Abends sind meine Mutter und ich dann halt, wie gesagt, zurück ins Hotel gefahren. Nur ihren Mund halten konnte sie leider nicht. Die ganze Fahrt lang musste ich mir nämlich anhören, wie unerzogen dieser Typ nur gewesen ist...
und ja! Das war echt mal wieder alles andere als lustig. Denn sie bestärkte mich so nur darin, mir Tom aus dem Kopf zu schlagen. Er ist... nein er sollte anscheinend einfach nicht der richtige sein!
Aber wie hätte ich das denn bitte schön schaffen sollen? Hätte ich das überhaupt gekonnt? Hätte ich die Liebe meines Lebens einfach so ziehen lassen können? Hätte ich nicht lieber kämpfen sollen? Alles tun sollen, damit sich mein Traum doch noch erfüllt? Oder hätte ich es Tom zu Liebe echt nicht tun sollen... Ich mein, ich wusste nun mal, dass meine Eltern mich dann verstoßen hätten. Aber wie hätte er sich dann gefühlt? Wie fühlt man sich, wenn die Schwiegereltern einen nicht mögen?
Ach, man ey, das kann doch nicht wahr sein! Wieso musste ich mich denn ausgerechnet in einen Mechaniker verlieben? Wieso konnte ich nicht einfach mit Markus glücklich werden? Ich hätte mir wahrscheinlich noch stundenlang darüber Gedanken machen können, hätte nicht mein Handy geklingelt...
„Es war die Rezeption. Frau Schreiber, hier wartet ein Mann namens Tom auf sie. Es geht um ihr Auto...", sagte die Rezeptionistin zu mir.
Ja und so wurde der Tag noch zu einer richtigen Vollkatastrophe. Vor allem, weil die Rezeptionistin noch meinte, dass er Tulpen dabei hat. Nur so einfach, wie sie sich das vorstellte, war das leider nicht. Denn ich saß verheult auf meinem Bett und war alles andere als menschentauglich! Das konnte doch wirklich nicht wahr sein! Da verliebte ich mich einmal in einen Typen und der war auch noch der Richtige! Ich hatte mich doch schon damit abgefunden, dass es diesen lustigen, netten und gutaussehenden Mann, von dem ich immer geträumt habe, einfach nicht gibt. Aber den gab und den gibt es anscheinend wirklich... Tja und der brachte mir damals auch noch Tulpen mit...
„Ich, ich bin nicht im Haus!", sagte ich deswegen und legte blitzschnell auf.
Plötzlich war also alles wieder ganz anders. Mein Herz schlug immer schneller und ich wurde rot. Denn ich konnte es einfach nicht fassen... Tom hatte sich in mich verliebt! Ein Normalo hatte sich in mich verliebt. In mich, Emma Schreiber. Vor ein paar Wochen hätte ich einen Freudensprung gemacht. Aber damals wollte, nein durfte ich halt nicht mit ihm zusammen kommen... Das ging doch einfach nicht!
Langsam, aber sicher wurden meine Augen dann auch noch glasig und ich konnte einfach nicht anders und weinte einfach wieder drauf los. Ach ja und zwei Sekunden später saß ich auch schon in der Badewanne. Warum? Weil es mir im Wasser einfach leichter fällt, meine Emotionen so richtig zu zeigen. Außen bin ich nämlich immer die starke Emma. Ja und in der Badewanne bin ich einfach nur ein kleines Mädchen, dass seinen Emotionen freien Lauf lässt. Ein kleines Mädchen, dass nie die Liebe ihres Lebens kennen lernen wollte. Wollte! Denn leider gehören da immer zwei dazu und leider liebt er mich halt auch!
Ja und das war wirklich ungerecht! Ich konnte nämlich das glücklichste Mädchen der Welt sein und durfte es einfach nicht. Nur, da meine Eltern „wussten", was für mich gut war und ich das akzeptieren musste. Andere mussten halt um Geld, Essen und einen Job kämpfen und ich, ich musste um jedes Fünkchen Liebe und Anerkennung kämpfen. Ja und das spürte man in der Highsociety leider nicht allzu oft. Ja und eigentlich gab es für mein Problem eben nur diese eine Lösung! Ich musste mich einfach nur meinen Eltern widersetzen. Denn dann hätte ich mein eigenes Leben leben können und das mit dem Mann, den ich wirklich liebe, verbringen können. Würde ich sie nicht lieben, hätte ich das bestimmt auch gemacht. Aber das habe ich nun mal nicht gemacht... Tja und deswegen hätte es anscheinend auch fast kein Happy End gegeben... Denn dann wäre ja alles irgendwie ok gewesen.
Ach du meine Güte! Ich habe echt gedacht, dass der Tag nicht noch schlimmer werden konnte... Aber das wurde er leider... Denn plötzlich klopfte es auch noch an meiner Zimertür und eine vertraute Stimme fragte: „Emma? Bist du da?" Ich erkannte diese Stimme sofort und konnte mich gerade noch zusammenreißen. Erst als die Schritte von der Person weit genug entfernt waren, fing ich wieder mal an zu weinen und ja! Es war Tom! Wieso, wieso mussten wir nur auf Mallorca sein. Hätten wir nicht nach Ibiza oder so fliegen können? Wieso musste ausgerechnet ich auch mal Glück haben. Ich hatte mich doch schon damit abgefunden, Markus zu heiraten! Wieso musste denn ausgerechnet Tom auftauchen... und vor allem, wieso liebt er mich auch! Ich weiß das klingt komisch, aber schön fühlte ich mich echt nicht. Mein kleines Foodbaby versteckte ich immer so gut es ging und geschminkt habe ich mich halt auch nicht. In der Schule war ich auch nur so mittelmäßig und eigentlich war ich auch echt schüchtern. Um mein Herz zu erobern, musste man mich auch echt umhauen und das hat Tom, wie ihr seht, irgendwie geschafft.
Ja, das hat er wirklich geschafft! Seitdem ich ihn kennengelernt habe, strahle und lache ich nämlich viel öfter. Dank ihm konnte ich auch für einen kurzen Moment die ganzen Probleme vergessen und einfach mal ich sein. Wisst ihr? Es war echt schwierig, ohne viele richtige Freundinnen wirklich glücklich zu sein. Vor allem, wenn man das Gefühl hatte fett zu sein und sich immer dachte, dass man nicht gut genug ist. Ach was solls! Am besten denke ich darüber einfach nicht mehr nach. Lächeln werde ich deswegen nämlich nicht mehr. Aber ich glaube ihr könnt jetzt nachvollziehen, wie sehr ich mich danach gesehnt habe, dass irgendjemand irgendwann meine Gefühle erwidert. Wie sehr ich mir gewünscht habe, irgendwann mal anzukommen und geliebt zu werden...
Aber es sollte damals einfach noch kein Happy End geben. Denn ich wollte Tom nicht unglücklich machen. Auch, wenn er mich damals schon geliebt hatte, musste ich halt auf ihn verzichten. „Vielleicht erkläre ich ihm irgendwann mal, warum wir nicht geheiratet habe, warum ich ihm einfach keine Chance gegeben habe.", das habe ich mir damals echt oft gedacht. Ja und ich war mir auch zu hundert Prozent sicher, dass das die richtige Entscheidung ist. Tja, dass das nicht die richtige Entscheidung war und, dass es doch ein Happy End gegeben hat, das hätte ich damals nie im Leben geglaubt.
Denn es gibt halt Wünsche und Träume im Leben, die unerreichbar sind und, die nie wahr werden dürfen, oder sollen...
„Träume bleiben Träume!" Das hat meine Mutter mir halt schon oft gesagt. Ich weiß nicht, ob es die Angst oder das schlechte Gewissen war, das mich damals so fertig gemacht hat. Aber ich wusste halt, dass ich das Tom nicht antun konnte und wollte ihm das deswegen auch nicht antun. Ich wollte einfach nicht die Frau sein, die ihm keine richtige Familie bieten konnte. Ich wollte einfach nicht, dass seine Kinder ohne Oma und Opa aufwachsen müssen... und deswegen war dann, für mich, ein für alle Mal Schluss! Der Traum war schön, aber die Realität war einfach anders.Denn auch wenn mein größter Wunsch wirklich in Erfüllung gegangen wäre, wäre das wohl kaum ein Happy End gewesen. Dachte ich...
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Rosen und Tulpen~Mein Leben in der Highsociety
RomantizmGeld, Ruhm und Ansehen spielen in der Highsociety eine große Rolle. Das musste auch Emma lernen. Für sie war es selbstverständlich, dass ihre Eltern ihr Leben bereits vor ihrer Geburt durchgeplant hatten. Sie zweifelte nie an diesem Plan und achtete...