46. Der Start in unser neues Leben

2 1 0
                                    

Abends sind wir dann wieder nach Hause gefahren. Ich war einerseits glücklich, nochmal am Strand gewesen zu sein, andererseits war jetzt aber auch alles vorbei. Denn wir fuhren gerade zu Markus Wohnung und wollten dort alles für den Umzug vorbereiten. Nach und nach haben wir jetzt nämlich alles, was wir uns aufgebaut haben, zerstört... Wobei eigentlich haben wir nur Markus Traum, von einer eigenen Wohnung zerstört. Viel mehr konnten er und ich uns nämlich gar nicht aufbauen...Der Transporter hat also am nächsten Tag alles rübergebracht und dann hat auch schon unser neues Leben begonnen. Denn dann sind wir bei meinen Eltern eingezogen und haben dann genau gesagt bekommen, was wir wann und wo tun mussten...

und ja! Das ist kurz unser Leben gewesen und das wäre es auch fast geblieben. Denn auch, wenn es sich hart und anstrengend anhört, was es natürlich auch war und geworden wäre... ,gab es nun mal keine Alternative!

Denn ich liebte meine Eltern und wollte Ihnen auf keinen Fall antun, dass ausgerechnet ich, die kleinste und letzte Tochter, alles kaputtmachte... Ich wollte auf sie hören und sie unterstützen. Ich wollte ihnen zeigen, dass sie wundervolle Eltern sind, dass sie alles richtig gemacht haben... Auch, wenn ich nicht die Emma sein durfte, die ich immer sein wollte. Ich liebte sie nun mal und bin deswegen auch nicht auf sie wütend! Sie kannten es halt nicht anders und wollten ja auch nur das Beste für mich.

Ja und insgeheim wusste ich auch schon die ganze Zeit, dass ich Tom nicht heiraten würde, aber der Gedanke war halt so toll, dass ich einmal kurz gezweifelt habe... Tja und diese Zweifel waren dann für einen kurzen Moment auch endgültig vorbei! Denn bald wären Markus und ich Mann und Frau geworden und darauf freute ich mich sogar ein kleines bisschen. Ich mein, er war mein bester Freund und ich war echt dankbar, dass ich ihn und nicht diesen Mr. Neunmalklug heiraten musste. Ach, bei dem Gedanken musste ich gleich wieder lachen! Es war einfach so süß, wie Markus versucht hat, die Hochzeit zu verhindern! Die vielen Trinkgelder, der Rosenstrauß, die Helikopterlieferung und so weiter. Das war einfach der Hammer!

„Woran denkst du?", fragte mich Markus plötzlich.

„An Mr. Neunmalklug", sagte ich.

Markus lächelte mich an und sagte neckend : „Vermisst du ihn?"

Ich verdrehte die Augen lachend und begleitete Markus zu seiner Haustür, seinem alten Leben.

„Dann wollen wir mal!", sagte ich.

Er nickte zaghaft und schloss die Tür auf. Seine Wohnung war echt wunderschön eingerichtet, mit viel Liebe zum Detail., weshalb ich „Wow! Da wird unsere Wohnung ja sehr gemütlich, mit deiner Deko.", sagte .

Markus blickte mich daraufhin hilfesuchend an und fing an zu erzählen...

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, die Deko zu behalten. Also nichts gegen die Deko, die ist wunderschön. Aber ich würde mich dann immer an Lena erinnern. Sie hat das Ganze damals dekoriert. Sie war nämlich immer mit meiner Wohnung unzufrieden und hat mich dann zu meinem Geburtstag überrascht. Ohne sie stände hier immer noch das Nötigste. Ich, ich will glaube ich nicht, dass die Deko mitkommt. Das wäre einfach nicht richtig... Ist das Ok für dich?"

„Ja, klar! Wir können ja neue Deko kaufen und unsere Wohnung auch so gemütlich machen!", antwortete ich schnell.

Er antwortete mir wieder mal mit einem zaghaften Nicken. Wobei, um ehrlich zu sein stand er mit Tränen in den Augen vor mir. Aber ihn darauf aufmerksam machen wollte ich auch nicht, weshalb ich mir schnell seinen Schraubenzieher und schonmal seinen Schreibtisch auseinanderbaute. Ja und er? Er ging auf den Balkon und schaute emotionslos in die Ferne. Ihn so zu sehen, brach mir damals echt das Herz. Denn ich wusste haargenau, wie er sich fühlte. Wie schwer es war, die Liebe seines Lebens vergessen zu müssen. Wie schwer es war auf seinen Kopf und nicht auf sein Herz zu hören!

Markus und ich wechselten im Übrigen während des restlichen Umzugs kein Wort mehr miteinander. Ich ging ihm aus dem Weg, um nicht auch noch weinen zu müssen und er, er räumte panisch seine Wohnung aus. Ernsthaft! Man sah ihm echt an, dass er seine Wohnung einfach nicht mehr sehen konnte und deswegen das Ganze so schnell, wie möglich hinter sich zu bringen wollte. Die Deko hatte er deswegen auch als erstes entsorgt. Anfangs fiel ihm das noch sehr schwer. Nach und nach ging aber auch das einfacher.

Nur für mich wurde das Ganze irgendwie nicht einfacher. Denn Markus hatte mir somit gezeigt, wie schwer das werden wird. Wie schwer, wir es haben werden, Tom und Lena zu vergessen. Bei jedem erzwungenen Kuss, bei jedem Schritt in Richtung Familienplanung hätten wir an sie gedacht. Denn sie waren irgendwie schon damals unsere Familie. Wir wollten nämlich mit ihnen Kinder bekommen und nicht zwangsverheiratet werden... Wir wollten selbst bestimmen, wen wir lieben und heiraten wollen. Wir wollten unser Leben genießen und nicht unsere Hochzeit bereuen! Aber das, das sollte einfach nicht passieren...

Ach man! Ich wette jedes Paar würde sich freuen, zusammen zu ziehen. Wieso konnten wir uns nicht wenigstens ein bisschen freuen? Klar, wir waren kein richtiges Paar. Aber wir mochten uns doch trotzdem. Wieso fiel uns das also nur so unheimlich schwer? Wieso konnten wir nicht zusammen glücklich werden und unser neues Leben genießen? Das konnte doch nicht so schwer sein! Immerhin waren wir doch schon damals beste Freunde und doch eigentlich auch ein richtiges Dreamteam. Schließlich unterstützen wir uns immer, brachten uns zum Lachen, wussten genau was der andere fühlt und waren zusammen einfach unschlagbar.

Aber heiraten und zusammenziehen... das konnten wir einfach nicht! Wirklich nicht!

Rosen und Tulpen~Mein Leben in der HighsocietyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt