8. Operation Liebe

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Am nächsten Morgen wurde ich wieder mal von Kaffeeduft geweckt. Aber diesmal war der Duft intensiver. Markus hatte mir nämlich auch einen Kaffee aufs Zimmer bestellt...
„Geht doch, Mister Neunmalklug.", neckte ich ihn.
„Ist mir eine Ehre, Frau Schreiber! ", sagte er mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

Ach man, es war echt zu schön, um wahr zu sein. Ich durfte sogar mit ihm im Bett schlafen! Tja und deswegen strahlte ich auch endlich wieder. Einfach nur, weil es jetzt besser war und irgendwie auch perfekt war, wie es war.

Als wir das Zimmer dann irgendwann verlassen hatten, war die gute Stimmung leider nicht mehr da. Denn der heutige Tag war strikt durchgeplant. Alles drehte sich wieder mal nur um die Hochzeit...

Um acht Uhr besprachen wir zunächst mit unseren Eltern das Personal für unser Verlobungsfest. Lange brauchten wir dafür zum Glück nicht. Allzu viele hatten sich nämlich nicht gemeldet... und das wunderte mich auch echt nicht. Denn unsere Eltern hatten tatsächlich einen hauptberuflichen Tellerwäscher, einen nebenberuflichen Tellerwäscher und einen freiwilligen Tellerwäscher ausgeschrieben...
Ja, ihr hört richtig, unsere Eltern wollten jedem Menschen die Chance geben, bei uns zu arbeiten. Fragt sich nur, wer freiwillig Teller waschen will. Markus wusste es!
„Mama, Papa! Das kann doch Emma übernehmen!", sagte er und grinste mich dabei an. Ich schmunzelte und antwortete: „Schatzilein! Das ist doch wohl nicht dein Ernst! Ich, ich habe doch noch nicht mal die Ausbildung dazu."

Meine Mutter schaute mich mit entsetzten Augen an und Markus bekam einen gehörigen Anschiss von seiner Mutter zu hören. Irgendwann beruhigte sie sich dann auch wieder und wir gingen zu unserem nächsten Meeting.

Wo es hinging? Das erfuhr ich dann später auch mal. Markus hatte mir nämlich unterwegs auf mein Handy gesimst, dass wir zu einem Feuerwerksverkäufer gehen würden. Außerdem erfuhr ich, dass seine Eltern das größte Feuerwerk der Stadt planen wollten. Von Raketen bis zu Knallfröschen sollte alles dabei sein. Kindisch ich weiß! Aber in der Highsociety verzichtete man halt nur auf Liebe und nicht mehr. Achso und damit auch ja jeder mitbekam, dass Markus und ich geheiratet hätten, sollten am Ende auch noch unsere Namen in die Luft geschossen werden.

So viel zur Theorie! Ich weiß nicht, was ich mir unter einem Feuerwerk genau vorgestellt habe. Aber, was unsere Eltern da geplant haben, war definitiv eine Nummer zu groß!

Meine Schwiegereltern hatten sich nämlich mal wieder so richtig ins Zeug gelegt und hatten tatsächlich den besten Feuerwerksbauer in der Umgebung gefunden. Nein, das ist kein Scherz! Das Lager war wirklich  so groß, wie ein ganzes Fußballfeld und wir konnten sogar ein Video von unserem Feuerwerk sehen.

Verschiedene Bilder, die unser äußerliches Leben ausmachten, wurden auf eine Leinwand projiziert. Meine waren natürlich pink und zu mir gehörten unsere Hotels, ein Ring und meine Eltern. Markus' Bilder waren alle blau. Zu ihm gehörten die Rennbahn seiner Eltern, ein Ring und natürlich auch seine Eltern. Am Ende war noch ein Bild von einem Baby zu sehen. In lila! Ein Bild von unserem Kind! Damit die Normalos sich schon mal auf einen Prinzen oder eine Prinzessin freuen konnten. „Na super...", dachte ich mir nur und wunderte mich echt, dass unsere Eltern sich noch ernst nehmen konnten...

