Complete my World (BokuAka)

Kapitel 31

P.o.V. Keiji

"Keiji!" Ok, er würde das schaffen. Der Ball flog in einem Bogen über seinen Kopf. Unglaublich, wie gut Kōtarō zielen konnte. Er hob die Hände über die Stirn und blickte zu dem Ball hinauf. Dann traf der Stoff auf seiner Hand. 'Spiele ihn einfach schräg nach vorne.' Sacht drückte Keiji die Kugel von sich. Kōtarō nahm Anlauf, sprang und schlug. Bamm, knallte der Ball auf die Bretter. Kōtarō spielte tatsächlich ausgesprochen gut. Er sah dabei so konzentriert aus und seine Augen begann zu leuchten. Nein, wortwörtlich. Ein goldener Schimmer legte sich um seine Iris und Keiji bekam das Gefühl, jeder Blick der Eule würde ihn durchbohren. Oh ja, Kōtarō war schlichtweg wunderschön, wenn er spielte. Er blickt über seine Schulter und grinste breit. "Der war perfekt, Arielle." Dem Meermann schlich sich unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen. "Das freut mich."
"Versuchen wir es noch einmal."
"Gut."
Kōtarō spielte den Ball hoch, Keiji hob die Hände, drückte, BAM. "Super!" Der Eulenmann hüpfte vor Freude. "Wollen wir es etwas schwerer machen?" Dieses Mal flog der Ball nicht perfekt, ein Stück zu kurz. Das Wasserwesen machte einen Satz nach vorne, erwischte den Ball mit den Fingerspitzen und drückte ihn hoch. Kawumm. Kōtarō hatte den Ball erwischt und über das Netz geschlagen. "Wow, Keiji, wie hast du... Mit so viel Kraft... Dabei war mein Anspiel miserabel!"
"Ja, aber mein Zuspiel war auch nicht sonderlich gut. Dein Angriff war Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass du den bekommst." Kōtarō grinste. "Hehe, ich auch nicht. Ich dachte wirklich, der geht nicht übers Netz... Noch mal: Wie hast du so viel Kraft in deinen Fingern? Du hast ihn nicht richtig getroffen, ich verstehe es nicht!"
"Ich doch auch nicht!" Eine Sekunde sahen sie sich stumm an, dann brachen sie gleichzeitig in lautes Gelächter aus. "Du bist unglaublich, Arielle."
"Du aber auch." Kōtarō holte den Ball und warf Keiji wieder zu. Aber diesmal war Kōtarō nicht vor, sondern hinter ihm. Er drückte den Ball weg, während er sich hintenüber lehnte, um seinem Freund zuzuspielen. Kōtarō schlug den Ball mit sehr viel Schwung. Er ditschte auf der rechteckigen Holzplattform auf, die als Feld diente, schlug gegen ein Stamm und flog zurück auf ihre Seite des Netzes. Kōtarō fing den Ball aus der Luft. Mein Freund hat zuviele Armmuskeln. Diese Kraft... Ich bin verknallt. Mich hat es voll erwischt. Gut, das war es, ich bleibe dabei. "Hey, Ko."
"Ja?"
"Ich muss dir etwas sagen."
"Ok, schieß los."
"Ich bin voll in dich verschossen." Einen Augenblick sah Kōtarō ihn perplex an, bis er schließlich zu lachen begann. "Das war so random!" Keiji bemerkt die leichte Röte in dem Gesicht des Eulenmannes. "Yes, ich habe es geschafft. Du bist rot geworden!"
"Du bist echt nervig, wenn du gute Laune hast."
"Aber du liebst mich trotzdem. Ist das nicht lustig? Selbst wenn ich dich nerve, du findest es am Ende doch nur niedlich."
Kōtarō zog eine Braue hoch. "Ist das bei dir so?"
"Jap. Wollen wir weiter trainieren? Volleyball ist viel lustiger, wenn man es freiwillig spielt."

P.o.V. Kōtarō

Keiji schien erschöpft, als sie auf dem Weg zur Hütte waren. Kein Wunder, immerhin hatten sie mehrere Stunden ohne Pause trainiert. Aber er lächelte und der Wind fuhr durch die schweißnassen Locken seines Freundes. Jetzt, am Abend, war auch die Sonne wieder durchgebrochen und die Strahlen tauchten die noch feuchten Bäume in gleißend rotes Licht. Kōtarō erinnerte sich an das, was Keiji gesagt hatte, dass es besser wäre, wenn er eine Eule würde. Keiji wäre eine wundervolle Eule. Vielleicht ein Waldkauz. Die Vorstellung, gemeinsam mit Keiji durch den Sonnenuntergang zu fliegen, war so... Romantisch. Wohl etwas zu klischeehaft für Keiji, aber dennoch. "Warum lächelst du denn so?", fragte der Meermann, dem sein leicht entrückter Blick wohl aufgefallen war. "Ach, ich hatte gerade einen total romantischen Gedanken! ...und dann ist mir eingefallen, dass mein Freund einfach keinen Sinn für Romantik hat." Keiji lachte bezaubernd. "Awww, das tut mir leid. Ich mag diesen ganzen Kitsch einfach nicht so."
"Aber wieso nicht? Ich meine, was stört dich an... ich weiß nicht, Rosen, Sonnenuntergängen, einem Spaziergang am Meer, ist doch eigentlich voll schön." Der Jüngere sah hinauf zu den letzten Resten der Wolken, die in Pink und Orange strahlten. "Ich mag diese unnatürlich perfekte Seite daran nicht. Rosen welken, nach dem Sonnenuntergang kommt die Nacht und zum Meer... da brauche ich glaube ich nichts zu sagen. Eine perfekte Situation gibt es nicht! Ein paar Klassenkameraden von mir haben sich letztens darüber unterhalten, wie das perfekte Date für sie wäre. Aber sowas gibt es nicht, irgendjemand sagt etwas komisches, eine Blume im Strauß ist welk, das Essen ist zu teuer oder schmeckt nicht, da wird immer ein Part sein, sei er noch so klein, der nicht perfekt ist." Kōtarō warf ihm einen scharfen Blick zu. "Mission accepted."
"Was?"
"Ich werde noch für ein perfektes Date sorgen, das auch dir gefällt." Keiji lachte. "Ich freue mich darauf." Er sah so süß aus, wenn er glücklich war. "Hey, Keiji!", erklang eine laute, aufgeregte Stimme von hinten. Kōtarō blickte sich um und sah Yukie, die über eine der Hängebrücken auf sie zu gerannt kam. "Hallo, Yukie." Sie bremste haarscharf vor ihnen ab und grinste. "Ich wollte dich noch kurz an unsere Abmachung erinnern." Der Meermann nickte. "Hab ich nicht vergessen."
"Oh, und der Knutschfleck... der ist extrem sichtbar. Ich leg dir nachher was auf die Fensterbank, zum Abdecken."
"Du bist die Beste!"
"Ich weiß." Kichernd lief sie weiter, drehte sich noch einmal kurz um, um zu winken, und verschwand dann hinter der nächsten Ecke. Kōtarō sah von Keiji zu dem Punkt, an dem das Mädchen verschwunden war. "Äh, also... was war das denn?" Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. "Yukie." Die Eule kniff die Augen zusammen. "Hmmm. Geht sie mit dir immer so um?"
"Tut sie."
"Ah ja. Was ist das für eine Abmachung, von der sie gesprochen hat?"
"Du weißt, dass sie direkt unter uns wohnt?"
"Ja..."
"Wenn es bei ihr... lauter wird, sollen wir es einfach ignorieren. Macht sie im Gegenzug bei uns auch." Wenn es... oh. Ach so. Kōtarōs Wangen wurden warm. "In Ordnung.", murmelte er. Keiji lachte. "Heute einen empfindlichen Tag, was? Na komm, gehen wir was essen."