22. Best Friends Forever!

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Der nächste Tag war für Markus und mich sehr besonders. Wir hatten nämlich den Tag zuvor etwas sehr Tolles beschlossen. Wir wollten uns das Leben nicht mehr zur Hölle machen lassen. Wir wollten versuchen, es zu leben. Eigenständig und selbstbestimmt! Wir wollten einfach das Beste draus machen und Spaß haben. Denn auch, wenn wir heiraten mussten, war es eben immer noch unser Leben! Also, dass wir die Hochzeit verhindern wollten, war uns immer klar. Aber, dass wir uns jetzt in unserer Freizeit unsere Lebensträume verwirklichen wollten, war neu. Denn, wenn wir schon verlobt seien mussten, dann wollten wir diese Zeit halt auch richtig genießen. Ganz nach unserem Motto: „Entweder ganz oder gar nicht." Auch, wenn das nicht in den Alltag der Highsociety passte. Auch, wenn das eigentlich verboten war. Wir wollten uns einfach nicht mehr verstecken! Jeder, der uns auf der Straße oder bei unseren Träumen sah, durfte uns ansprechen, Fotos machen und ja wir freuten uns sogar auf die Zeitungsartikel.

Denn das waren wir und das durfte auch gerne die ganze Welt erfahren. Wir bissen nicht, wir waren einfach ganz normale Menschen. Ja und, da wir das Vorbild einer ganzen Generation waren, wollten wir halt allen zeigen, wer wir wirklich sind.

Fröhlich, lebendig, offen und nett! Wir waren nämlich nicht unberechenbar, aggressiv und wütend, wie unsere Eltern.

Wow! Ich kann es immer noch nicht glauben, aber jetzt werde ich euch endlich mal meinen ersten Lebenstraum vorstellen. Ich glaube davon träumte jedes kleine Mädchen. Ich wollte nämlich schon immer mal reiten gehen. Seit meinem sechsten Lebensjahr wünschte ich mir das schon. Aber meine Eltern meinten halt, dass das nichts für mich wäre..., weil es viel zu gefährlich war! Damals hat mir dieses Argument immer den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich war echt sehr, sehr traurig. Deswegen bin ich nun aber auch umso glücklicher, weil es jetzt einfach geklappt hat.

Ja und morgens haben wir uns deswegen extra früh aus dem Haus geschlichen. Denn unsere Eltern sollten davon natürlich nichts erfahren. Der Rezeptionist bekam 100 Euro und versprach hoch und heilig, nichts zu sagen und dieses Versprechen hielt er auch!

Wir hatten uns auf einem Hof in der Nähe angemeldet und waren so auch schnell da. Die Stallbesitzerin war sehr nett, begrüßte uns sehr offen und umarmte uns sogar. Es war echt atemberaubend. Denn das durfte man in der Highsociety eben nicht. Küsse auf die Hand standen dort auf der Tagesordnung.

Nachdem sie uns dann alle Pferde gezeigt hatte, stellte sie uns endlich Snowflake und Brownie vor. Snowflake war mein Pferd. Es war ein Schimmel und sehr zutraulich. Markus durfte Brownie reiten, einen Hannoveraner und die beiden waren auch sofort ein perfektes Team.

Zuerst mussten Brownie und Snowflake aber erstmal geputzt werden. Es machte echt sehr viel Spaß, die beiden zu striegeln. Am Besten war aber als Brownie auf einmal seinen Schweif gehoben hatte und Markus verdutzt dreingeschaut hat. Ernsthaft! Ihr hättet mal seine Augen sehen sollen als vor ihm viele kleine Pferdeäpfel landeten. Tja und ich, ich konnte einfach nicht anders und lachte lauthals los. „Sehr lustig!", entgegnete mir Markus und zwinkerte mir zu und ich zwinkerte ihm vergnügt zurück.

Dann war es endlich auch schon so weit und wir gingen auf den Reitplatz. Das Aufsteigen verlief bei uns beiden übrigens problemlos. Zunächst ritten wir  eine Runde im Schritt, natürlich an der Longe und ich fühlte mich so frei und glücklich, wie noch nie zuvor. Auch Markus grinste so sehr, wie schon lange nicht mehr. Der Tag war einfach perfekt. Die nächste Runde durften wir dann im Trab und danach durften wir sogar schon im Galopp reiten. Es war echt genial! Snowflake und Brownie machten super mit. Deswegen gab es am Ende natürlich zur Belohnung auch noch ein paar Möhrchen für beide.

Danach putzten wir beide noch einmal und führten sie in Ihre Box. Der Besitzerin versprachen wir, bald wieder zu kommen und draußen erwartete uns dann auch eine richtige Überraschung. Unser Auto war nämlich weg! Unsere Eltern hatten das nämlich suchen und abschleppen lassen. Wie nett! Uns blieb also nichts anderes übrig, als zu Fuß nach Hause zu laufen. Tja und auf dem Weg liefen wir dann auch noch einem Kamerateam in die Arme.

Ja und dann war es auch schon soweit und wir erzählten, dass wir gerade unseren täglichen Spaziergang machten und unendlich verliebt seien. Zudem sagten wir, dass unsere Liebe einzigartig ist und wir uns ein Leben, ohne den anderen nicht mehr vorstellen können. Unser Hobby wollten wir noch nicht preisgeben. Denn wir hatten keine Lust auf Papparazzi auf dem Hof, unserem geheimen Rückzugsort und so waren wir am nächsten Tag auch nicht in der Zeitung. Denn, was man schon wusste, das schrieb man halt nicht. Ja und so ein Spaziergang war natürlich auch nicht allzu interessant.

Im Hotel fragten uns dann unsere Eltern sofort, wo wir waren. „Spazieren", entgegneten wir und verschwanden sofort auf unserem Zimmer. Wir hatten einfach keine Lust auf eine Standpauke. Immerhin hatten wir ja auch nichts falsch gemacht. Denn wir hatten einfach nur Spaß gehabt! Auf unserem Zimmer schauten wir uns dann noch die Fotos vom Reiten an und konnten unser Glück kaum fassen. Das Ganze fühlte sich einfach so surreal an. Wir waren nämlich wirklich so glücklich, wie noch nie zuvor. Kein Wunder! Wir mussten uns ja auch nicht fügen! Ich hätte echt nicht geglaubt, dass es so einen Spaß macht, sich seinen Eltern zu widersetzen und wusste auch gar nicht, dass man so glücklich sein konnte. Noch nie bin ich so frei und entspannt gewesen und mit Markus machte das Leben endlich Sinn. Zusammen erlebten wir Abenteuer und überschritten Grenzen. Hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass ich mal so einen Mann kennenlernen würde, hätte ich ihm wahrscheinlich einen Vogel gezeigt. Wieso sollten Männer auch nett und sympathisch sein? Mein Vater war ja das komplette Gegenteil. Aber Markus, Markus war einfach der Hammer!

Wobei, natürlich hatte und habe ich immer noch keine großen Gefühle für ihn. Aber ich habe euch ja bereits erzählt, dass er mein erster bester Freund ist, und das wird er auch für immer bleiben. Denn ohne ihn wäre mein Leben nur halb so schön gewesen.

Insgeheim bedankte ich mich dafür übrigens auch noch bei ihm und sagte ihm gedanklich:

„Danke Markus, dass es dich gibt. Ich bin mir sicher! In ein paar Jahren werden wir das mit unseren Lebenspartnern erleben. Zu viert! Ich bin so froh, dass wir dieses Abenteuer gemeinsam meistern werden. Wir schaffen das. Wir werden nicht heiraten!"

Ja und dann, dann schlief ich auch endlich wieder, mit einem Lächeln auf den Lippen, glücklich neben Markus ein....

Rosen und Tulpen~Mein Leben in der HighsocietyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt