Kapitel 7

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Irinas Sicht

Ich komme auf dem Hof an und parke das Auto in dem kleinen Schuppen. Mittlerweile ist es kurz nach Mitternacht und ich schleiche so leise ich kann ins Haus. Als ich die Waffen auf dem Tisch ordentlich liegen sehe, muss ich lächeln. Zunächst war ich mir unsicher, ob ich ihnen eines der vielen Waffenverstecke verraten sollte, doch anscheinend habe ich sie richtig einschätzen können. Oder besser gesagt einen von ihnen, James Buchanan Barnes. Anhand wie die Waffen angeordnet sind, erkenne ich, dass hier der Winter Soldier am Werk war, auch wenn er nicht mehr unter der Kontrolle von Hydra steht. Irgendwie scheint er Spaß daran gehabt zu haben, denn sonst wären die Waffen nicht so ordentlich geordnet: Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.

In der Küche entdecke ich das schmutzige Geschirr von heute und verdrehe die Augen. Also wirklich, ist es zu viel verlangt seinen Dreck selber wegzuräumen? Mit schnellen Handgriffen säubere ich das Geschirr und stelle es weg, als ich plötzlich jemanden hinter mir wahrnehme. Zum Glück komme ich beim zweiten Mal nicht genauso blutig nach Hause und werde so keine weiteren Fragen aufwerfen. Gezielt ignoriere ich die Person hinter mir und gehe meiner Beschäftigung nach. Dann bereite ich schonmal den Frühstückstisch vor und drehe mich dann zu meinem Gegenüber um.

„Beobachtest du mich gerne, oder warum folgst du mir auf Schritt und Tritt?", frage ich den Winter Soldier. Dieser zuckt nur desinteressiert die Schultern.

„Du bist halt immer zur falschen Zeit am falschen Ort" , erklärt er. Ich schnaube auf und mustere ihn dann mit einem belustigten, aber dennoch kalten Blick.

„Du weißt schon, dass das hier mein Haus ist, oder?", stelle ich klar und er nickt leicht, scheint jedoch kein bisschen eingeschüchtert zu sein. Genervt von dem ganzen Tag, ignoriere ich ihn. Ich weiß nicht warum, aber ich mag ihn nicht. Er will mein Geheimnis ergründen, dass weiß ich und der Gedanke daran gefällt mir nicht. Wenn er es nämlich lüftet, wird er automatisch mit in der ganzen Scheiße stecken und damit auch die anderen und im schlimmsten Fall auch Natasha. Das will ich nicht und ich werde alles tun um das zu verhindern!

Ohne ein weiteres Wort verlasse ich die Küche, oder zu Mindes habe ich es vor, doch er versperrt mir den Weg. Unbeeindruckt schaue ich ihn an.

„Wo warst du den ganzen Tag, dass du blutüberströmt wiedergekommen bist?", will er wissen, doch ich antworte ihm nicht. Das scheint ihn wohl zu provozieren, denn im nächsten Moment greift er mit seiner Metallhand nach mir und drückt mich gegen die Wand. Ich rühre mich immer noch nicht und schaue ihn emotionslos an. „In was für eine Scheiße bist du verwickelt?", fragt er weiter, doch ich sehe ihn nur stumm an. Sein Griff um meinen Oberarm wird fester, doch ich lasse mir nichts anmerken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich dort gerade ein deutlicher Bluterguss bildet, aber das interessiert mich nicht. „Jetzt sag es mir schon!", zischt er.

Ich kann mir ein Schnauben nicht verkneifen und als er im nächsten Moment zum Schlag ausholen will, reagiere ich so schnell, dass er nicht weiß, wie ihm geschieht. Ich reiße seinen Arm herunter, schlinge meine Beine um seinen Hals und reiße ihn zu Boden. Dort drücke ich ihm ein Messer an die Kehle und beuge mich bedrohlich zu ihm runter.

„Dies ist die letzte Warnung, Barnes. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein!"

Dann stehe ich auf, verlasse die Küche, gehe in mein Zimmer und nehme eine heiße Dusche. Das Wasser läuft über meinen Körper und gegen meinen Willen tauchen immer wieder längst verdrängte Bilder vor meinem Inneren auf. Jegliche Emotionen schwinden aus meinem ganzen Sein und ich werde zu der Marionette, die ich einst war. Verzweifelt versuche ich dagegen anzukämpfen, doch es funktioniert nicht. Wie in Trance stelle ich das Wasser ab, mache mich bettfertig, gehe ins Bett, fessle meine linke Hand und schlafe kurz darauf ein.

Avengers - Shadow Void -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt