Kapitel 18

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Irinas Sicht

„Reichst du mir bitte, den Schraubenschlüssel?", bittet Clint mich und ich gehe zu dem Werkzeugkasten, doch kann ihn nicht finden. Genervt seufze ich auf und wühle erneut in der Kiste rum. Schon seit vier Stunden versuchen wir zwei die Küche zu reparieren, während die Anderen sich um andere Sachen rund um das Haus kümmern. „Wo ist denn nur dieses blöde Ding?", murmle ich vor mich hin, als plötzlich ein belustigtes Schnauben neben mir erklingt. Ich habe James schon vor Minuten bemerkt, ihn jedoch ignoriert, doch wenn er schonmal da ist

„Würdest du mir eventuell beim Suchen helfen, anstelle mich auszulachen?", frage ich ihn ruhig, woraufhin er aufseufzt. „Es ist auch wirklich schwer einer Frau in Not nicht zu helfen", klagt er und ich verdrehe die Augen. „Diese Frau in Not wäre dir sehr verbunden, wenn du ihr dann jetzt hilfst, anstelle das du den glorreichen Retter spielst", entgegne ich und er kniet sich neben mich. Mit einem gezielten Griff in die Kiste, holt er den Schraubenzieher raus.

Schnell entwende ich ihm diesen und strahle über beide Ohren. „Danke, das hat ja super geklappt. Hier bitte, Clint", sage ich und grinse James dabei vielsagend an. Dieser verdreht nur die Augen und bietet Clint dann an ihn abzulösen, damit er eine Pause machen kann. Dankend nimmt Clint sein Angebot an und verschwindet aus der Küche. Ich will auch verschwinden, doch James hält mich auf. „Wer hat gesagt, dass du auch gehen darfst?", fragt er belustigt und ich schnaube genervt auf. „Äh, ich?", antworte ich ihm woraufhin er zu Lachen anfängt. „Komm schon, du wirst mich doch jetzt hier nicht alleine lassen, oder?", fragt er schließlich und ich zucke mit den Schultern. „Das war eigentlich mein Plan, aber...", sage ich, doch weiter komme ich nickt, denn schon steht James vor mir und drückt mir ein komisch aussehendes Ding in die Hand.

„Komm, ich zeige dir, wie man das macht", beschließt er und lässt mir keine Zeit etwas zu erwidern. Nach zwei weiteren Stunden sitzen James und ich zusammen unter der Spüle gelehnt. Ich versuche gerade das Wasserrohr auszutauschen und James achtet darauf, dass ich nichts falsch mache.

„Hey, du schaust ja gar nicht hin", werfe ich ihm plötzlich vor, denn schon seit einer ganzen Weile beobachtet er mehr mich, als das was ich gerade mache. „Oh, doch ich schaue ganz genau hin", vergewissert er mir und ich verdrehe die Augen.

„Wenn du damit meinst, dass du mich eindringlich anstarrst, dann hast du recht", entgegen ich gelassen und versuche eine Schraube abzudrehen, doch sie klemmt.

„Naja, was ich sehe, gefällt mir halt", erklärt er. Ich höre ihm nicht richtig zu, da ich meine ganze Konzentration auf die Schraube lege. „Mhh", mache ich nur und beiße mir verstohlen auf die Lippe. „Aber du müsstest ja wissen, dass ich meine Augen sowieso nicht von dir lassen kann", murmelt James und wieder antworte ich abwesend, was ihm jedoch nicht aufzufallen scheint. „Weißt du, anfangs habe ich wirklich nie gedacht, dass wir uns näherkommen könnten, doch seitdem du mir das Leben mehrfach gerettet hast...", fängt er an zu sagen, doch in dem Moment schaffe ich es die Schraube abzudrehen. „Geschafft!", rufe ich laut und strahle James an. Er sieht mich verwirrt an und ich erkenne einen tiefen Schmerz in seinen Augen, den er versucht zu verstecken.

„Gut gemacht", lobt er mich, sieht mir dabei jedoch nicht in die Augen. Was ist denn mit ihm los? Nachdenklich beobachte ich ihn, wie er sich langsam von mir entfernt und mir dann einen Eimer reicht. Als sich dabei unsere Finger berühren, zuckt er schuldbewusst zusammen. Okay?!

„Was ist los?", will ich nach kurzem Schweigen wissen. Kurz schaut er zu mir auf, wendet dann jedoch seinen Blick wieder ab. „Nichts!", sagt er leise, doch ich glaube ihm nicht. „Du bist ein schlechter Lügner, Barnes", stelle ich fest und er schüttelt nur leicht mit dem Kopf.

„Es ist nicht wichtig, sagt er entschlossen und wendet sich dann ab um zu gehen. Hey und wer hilft mir jetzt hier?", rufe ich ihm hinterher. Er zögert kurz, sieht mich an und sagt dann. „Ich werde Steve schicken." Dann ist er auch schon verschwunden. Okay, das war merkwürdig. Was ist denn los? Habe ich etwas falsch gemacht? Naja, ist mir auch egal, ich sollte mich wohl um meine Küche kümmern.

Entschlossen drehe ich mich dem Wasserroh zu, als Schritte hinter mir erklingen. „Irina, weißt du, was mit Bucky los ist?", will Steve von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wir haben das hier zusammen gemacht und dann ist er einfach verschwunden. Könntest du mir eventuell helfen?", erkläre ich ihm. Er antwortet nicht, sondern kniet sich einfach neben mich. Als er sieht, dass ich gerade das Roh wegnehmen will, hält er mich auf. „Warte! Oder willst du die ganze Küche fluten?", fragt er mich grinsend. Fragend schaue ich ihn an. „Was meinst du?" Er lacht leise und stellt dann den Eimer unter das Roh, greift dann nach meiner Hand und entfernt das Rohr. Sofort schießt mir eine kleine Menge an Wasser entgegen und ich verstehe was er meinte. „Oh", sage ich nur und Steve lacht wieder.

Zusammen haben wir die Küche innerhalb von weiteren zwei Stunden komplett repariert und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Auch die gemeinsame Zeit mit Steve habe ich sehr genossen. Lächelnd lasse ich mich auf einem der Küchenstühle nieder und betrachte unser Werk. Die Küche sieht zwar nicht so aus, wie zuvor, jedoch gefällt sie mir sehr gut. Sie sieht sehr persönlich aus und plötzlich habe ich eine Idee. Schnell laufe ich raus und suche die anderen. Als ich sie finde, bitte ich sie mir zu folgen, was sie komisch zu finden scheinen, doch sie stellen keine Fragen. Wieder in der Küche angekommen, sehen mich alle fragend an.

„Hat einer von euch ein Taschenmesser?", frage ich breit grinsend und ernte nur verwirrte Gesichter. Unsicher streckt mir James ein altes Taschenmesser entgegen und ich nicke ihm dankend zu. Dann wende ich mich dem Küchentisch zu und deute den Anderen sich ebenfalls zu mir zu stellen. „Also wir haben ja in gewisser Weise zusammen diese Küche gestaltet oder zu Mindes geprägt und da dachte ich, dass wir uns alle einfach verewigen könnten", erkläre ich ihnen mein Vorhaben. Zum Glück ernte ich begeistertes Zustimmen und nacheinander ritzen wir unsere Initialen in das frische Holz. Nachdem auch der letzte von uns sich verewigt hat, betrachte ich unser Werk und muss grinsen. Meine Initialen stehen zwischen denen von James und Steve, über mir steht Wanda und Natasha soll sich irgendwann unter mir verewigen. Auch den anderen scheint zu gefallen was sie sehen.

Gemeinsam lassen wir den Tag ausklingen, indem wir einen Film schauen. Wir schauen den Film Freitag der dreizehnte und ich bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht am Ende des Filmes, denn dieser ist überhaupt nicht gruselig gewesen, was Sam und Wanda jedoch anders sehen. Sie haben die ganze Zeit wie am Spieß geschrien, während Steve, Clint, James und ich den Film eher mit einem grinsenden oder abwertenden Ausdruck gemustert haben. „Ich hätte meine Opfer ganz sicher anders umgebracht", erkläre ich nachdem der Abspann vorbei ist. Sam, Wanda und Clint sehen mich entgeistert und erschrocken an, während Steve belustigt den Kopf schüttelt. Zu meinem Erstaunen nickt James zustimmend. „Das ist nicht sehr realistisch dargestellt", stimmt er mir zu und ich grinse ihn an. „Schön, dass mich jemand versteht", sage ich und Sam schnaubt belustigt.

„War ja klar, dass ihr zwei euch dabei einig seid", murmelt er, woraufhin Wanda, Steve und Clint lachen müssen. Ich nicke nur zustimmend, doch James ignoriert ihn einfach. Nach dieser kurzen Diskussion beschließen Sam, Clint und Wanda schlafen zu gehen, sodass nur noch Steve, James und ich übrigbleiben. Gerade sitzen wir zusammen auf dem Sofa und reden über verschiedene Kampftechniken, als mein Handy plötzlich klingelt. Ich entschuldige mich bei beiden und verlasse zusammen mit diesem das Wohnzimmer.

„Ja?", frage ich, nachdem ich die Nummer überprüft habe.

„Mach dich bereit. In drei Tagen, Sonnenuntergang. Ich schicke dir die Adresse kurz vorher", erklingt eine mir sehr vertraute Stimme und in mir zieht sich alles zusammen. Es geht los...

Avengers - Shadow Void -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt