Eine Nacht später sind wir schon sehr früh von zwei Taxis zum Flughafen kutschiert worden. Markus und seine Eltern waren leider immer noch nicht aufgetaucht. Ob sie je wieder auftauchen werden, wussten wir auch nicht. Aber einfach so aufgeben wollten meine Eltern halt auch nicht und genau deswegen...
hat meine Mutter dann die Hochzeitsplanung weiter in die Hand genommen. Heute wurden Kirchen angeschaut und, da mein Vater selbstverständlich nicht zig Tausend Euro für die Flüge von unserer Family ausgegeben hätte, heirateten wir nicht in Paris, sondern in Deutschland, in einer kleinen Kirche irgendwo auf dem Land. Natürlich wurde nicht verkündet, wo wir genau heiraten sollten. Ja und das, das fand ich irgendwie ein bisschen traurig. Denn dann hätten die ganzen Paparazzi gar nicht erfahren können, ob wir da auch Bratpfannen und vergoldetes Klopapier benutzt hätten. Ich weiß, ich hätte das nicht vermissen sollen. Aber die ganzen Zeitungsartikel gehörten nun mal zu meinem Leben dazu und ich hätte echt gerne gewusst, was die Presse über meine kirchliche Hochzeit geschrieben hätte. Naja, wenigstens war sie bei unserer standesamtlichen Hochzeit vor Ort! Das war jedenfalls so geplant.
Ach und dieses Klopapierthema ist leider auch immer noch präsent gewesen und das ist es leider auch heute noch. Ernsthaft! Ich bin mir ziemlich sicher, dass selbst heute noch, jemand ein abwertendes Kommentar oder einen Witz über uns abgibt. Also, wenn das Thema Klopapier ist. Das ist jetzt aber auch nicht so schlimm. Ich mein, damit muss man einfach rechnen, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Ist halt einfach so!
Wie auch immer... Gefühlt eine Ewigkeit später kamen wir dann endlich am Flughafen an. Glücklicherweise hatte mein Vater einen Privatjet und Bodyguards besorgt. Denn die ganzen Papparazzi ließen uns echt keine Sekunde allein. Warum hätten sie das auch diesmal tun sollen? Es war doch klar, dass es über uns immer etwas zu berichten gibt. Tja und Stoff für einen Artikel gab es leider auch an dem Tag. Diesmal waren aber die Paparazzi für die Schlagzeile verantwortlich. Wobei eigentlich war es nur einer...
Dieser hat nämlich meinen Vater gefragt, ob auch vergoldetes Klopapier an Bord ist. Kurz darauf ist mein Vater dann ausgerastet und hinter ihm her gehechtet. Die Bodyguards gaben Ihr Bestes. Trotzdem schafften sie es nicht, ihn zu bändigen. Ja und so schlug mein Vater dem Papparazzo die Nase blutig und keine Sekunde später waren auch schon Polizei und Krankenwagen da. Ach ja und dann fuhren wir mal wieder zur Pariser Polizeiwache, da mein Vater ja eine Körperverletzung begangen hatte... Meine Mutter und ich sagten gegen ihn aus und mein Vater, der das Ganze zum Glück sofort gestanden hatte, bezahlte fleißig seine Strafe.
Ja und dann, dann ging es für uns wieder in unseren Taxis zum Flughafen. Diesmal klappte alles glücklicherweise tadellos. Der Privatjet hatte selbstverständlich auf uns gewartet und einige Flugstunden später kamen wir dann endlich in Deutschland an. Ja und dann passierte mal wieder etwas Unglaubliches! Ich konnte es kaum glauben, aber es war einfach wirklich real! Am Flughafen warteten Markus und seine Family auf uns. Meine Mutter hatte sich nämlich mit Markus' Mutter zusammengetan. Beide wollten die Hochzeit weiter planen und unsere Väter? Die waren sehr froh, dass der eine dem anderen keine verpasste. Warum? Markus' Vater hatte mich ins Gefängnis gebracht und mein Vater hatte Markus für eine Lügengeschichte ausgenutzt.
Ach man ey, ich bin echt froh, dass die vier sich wieder vertragen haben. Denn auch, wenn ich Markus nicht liebe, wollte ich ihn halt auch nie wieder so vermissen.
Vom Flughafen ging es dann mit 4 Taxis zu den Kirchen. Diesmal musste ich mit einem Fahrer fahren, da meine Fahrerin in den Wehen lag und ihr erstes Kind erwartete. Mein Vater war auf 180 und erklärte dem Fahrer, dass ich vergeben sei und er sich nicht an mir vergreifen dürfte. „Alles klar Daddylein, der werte Herr wird mich schon nicht vergewaltigen.", dachte ich mir nur. Ich frage mich echt, wieso er sich überhaupt Sorgen gemacht hat. Immerhin habe ich ja, wegen ihm, auf der Straße geschlafen. Tja, und da hat er sich definitiv keine Sorgen gemacht! Wieso hat er sich denn dann bitte schön da Sorgen gemacht?
Keine Ahnung! Aber in der ersten Kirche bahnte sich dann wieder mal eine tolle Diskussion an. Ich sage es mal so, es gibt Tage, an denen ich mich frage, ob mein Vater noch alle Tassen im Schrank hat und damals war so ein Tag! Warum? Er fand die Orgel nicht teuer genug (ja er hat nachgefragt) und hat deshalb dem Pfarrer erklärt, dass er die bitte auswechseln solle, für den einen Tag. Dieser erklärte ihm daraufhin, dass die Kirche nur mittels einer Spende dieses Projekt umsetzen könne und wies auch darauf hin, dass es sehr uneffektiv wäre, wenn man die Orgel später wieder ausbauen würde. Dann mischte sich natürlich auch noch Markus' Vater ein und fragte, was mit der Kirchensteuer wäre. Als der Pfarrer ihm dann erklärte, dass es auch andere wichtige Investitionen gäbe, rastete mein Vater komplett aus, fragte ihn, ob er meine Hochzeit für unwichtig halte und verließ daraufhin die Kirche. Wir folgten ihm und machten uns auf dem Weg zu der nächsten Kirche. Denn mit diesem Pfarrer hatten wir es uns leider schon verscherzt...
Eine gefühlte Ewigkeit später kamen wir dann endlich an einer Kirche an, die den Vorstellungen von meinem Vater entsprach. Das einzige Problem war nur, dass unser Termin schon vergeben war. Natürlich gab es auch dafür eine Lösung, wenn Familie Schreiber eine Hochzeit plant.
Zwei Stunden später stand das Paar, das an unserem Termin heiraten sollte, nämlich in der Kirche. Nachdem mein Vater Ihnen eine Spritztour, auf Markus' Rennstrecke, mit einem seiner Babys und 50000 Euro versprochen hatte, willigten sie ein, eine Woche später zu heiraten... Meinem Vater war die Angst ins Gesicht geschrieben. Er war kreidebleich. Warum? Ganz einfach! Er musste eines seiner Schätzchen abgeben, um sein neues Autozimmer zu bekommen... Wahrscheinlich wäre es eines seiner Gebrauchten geworden und genau deswegen tat mir das Paar auch echt leid. Denn gebrauchte Autos sind bei meinem Vater meist nicht mehr bewegbar. Also für meinen Vater sind halt fahrende Autos neuwertig und nicht fahrende gebraucht...
und ja, mein Vater ist manchmal echt ein richtiges Arschloch und trotzdem ist er mir aber auch wichtig. Ohne ihn wäre ich nämlich nicht auf der Welt! Meine Mom würde wahrscheinlich sagen: „Sei dankbar, dass er dir alle deine Wünsche ermöglicht!"-Tja hätte er das getan, wäre ich ihm wahrscheinlich auch echt dankbar gewesen. Aber das, das tat er leider nicht. Einmal im Jahr gab es höchstens einen Schokohasen und Klamotten und Co. wurden mir einfach, wenn sie im Sale waren, per Bote vorbeigebracht. Meine Vater hatte sie oft ausgesucht und ja, also mehr ermöglicht hat er mir auch nicht mehr.
Aber was solls!
Familie kann man sich halt nicht aussuchen...
den Mann rein theoretisch schon...;)
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Rosen und Tulpen~Mein Leben in der Highsociety
RomanceGeld, Ruhm und Ansehen spielen in der Highsociety eine große Rolle. Das musste auch Emma lernen. Für sie war es selbstverständlich, dass ihre Eltern ihr Leben bereits vor ihrer Geburt durchgeplant hatten. Sie zweifelte nie an diesem Plan und achtete...