Um den Antrag für die Stadt wollte sich mein Schwiegervater kümmern. Ich und Markus durften uns kaum an der Planung beteiligen. Warum hätten wir das auch tun sollen? Es ging ja keinesfalls nur um uns... Markus konnte lediglich: „Ist das nicht ein bisschen zu viel", sagen... Seine Eltern ignorierten die Frage jedoch gekonnt und bezahlten im nächsten Moment auch schon das Ganze. Ich kann es immer noch nicht glauben. 100.000 Euro für ein Feuerwerk auf einer Verlobungsparty. Besser konnte man sein Geld wirklich nicht zum Fenster rausschmeißen!

Aber einen Lichtblick hatte der Tag dennoch! Denn Markus und ich beschlossen danach, zum Hotel zurückzulaufen. Unsere Eltern haben anscheinend gehofft, dass wir endlich zueinander gefunden haben und erlaubten uns dies und wir? Wir waren deswegen endlich wieder glücklich und konnten auch wieder wir selbst sein.

„Was ein Scheiß", sagte Markus nach einigen Metern. Daraufhin konnten wir uns nicht mehr einkriegen vor Lachen. „Hasilein, deine Freundin muss doch nicht die Teller abwaschen", äffte ich meine Schwiegermutter nach. „Schnuckipups, der will dich nur ärgern.", äffte er wiederum meine Mutter nach.
„Ok, haben wir einen Plan", fragte ich ihn daraufhin. „Nicht wirklich..", meinte er. 
Ja wir waren wirklich mit unserem Latein am Ende. Denn Mamas und Papas in Perfektion konnte man einfach nicht kleinkriegen.

Wir redeten noch den ganzen Abend, über unsere Eltern und über die Hochzeit und so erfuhr ich auch etwas Unfassbares.

Ich war nämlich nicht die erste, der Markus vorgestellt wurde...

Sie hieß Lena und es war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick. Aber heiraten durften sie nicht. Denn kurz nach der Verlobung gingen ihre Eltern mit ihrer Pferdezucht pleite. Das Ganze passierte vor ungefähr vier Monaten. Was die ganze Sache noch verschlimmerte ist, dass die beiden miteinander geschlafen haben. Es ist also sehr wahrscheinlich gewesen, dass sie von ihm schwanger ist... Aber das hätte seine Eltern auch nicht umgestimmt. Deswegen hat Markus seinen Eltern nichts gesagt und das Ganze einfach hingenommen.

Kurz darauf lernten meine Eltern dann seine Eltern kennen und er durfte sich erneut mit einer Dame auseinandersetzen. Von seiner Geliebten hat er nie wieder etwas gehört. Er wusste nicht, wie es ihr geht und natürlich auch nicht, ob er Vater werden wird...

Ich war echt froh, dass er der Einzige für mich sein wird. Denn seine Rennbahn wäre definitiv nicht so schnell pleite gegangen und so schlimm war er nun auch wieder nicht. Klar, ich liebte ihn nicht. Aber er ist zu einem echt guten Freund geworden und ich war mir irgendwie auch sicher, dass wir beide uns schon irgendwie zusammenraufen werden...

Oh mein Gott! Was tat ich da nur? Redete ich mir da etwa echt ein, dass das Ganze gut war?

Nein! Das war es ganz sicher nicht. Wir wollten nicht heiraten und haben auch immer daran geglaubt, dass wir das irgendwie schon verhindern werden. Wir konnten einfach nicht kampflos aufgeben! Immerhin ging es mittlerweile nicht nur um uns, sondern auch um ein Kind, das seinen leiblichen Vater kennenlernen sollte. Wir mussten einfach eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten zufrieden waren. 

Sowohl wir als auch Lena (seine „Ex") und unsere Eltern!

Rosen und Tulpen~Mein Leben in der HighsocietyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt