Als ich dann eine Nacht später aufwachte, war wieder alles wie früher. Nichts erinnerte an die missglückte Feier. Denn Markus weckte mich selbstverständlich wieder mit Kaffee und meine Schwiegereltern brachten mich auch mal wieder zur Weißglut...
„Emma, wann willst du eigentlich schwanger werden?", fragte mich nämlich Frau von und zu Pohl mal so nebenbei beim Frühstück..
„Bald?"..., erklärte ich mit zittriger Stimme... Ich verstehe echt nicht, wieso sie mich das gefragt hat. Ich bin doch gerade mal 21 geworden. Die meisten studierten da noch... und direkt entjungfert zu werden war auch ein bisschen komisch. Vor allem wollte ich ja auch nicht beim ersten Mal direkt schwanger werden! Ach und Markus zwinkerte mir übrigens auch noch lächelnd zu. Ich hätte fast an die Decke gehen können. „Natürlich lasse ich mich nicht von dir ficken!" , hätte ich am liebsten geschrien. Stattdessen atmete ich glücklicherweise nur laut aus...
„Alles OK?", fragte mich daraufhin meine Schwiegermutter verwundert. „Ja alles bestens.", sagte ich. Das restliche Gespräch bestand dann selbstverständlich aus Windeln, Stillen und allem, was zum Mama werden noch so dazu gehört. Wow! Ich kann einfach immer noch nicht glauben, dass dieses Gespräch wirklich stattgefunden hat. Am liebsten hätte ich meiner Schwiegermutter echt mal meine Meinung gesagt. Vielleicht hätte ich ihr sogar auch eine Bratpfanne übergezogen(muss wohl in der Familie liegen)... Naja, am Ende ist sie doch noch ohne Gehirnerschütterung davongekommen und dachte wahrscheinlich, dass diese Frage ja wohl sehr normal sei. Auch, wenn solch eine Frage niemand stellen sollte. Einfach, weil es so viele Frauen gibt, die keine Kinder bekommen können und natürlich auch, weil diese Frage sehr intim ist.
Markus und ich beschlossen ein paar Stunden später dann einstimmig, mich erstmal nicht zu entjungfern. Warum hätten wir das auch tun sollen? Wir liebten uns ja nicht und wollten auch ganz sicher nicht, nur wegen unseren Eltern, ins Bett steigen. Vor allem, weil so ne Familiengründung gut überlegt und nicht zwanghaft erfolgen sollte.
Mittags besuchte Markus dann noch meine Eltern. Er wollte, nein er sollte, sich bei ihnen für die missglückte Verlobungsparty entschuldigen. Schließlich hatte er ja die Rosen „getötet". Währenddessen wartete ich auf den Hausbesitzer, um ihm die 27 Millionen zu überreichen. Der war übrigens sehr überrascht. Denn für ihn sind das zwei ganz normale Blumen gewesen, die ihm irgendwann in einem Blumenladen aufgefallen sind... Ja, ihr liegt richtig! Das waren keine Julietrosen! Aber keine Sorge! Er freute sich trotzdem über das Geld. Hätte ich mich auch! Immerhin hat die Miete ja auch nur eine Million gekostet.
Ach ja und damit dieser Tag auch ja in einer Vollkatastrophe endete, standen dann später auch noch zwei Polizeibeamten vor unserer Hotelzimmertür. In Zivil natürlich und meinten einfach nur, dass ich bitte mitkommen sollte. Ich ging natürlich davon aus, dass sie meine Aussage aufnehmen wollten. Immerhin mussten sie ja einen Tag zuvor meine verrückt gewordene Mutter bändigen. Doch deshalb sind sie leider nicht gekommen. Wobei, es ging tatsächlich um den Abend und es ging auch wieder um Millionen. Aber es ging halt nicht um die Rosen, sondern um die Genehmigung für das Feuerwerk!
Mein Schwiegervater hatte sich nämlich nicht darum gekümmert. Ernsthaft? Hatte er das etwa wirklich vergessen? Ich meine es war ja „nur" seine Aufgabe. Tja die Polizei wusste das selbstverständlich nicht und genau deswegen wurden dann auch alle verhört... und, da fast alle Gäste sagten, dass sie nicht wussten, wer dafür zuständig war... ,aber sie sich ziemlich sicher waren, dass ich diesen verfickten Knopf gedrückt hatte, war ich dann plötzlich schuld... Ok, verfickt sagten sie natürlich nicht! Das gehörte ja schließlich auch nicht zum Highsocietyvokabular, aber den Rest sagten sie halt trotzdem... Ja und ich, ich konnte Ihnen das noch nicht mal verübeln, weil es einfach wirklich stimmt. Ich habe den Knopf gedrückt und war demzufolge auch für das Feuerwerk verantwortlich. Auch, wenn ich das eigentlich gar nicht war.
Meine Eltern und ich erklärten natürlich , dass wir mit einer Genehmigung nichts zu tun hatten und sagten, dass sich mein Schwiegervater darum kümmern wollte. Dem war das Ganze leider nur komplett egal. Anstatt die Wahrheit zu sagen, sagte er nämlich auch ,dass ich den Knopf gedrückt hatte und dementsprechend ja wohl auch verantwortlich sei... Meine Schwiegermutter bestätigte dies... und Markus? Markus machte keine Aussage. Er war wieder mal weg...
Tja und, da also fast alle gegen mich ausgesagt hatten, war ich dann die Hauptverdächtige und hatte, da mein Vater die 2 Millionen nicht zahlen wollte, wieder mal ein Problem mehr.... Diesmal hätte ich ihm echt gerne die Bratpfanne übergezogen. Das muss ich wohl wirklich von meiner Mutter vererbt bekommen haben... Ach man, ey! Ich konnte es echt nicht fassen! Da stellte er echt 27 Millionen Euro für zwei Rosen zur Verfügung und weigerte sich, zwei Millionen für seine Tochter zu zahlen... Das konnte doch nicht wahr sein! Ihr könnt euch sicher schon denken, wo ich dann war. Ja genau! Ich bin einfach ins Gefängnis gekommen und da war ich zum Glück erst mal nur zu „Besuch"...
Einfach, weil Markus ja noch nicht ausgesagt hatte und so musste ich halt „nur" warten, bis er wieder auftauchte. Das hört sich jetzt echt komisch an. Aber, da ich halt sehr attraktiv bin und auch kein großes Verbrechen begangen hatte, durfte ich sogar fernsehen. Tja und wo Markus war, habe ich so auch schnell herausgefunden. Er hat nämlich für seine Eltern ein Auto abgeholt und das einfach in der Seine versenkt! Das ganze Spektakel konnte man dann via Liveschalte mit der Eilmeldung: „Rennbahn endet im Meer-Pohl Junior versenkt Luxusschlitten" im Fernsehen verfolgen.
Keine Angst. Er ist dabei nicht gestorben! Er hat nur vergessen die Handbremse anzuziehen und hat dann gesehen, wie das Auto Richtung Fluss gerollt ist. Nun konnte man also folglich live verfolgen, wie das Auto geborgen wurde. Selbstverständlich sind auch unsere Eltern vor Ort gewesen und daher wurde es auch mal wieder peinlich. Denn auf einmal hat meine Mutter: „Soll ich die Bratpfanne holen?" gesagt. Natürlich hat sie das meiner Schwiegermutter nur ins Ohr geraunt. Aber es haben halt trotzdem alle gehört... Ich verstehe echt nicht, was wir damals alle mit dieser Bratpfanne hatten, aber ich hätte schwören können, ich sterbe vor Lachen.
Manchmal ist es also irgendwie auch praktisch, im Gefängnis zu sitzen. Immerhin konnten mich da ja keine Pressefuzzis interviewen. Die vermissten mich bei dem ganzen Spektakel übrigens sehr. Aber wo ich war, wurde selbstverständlich geheim gehalten. Denn negative Presse war einfach ein No-Go! Meine Schwiegermutter erklärte deswegen , dass ich gerade im Hotel von einem Profistylisten die Haare gemacht bekommen habe. Um 3 Uhr nachts?! Mein Schwiegervater fügte noch hinzu, dass ja schließlich an der Hochzeit alles perfekt ablaufen sollte. Es gab dann natürlich auch noch eine Liveschalte in unser Hotel. Aber unsere Helden, die Bodyguards, ließen die Presse natürlich nicht rein. Ja und ich, ich war wirklich froh, dass die Polizisten niemandem erzählt haben, dass ich bei Ihnen im Gefängnis war. Das ist mir nämlich echt ganz schön peinlich gewesen...
Ob Markus wusste, wo ich war, konnte ich euch damals leider auch nicht sagen. Denn er ist echt nicht aufgetaucht. Selbst als das Auto schon stundenlang geborgen war, ist er nicht gekommen . Das Auto war übrigens ein Totalschaden. Tja und danach ist er auf jeden Fall auch nicht bei mir aufgetaucht. Einen Anwalt hatte ich im Übrigen auch nicht.
Aber eine gute Nachricht gab es trotzdem!
Denn ich wusste, dass ich Markus, wenn alles so geblieben wäre, nicht geheiratet hätte. Es sei denn wir hätten im Gefängnis geheiratet... mit Liveschalte!
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Rosen und Tulpen~Mein Leben in der Highsociety
RomanceGeld, Ruhm und Ansehen spielen in der Highsociety eine große Rolle. Das musste auch Emma lernen. Für sie war es selbstverständlich, dass ihre Eltern ihr Leben bereits vor ihrer Geburt durchgeplant hatten. Sie zweifelte nie an diesem Plan und achtete...