P.o.V. Bokuto
Die Nacht hatte Bokuto auf der Couch verbracht, es wäre ihm falsch vorgekommen, in einem der Betten zu schlafen, immerhin hatte Akaashi nie gesagt, dass er das dürfe. Nur war der Eulenmann ein bisschen größer als das Sofa, weshalb er sich einrollen musste um ganz darauf zu liegen. Jetzt hatte er Rückenschmerzen. Da der Meermann noch nicht hier war, beschloss die Eule ersteinmal zu frühstücken. In der kleinen Küche fand er allerdings nichts wirklich Essbares. Neben uralten Müsli-Riegeln gab es nur noch eingestaubte Noriblätter und eine kleine Packung Reis. Außer Onigiri kam da wohl nichts infrage. Während er den Reis wusch, dachte er noch etwas über Akaashi nach. Es tat gut, mit dem Jungen Zeit zu verbringen. Er fühlte sich wohl und entspannte sich, wenn der Meermann in der Nähe war. Auf der anderen Seite, gab es dieses merkwürdige Gefühl, dass ihn heimsuchte, wann immer er den Mann sah oder an ihn dachte. Noch war das keine Liebe... glaubte Bokuto zumindest. Seine Schwester hatte ihm einmal gesagt, dass es keine Rolle spiele, wie lange man sich kannte. "Wenn man zwei Tage aufeinander hockt, ist es natürlich möglich, dass man sich besser kennt als jemanden, den man seit einem Jahr trifft, aber eben nur selten." Ein Tag. Reichte das schon? Er holte einen Topf aus dem Schrank und füllte Reis und Wasser hinein. Sobald er den Herd angestellt hatte, machte er es sich auf dem Sofa gemütlich. Erst einmal abwarten. Es würde sich schon irgendwann alles klären. Bis seine Gefühle eindeutig waren, würde er sich noch gedulden können. Ein Platschen drang aus dem angrenzenden Raum und Bokuto sprang auf. Endlich! Mit schnellen Schritten durchquerte er den Raum und betrat die Eingangshalle. Akaashi saß am Rand in ein Handtuch gehüllt. "Guten Morgen.", sagte er und schenkte dem Eulenmann ein unwiderstehlich schönes Lächeln. "Guten Morgen.", murmelte auch dieser und umrundete das Becken um zu dem Meerwesen zu gelangen. "Gut geschlafen?" Der vom Luftvolk streckte eine Hand aus, die der Jüngere sofort ergriff und sich hochzog. "Es geht. Meine Eltern kamen doch erst etwas später und haben mich wieder geweckt. Wie war es für dich?" Bokuto grinste schief. "Nun, es scheint, als wäre dein Sofa zu klein. Aber ansonsten gut." Welch gewaltige Lüge. Er hatte nicht einschlafen können. Auch wenn es albern klang, er hatte sich in dem fremden, leeren Haus irgendwie beobachtet gefühlt. Es war unfassbar unangenehm gewesen und mehrmals war ihm der Gedanke gekommen, einfach die Hütte zu verlassen und sich einen Baum zum Schlafen zu suchen. Akaashi nickte. "Tut mir leid, ich hätte dir mein Bett anbieten sollen. Heute Nacht kannst du es gerne benutzen, ich brauche es ja nicht."
"Danke."
"Keine Ursache."
Verdammt, der Reis! Bokuto zuckte zusammen. "Bin gleich wieder da." Und er zischte in die Küche. Der Boden des Topfes war schwarz mit den Körnern verkrustet, essbar roch das auch nicht gerade. Egal. Vorsichtig kratzte der Mann den nicht verbrannten Reis in eine Schüssel und setzte den Topf unter Wasser. Während er vorsichtig begann Bällchen zu formen, schlich Akaashi in die Küche. Zugegeben, er stolperte mehr als das er schlich. "Was machst du da?" Die Eule hob den Kopf. "Frühstück."
"Aha. Und was für Frühstück?"
"Onigiri."
Der Meermann lachte. Gott, das war ja unfassbar schön. "Du bist echt Wortkarg heute morgen. Ist das immer so bei dir?" Bokuto überlegte kurz. "Nur wenn ich müde bin."
"Verstehe."P.o.V. Akaashi
Akaashi biss herzhaft in das Reisbällchen. Es war... anders. Unter Wasser war das Essen zumeist matschig und dick, dazu immer salzig (das war im Meer nun einmal nicht veränderlich). Diese Onigiri waren vergleichsweise... trocken. Und fad. Er schluckte schwer. "Ist das Essen hier immer so?" Bokuto sah ihn einen Moment an, dann lachte er. "Du bist wohl anderes gewohnt, was? Wie schmeckt es denn für dich?" "Nun ja, trocken und ungesalzen." Die Eule fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, wobei Akaashi auffiel, wie gut er aussah, wenn ihm nicht gerade die schwarzen und weißen Strähnen in die Augen fielen. "Wir müssen uns wohl noch was einfallen lassen, wenn wir noch länger zusammen wohnen." Noch länger. Das Herz des Meermannes machte einen Sprung. Also würde das Luftwesen noch eine Weile hier bleiben. Bokuto hatte das erstaunte Schweigen falsch aufgefasst, denn er fragte: "Ich... Es ist doch in Ordnung, wenn ich noch hier wohne, oder?" Das Wasserwesen unterdrückte den aufkeimenden Drang, sich mit der flachen Hand vor die Stirn zu schlagen. "Ich hätte wohl kaum gesagt, dass du mein Bett haben darfst, wenn es nicht in Ordnung wäre. Außerdem bin ich froh, wenn du noch länger hier bleibst und mir richtig laufen beibringst." Der Eulenmann nickte erleichtert. Das war gerade eine Überleitung gewesen! Doch der Ältere hatte den Moment verpasst, an dem er mit dem Training hätte beginnen sollen. So ein Idiot! "Ich spüle noch schnell, dann können wir anfangen." Bokuto erhob sich und verschwand in der Küche. Es machte Akaashi wahnsinnig zu warten, also stand er auf und begann einige wackelige Schritte zu machen. Ein Fuß vor den anderen, nicht zu schnell, das Gleichgewicht halten... Er stolperte, konnte sich im letzten Moment aber noch fangen. Verdammt! Noch einmal. Tief durchatmen, einen Fuß hoch, ein Schritt nach vorne, ausbalancieren. Den anderen Fuß nachziehen. Dann... er trat mit dem einen Fuß an den anderen, stolperte und fiel. Wenn auch nur kurz, denn eine gewisse Eule hatte ihn mal wieder gerettet. "Wir sollten wohl erst an deinem Gleichgewicht arbeiten." Oh nein, er hauchte ihm wieder ins Ohr! "In Ordnung.", versuchte Akaashi zu antworten, obwohl seine Stimme seltsam gepresst klang. Bokuto stellte ihn wieder auf die Füße und drehte ihn um. "Versuche dich Mal auf ein Bein zu stellen." Der Meermann starrte ihn an. Hatte er sie noch alle? "Ich kippe um. Ich kann noch nicht mal auf beiden Beinen stehen, wie soll ich das mit einem schaffen?" Der Größere grinste. "Du darfst dich selbstverständlich an mir festhalten." Langsam hatte es den Anschein, als hätte der Eulenmann zu viel Spaß an der Sache. Doch das Meerwesen stellte sich brav auf ein Bein, beide Hände fest in Bokutos Schultern gekrallt. Natürlich dauerte es keine zwei Sekunden bis er nach hinten kippte und der vom Luftvolk ihn auffangen musste. Auch bei den zwei Versuchen danach endete er in den Armen der Eule. Als er zum vierten Mal gegen den muskusösen Oberkörper fiel, begann der Gelbäugige zu lachen. "Ich glaube fast, es gefällt dir von mir umarmt zu werden und du lässt dich mit Absicht fallen." Was denn, die Tour? Na gut! Akaashi vergrub seine Hände tiefer in dem Stoff von Bokutos Oberteil (woher der das plötzlich hatte wollte er gar nicht wissen) und zog sich näher an den großen Mann. Dann legte er seine Arme um die Brust der Eule und sah zu ihm hoch. "Nun,", hauchte er so verführerisch wie möglich: "Vielleicht ist das auch so." Völlig perplex sah der Ältere auf ihn hinunter. Tja, flirten konnte er auch! Er durfte nur nicht zu lachen anfangen, jetzt wo er ihn so schön durcheinandergebracht hatte. "Bokuto?", fragte Akaashi leise. Der Andere war noch nicht wieder in der Lage zu antworten und zog nur fragend eine Augenbraue hoch. Welch jämmerlicher Versuch die Situation zu überspielen. "Ich hab ab morgen wieder Schule. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es die nächsten Tage schaffe herzukommen. Ich versuche aber so bald wie möglich wieder da zu sein." Bokutos Blick wurde wieder klar, er stand also nicht mehr unter Schock wegen der unerwarteten Initiative. "Ist schon in Ordnung, ich komme alleine klar." Der Meermann lächelte. "Gut. In der Schublade in meinem Schreibtisch ist ein bisschen Geld, ich mag es nicht zu stehlen. Und die Anziehsachen in meinem Schrank kannst du auch nehmen wenn du dich mal umziehen willst, obwohl ich bezweifle, dass sie dir passen." Der Eulenmann nickte. "Danke. Trainieren wir weiter, Arielle?"
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Complete my World (BokuAka)
FanficBokuto x Akaashi - Eine verbotene Liebe... Eine kaputte Welt... Eine dramatische Tragödie... Und mitten drin ganz viel Haikyu und Fantasy! - Vor vielen Jahrhunderten haben sich die Menschen zu Elementarwesen weiterentwickelt, den sogenannten Urvölk...