37. Chaos

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Irgendwann konnte ich mein Zimmer dann auch nicht mehr sehen und beschloss das Hotel zu verlassen, um einen Spaziergang zu machen. Ob das die richtige Entscheidung war, bezweifle ich...

Denn als ich meine Zimmertür öffnete, stand auf einmal Lia vor mir. Ihr Zimmer war genau gegenüber von meinem und sie kam anscheinend gerade vom Frühstück. Nur ich konnte ihr einfach nicht in die Augen sehen, wollte einfach nur alleine sein und rannte, ohne ihr einen Blick zu schenken, zum Aufzug. Dort begegnete ich dann auch noch den beiden Mädels, welche mir herabwertende Blicke zuwarfen und so schafften , dass ich mich noch schlechter fühlte.

Langsam wurde mir mal wieder alles zu viel. Ich wollte die ganze Situation doch nur vergessen und schaffte es einfach genau die Personen zu treffen, die ich nicht sehen wollte... Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Da der Aufzug also auch besetzt war, rannte ich zum Treppenhaus. Keine Sorge! Meiner Mutter begegnete ich dort zum Glück nicht...

Draußen ging ich dann in einen Park, um einen klaren Kopf zu bekommen. Denn insgeheim wusste ich, dass ich mich immer noch entscheiden musste. Auch, wenn mein Vater es eigentlich schon entschieden hatte...

Heirate ich Markus, oder nicht. Gebe ich Tom eine Chance, oder nicht. Diese Fragen schossen mir die ganze Zeit durch den Kopf. Ich wusste es einfach nicht. Wobei eigentlich wusste ich es, dass ich Tom die Chance geben wollte, mit mir zusammenzukommen und mich glücklich zu machen. Aber getraut hätte ich mich das halt nicht. Ich konnte meine Eltern einfach immer noch nicht enttäuschen... Das ging einfach nicht!

Ja und deswegen habe ich dann halt wieder mal beschlossen, dass ich Markus heiraten muss. Auch, wenn ich ihn nicht liebte und auch, wenn er mich nicht liebte. Es gab einfach keine Alternative und erst recht keinen Tom! Das musste ich jetzt einfach mal akzeptieren. Denn diese ganze Gefühlsduselei musste jetzt endlich mal aufhören... Ich wollte nämlich endlich glücklich und zufrieden sein und für mich war somit klar, dass ich das nur so werden konnte, auch wenn ich das am Ende andersrum geworden bin. Ja, damals gab es halt für mich nur diese eine Lösung und die war einfach, Markus zu heiraten. Denn alles andere fühlte sich einfach sehr falsch an.

Naja, zwei Sekunden, nachdem ich dann mal wieder beschlossen hatte, mir Tom aus dem Kopf zu schlagen, stand er auf einmal vor mir. Wobei, das stimmt jetzt auch nicht ganz. Er war ungefähr 100 Meter entfernt. Aber allein das reichte schon, um in mir wieder mal alles durcheinander zu bringen.

Mein Herz schlug nämlich wieder mal schneller und ich rannte auch wieder weg. Was sollte ich auch sonst tun, etwa ihm um den Hals fallen? So tun, als ob nichts gewesen sei? Nein, das konnte ich nicht, damals nicht. Vor allem, weil ich dachte, dass ich mich gerade entliebte. Denn immer als ich Tom nun sah, war ich schlagartig traurig und konnte sofort losheulen. Waren das nicht Anzeichen dafür, dass ich ihn nicht mehr mag? Immerhin habe ich ja früher wegen ihm gestrahlt und gelacht. Irgendetwas hatte sich also verändert und ich war mir einfach sicher, dass ich mich entliebte. Ich wollte das einfach! Einfach nur damit ich mir einreden konnte, dass alles gut wird...und alles bald besser ist.

Mein Sportlehrer wäre glaube ich echt stolz auf mich gewesen. Denn so viel und so gut, wie damals, bin ich noch nie gesprintet!

Ach ja und irgendwann kam ich dann völlig entkräftet auf einem Feldweg an, wurde langsamer und konnte mich endlich entspannen. Die Landluft tat mir gut und ich wurde ruhiger, ausgeglichener. Es war einfach traumhaft! Niemand war da, der mich mit bemitleidenden Blicken anschauen konnte. Niemand war da, der mich zum Weinen bringen konnte. Ich war einfach allein, dachte ich...

Keine Sorge! Es war keine Person da... Es waren Pferde da.... Pferde! Markus und mein gemeinsames Hobby war da. Ich dachte echt, dass das ein schlechter Scherz ist, oder so. Ich mein, da ging ich einmal aufs Land und traf genau die Tiere, die ich nicht treffen wollte. Die Situation war einfach zu komisch und deswegen konnte ich auch nicht anders und lachte laut los.

Rosen und Tulpen~Mein Leben in der HighsocietyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt