Der nächste Morgen war dann wieder fast normal. Markus war wieder da und wir frühstückten auf unserem Zimmer. Unsere Eltern saßen im Restaurant und planten die heutigen Aktivitäten. Es hatte sich also nichts geändert. Wir folgten ihren Anweisungen und sie planten munter weiter.
Ich muss zugeben, dass es schon ein bisschen komisch war, in seinem eigenen Hotel ein Zimmer zu haben. Aber mein Vater wollte halt unbedingt unser komplettes Haus renovieren. Keine Ahnung wieso, aber nachdem er die Orgel nicht renovieren konnte, beschloss er kurzerhand mal unser Haus zu renovieren. Deswegen waren wir jetzt eben unser eigener Gast. Ja und das, das fand ich eigentlich auch nicht so schlimm. Viel schlimmer war für mich, dass wir immer noch heiraten mussten...
Tja und deshalb stand an diesem Tag auch wieder viel an. Eine Hochzeit organisierte sich ja schließlich nicht von allein.
Mein Vater wollte übrigens auch noch seine jährliche Weltreise antreten und dafür schonmal die Koffer packen. Diese hatte er dieses Jahr nämlich erst einmal gemacht, um die ganzen Feiern vorzubereiten. Jetzt wollte er nochmal alle Hotels besuchen, um mit Ihnen unser hundertjähriges Jubiläum vorzufeiern. Das Tatsächliche fand erst ein paar Wochen später statt und wurde in dem Hotel in unserer Heimatstadt gefeiert. Die restlichen Hotels durften per Liveschalte zuschauen.
Markus' und meine Mutter wollten sich an dem Tag um die Floristik kümmern. Wir durften natürlich nicht dabei sein, da wir angeblich sowieso nichts von Deko verstanden haben sollen. Ernsthaft? Meine Mutter war doch diejenige, die zum Beispiel jede Vase und jede Schleichfigur, die es auf dem Markt gab, besaß. Als ob die wusste, was wirklich schön ist. Aber egal! Ich hatte sowieso keine Lust, denen beim planen zuzuschauen. Am Ende haben sie übrigens wirklich alle Pflanzen, die sie gesehen haben, gekauft. Besser konnte man sein Geld mal wieder wirklich nicht zum Fenster rausschmeißen.
Tja und Markus' Vater? Der wollte heute seine Rennbahn besuchen. Die musste angeblich auch renoviert werden. „Wenn ihr schon mal dabei seid, könnt ihr auch gleich mal eure Einstellung gegenüber Traditionen und so renovieren.", dachte ich mir nur... Keine Sorge, das verlangte ich natürlich nicht von denen. Denn... Achtung, jetzt folgt meine Standardfrage! Warum hätten sie das auch tun sollen? Für die war doch alles gut. Schließlich litten ja nur ihre Kinder darunter... und psychischer Terror ist einfach schwierig beweisbar.
Ach ja und ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass das geflunkert war. Die Rennbahn wurde nämlich bereits paar Monate zuvor renoviert. Wahrscheinlich hatte mein Schwiegervater also einfach nur seine Schätzchen vermisst... Ja, mein Schwiegervater liebt es auch, Autos zu sammeln. Er hat aber noch lange nicht so viele, wie mein Vater, dem wohl weltbekanntesten Flitzersammler der Welt. Konkurrenz gibt es also auch in diesem Hobby.
Markus und ich sollten uns derweil übrigens um das Feuerwerk kümmern. „Ganz schlechtes Thema!", sagte ich mir nur. „Wehe irgendjemand vergisst diese beschissene Genehmigung wieder!" Ja und wirklich toll war diese Aufgabe auch nicht. Denn der Verkäufer lebte irgendwie fernab der Zivilisation. Genauer gesagt auf einem verlassenen Bauernhof, der zwei Fahrstunden von der nächsten Stadt entfernt war und als wir ankamen, testete er gerade eine neue Rakete. Diese schien jedoch nicht zu funktionieren. Denn sie flog nicht ab, sondern knallte nur kurz. Der Typ sagte deshalb: „Kruzifix nochmal! Jetzt flieg doch los, du vermaledeites Ding!" Dann versuchte er uns zu begrüßen. Nur als er mir gerade die Hand reichte, startete die Rakete auf einmal und flog genau in die Wäschespinne rein
„Keine Sorge! Das passiert hier jeden Tag! Die Chinaware ist mir zu schnell! Deswegen habe ich angefangen die Raketen selbst zu bauen. Leider bekomme ich seitdem viel weniger Anfragen. Aber ich bin mir sicher, dass ich sie glücklich machen werde.", sagte der Typ daraufhin. Markus fragte ihn dann noch, ob wir auf seinem Hof wirklich sicher seien. Ähm ja, zwei Sekunden später warf uns der Typ dann raus und rief selbstverständlich auch meine Mutter an. Warum? Weil Markus ihn gekränkt habe oder so.Ich verstehe echt nicht, warum er sich darüber so sehr aufgeregt hat... Ich mein die Frage war doch durchaus angebracht! Immerhin ist uns gerade eine Rakete um die Ohren geflogen. Tja, meiner Mutter war das leider vollkommen egal! Diese erklärte mir im Auto nämlich, dass sie zutiefst enttäuscht ist, von uns beiden. Tut mir echt leid, Mama! Das nächste Mal frage ich, ob ich mich vor die Rakete stellen darf.
Ach ja und nun mussten Markus und ich eine Alternative finden, die ohne Chinaware arbeitet. Denn der Typ hatte meiner Mom erklärt, dass diese explodieren kann. Selbst, wenn man sie nicht anzündet! Super! Bestimmt nur, damit meine Mom seine Selbstbauidee unterstützte. Natürlich gab es sowas nicht! Made in China ist halt ein Monopol. Tja und, da Markus und ich demnach sowieso keine Lösung finden konnten, beschlossen wir uns einfach einen schönen Tag zu machen... und das haben wir auch geschafft
Wir sind nämlich auf eine Kirmes gewesen und haben Billiard gespielt... und natürlich waren auch da Papparazzi vor Ort. Aber Markus hatte einen Bodyguard engagiert, weshalb wir uns sehr gut amüsieren konnten und die Schlagzeile am nächsten Tag hieß deswegen dann auch: „Emma Schreiber und Markus Pohl- ein hundertprozentiges Traumpaar!" Wow, ich muss zugeben... Ich war echt überrascht. Die Presse hatte tatsächlich mal etwas positives über uns geschrieben. Das hatte es wirklich noch nie gegeben!
Um den Tag dann noch schön ausklingen zu lassen, erschienen wir auch nicht zum Abendessen. Wir hatten uns nämlich was aufs Zimmer bestellt und hatten so endlich mal 24 Stunden für uns allein, Quality time!
Am nächsten Morgen erklärte uns dann mein Vater, via Liveschalte, wie stolz er auf uns war. Ja, wirklich! Warum? Weil wir das Ansehen unserer Familien aufgewertet hatten. Nur meine Mutter war leider nicht so stolz auf uns... Natürlich wollte und konnte sie nicht auf das tollste Feuerwerk aller Zeiten verzichten. Deswegen fuhr sie später auch noch zu diesem Typen und kaufte es trotzdem.
„Na super! Hoffentlich fliegt uns nicht die Hochzeit um die Ohren. Wobei! Dann wäre ich dafür, dass das Feuerwerk vor den beiden Jas gezündet wird. Ich meine, wenn das die einzige Möglichkeit ist, sie zu verhindern, freue ich mich sogar auf das Feuerwerk!", dachte ich mir nur und ich muss zugeben, dass der Gedanke echt schön war. Denn mit ihm war ich meinem Happy-End einfach ein bisschen näher... Nur das passierte natürlich nicht.
Denn zwei Tage später erklärte uns die Polizei dann, dass der Typ einen Unfall hatte. Tja und diesmal ist ihm leider nicht nur die Wäschespinne, sondern sein ganzer Hof um die Ohren geflogen. Ja und das, das überraschte mich irgendwie überhaupt nicht. Er hat übrigens an Hausfeuerwerken getüftelt und hat anscheinend gedacht, dass er die schon drinnen ausprobieren kann. Deswegen lag er jetzt im Krankenhaus und konnte deshalb unser Feuerwerk leider nicht produzieren und meine Mutter hat sich deswegen schnell wieder auf Chinaware spezialisiert und so ihren Traum doch noch wahr werden lassen!
Ja unser Leben ist echt ein bisschen chaotisch gewesen.. Aber das waren halt wir! Was die kleinen sagten, wurde nicht akzeptiert. Die Großen entschieden alles und wussten ganz genau, was sie wollten! Ob dabei der ein oder andere Unfall passierte, war scheiß egal. Fehler der Großen wurden nicht wahrgenommen. Die Fehler der Kleinen dagegen sehr. Naja, immerhin konnten Markus und ich uns noch frei bewegen...
Denn hätten wir eine schlechte Schlagzeile nach Hause gebracht, hätten wir wahrscheinlich Haus- oder eher gesagt Hotelarrest bekommen. Tja und hätten unsere Eltern für so eine Schlagzeile gesorgt, hätten wir ihre schlechte Laune auch abbekommen....
und genau das ist ja zum Glück nicht passiert und genau deswegen strahlte ich endlich wieder. Einfach, weil mir an diesem Tag keiner vor Augen geführt hatte, wie scheiße ich war. Ja und, um ehrlich zu sein, lache ich auch nur noch, seitdem ich Markus kennengelernt habe.
Warum? Weil er mir gezeigt hat, dass ich so gut bin, wie ich bin. Er hat dafür gesorgt, dass ich selbstbewusster werde und mich wieder liebe. Ja! Markus ist und bleibt mein erster und allerbester Freund! Ja und genau das, das machte mich schon damals sehr, sehr glücklich.
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Rosen und Tulpen~Mein Leben in der Highsociety
RomanceGeld, Ruhm und Ansehen spielen in der Highsociety eine große Rolle. Das musste auch Emma lernen. Für sie war es selbstverständlich, dass ihre Eltern ihr Leben bereits vor ihrer Geburt durchgeplant hatten. Sie zweifelte nie an diesem Plan und achtete...