurteilen werden", erklärt er uns und ich schließe traurig die Augen. Steve kniet sich neben mich und nimmt mich leicht in den Arm.

„Hey, alles ist gut. Das ist nicht deine Schuld. Wir alle haben sie ungewollt abgewiesen, dabei hat sie uns mehrfach den Arsch gerettet", sagt er und ich starre ihn ungläubig an.

„Wow, murmelt Sam. Steve Rogers verwendet ausdrucksstarke Wörter! Das ich das noch erleben darf", bemerkt er. Bucky und Clint können sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen und ich schüttle einfach nur belustigt den Kopf. Nachdem wir noch eine Weile über das Geschehene gesprochen haben, beschließen wir schlafen zu gehen.

Avengers - Shadow Void -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt